So, zurück aus Belgien. Es gibt für ALBA mittlerweile jedes Jahr zwei Wege, in die Euroleague zu kommen: Der erste geht über die Deutsche Meisterschaft, der zweite über die Wildcard-Qualifikation. Der zweite Weg scheint generell etwas einfacher zu sein, wobei man da ob des frühen Zeitpunkts in der Saison sicher streiten kann. Diesmal war der Weg aber wohl so einfach wie noch nie: Riga, Charleroi, Nymburk - das ist alles Eurocup-Niveau und ALBA-Augenhöhe oder drunter. Nun, gegen Augenhöhe-Teams kann man verlieren und vielleicht stimmt das mit der Augenhöhe auch einfach nicht, wenn Charleroi zwei Jahre in Folge ALBA von der Euroleague fern hält.
Mich nervt richtig, dass ALBA nicht klar angesagt hat, dass sie in die Euroleague wollen. “We give it our best shot” war einfach Müll. Wenn’s dann nicht läuft, dann hat man es halt versucht und gut ist. Ist es aber nicht…
Charleroi ist sehr verdient weitergekommen und das haben sie wohl ihrer Defense zu verdanken. ALBAs Spiel dieser Saison soll ja wohl von Penetration und Kickout-Pässen geprägt sein. Lange sah man von der Penetration aber nichts. Nicht von Wood, nicht von Taylor, nicht von Weaver. Staiger als Schütze saß draußen - ich dachte erst aus defensiven Überlegungen, später hieß es dann, er sei erkältet gewesen. Vielleicht hing auch beides zusammen. Nur gegen Ende der ersten Halbzeit konnte ALBA erfolgreich ziehen und man dachte, dass das in Halbzeit zwei so weiter geht. Ging es aber nicht. Immer wieder ein, zwei Schritte Richtung Korb, dann wieder raus. Viele Pässe um die Zone herum, viele weite Würfe. Irgendwann war klar, dass das so nichts wird, aber es wurde nicht anders.
Das zweite Halbfinale war dann eine freche erste Halbzeit von Khimki und eine noch frechere von Nymburk. Khimki hatte viel zu wenig Lust und Nymburk hat sehr viel Lust und noch mehr Mut gezeigt. Immer wieder haben sie Khimki mit engagiertem Zug zum Korb attackiert und mit dem einen oder anderen Spielzug richtig düpiert. Dafür hat Khimki vorne dann viel unmotivierte Würfe genommen, insbesondere Quinn fiel da sehr negativ auf, Kelati war aber auch nicht viel besser. In Halbzeit zwei hat Khimki dann engagierter gespielt und recht viel vom 27-Punkte-Rückstand aufgeholt, während bei Nymburk die Angst Einzug hielt. Irgendwann fingen sie sich dann unter unserer Anfeuerung aber doch und Khimki dachte vielleicht auch etwas zu früh, dass sie die Sache nun im Griff hätten. Eine Halbzeit reicht aber halt nicht für die Euroleague und Nymburk hatte sich das Finale auch redlich verdient.
Im Finale hatte Nymburk dann gegen Ende des ersten Viertels raus, wie man Charleroi spielen muss und zog zum Korb wie ALBA es am Vortag am Ende von Halbzeit zwei tat. Aber Charleroi bekam die Sache sehr schnell in den Griff. Ab dann sah Nymburks Spiel wie das von ALBA aus: Viele Pässe um die Zone herum, viele weite Würfe, die dann dummerweise auch nicht fielen. Fazit: Charleroi konnte in beiden Spielen dem Gegner offenbar den Zug zum Korb komplett nehmen, dazu Schlüsselspieler auf den kleinen Positionen rausnehmen, wobei man beide Male früh Foultrouble auf den großen Positionen bekam, der am Ende dann aber doch keine Rolle spielte. Ergänzt durch eine solide Offensive gemischt aus individueller Klasse und Mannschaftsspiel immer zum richtigen Zeitpunkt wichtige Punkte fielen, macht das dann eine verdiente Euroleague-Teilnahme.
Noch was zu Wood: Am Donnerstag Klasse, am Samstag lief nichts. Wenn es bei einem nicht läuft, man das Spiel des eigenen Teams nicht wie gewünscht lenken kann und auch individuell nichts klappen will, kann ein Nocall schon frustrierend sein. Bei -3 oder -4 sollte man sich als Anführer aber besser kein T einfangen und das miese Frustfoul am Ende stecken lassen. Das war unterste Schublade.