Du trennst zwischen Vertriebswegen. Wer auf dem einen Vertriebsweg zu empfangen ist, ist ein TV-Sender, wer auf dem anderen Vertriebsweg zu sehen ist, ist nach deiner Auffassung etwas anderes.
Nein, das habe ich nicht so geschrieben. Ein TV-Sender bietet ein Programm an. Das flimmert nunmal nach Plan und hat nur ganz selten kurzfristige Änderungen im Programm.
Folglich gibt es nicht nur das Problem, wie man den TV-Sender empfängt, sondern auch, was der TV-Sender bereit ist, für Inhalte zu zahlen und wie er diese refinanziert.
Die meisten Streamangebote, ob jetzt via App, Abrufdienste, usw. sind in der Regel keine Sender, sonder klassische on-demand-Angebote. Wie ich bereits geschrieben habe, ist es im Grunde nicht Konflikt: Internet vs. TV, sondern on-demand vs. lineares TV-Programm.
Du schreibst letzteres Angebot sei „einfacher und günstiger“ zu realisieren. Das stimmt eben so nur zur Hälfte.
Wo habe ich geschrieben, dass es für den Zuschauer in deiner Auffassung günstiger wird? Allgemein sollte ja bekannt sein, dass die meisten Sportrechte via Pay-TV vermarktet werden. Folglich ist es utopisch zu meinen, man könnte an der Schwelle zum Ende des Wachstums des linearen Fernsehens (=klassische TV-Sender mit Programm)
Free-TV-Ausstrahlungen ausweiten. Es ist zudem kein Internetproblem, sondern schlicht der Anspruch von Sportveranstalter, immer mehr Geld für Sportrechte zu kassieren. Im Fußball hast du die Entwicklung der höheren Kosten ganz ohne Internet.
Weiterhin: wenn ein Anbieter etwas aufgrund des technischen Fortschritts günstiger anbieten kann, profitiert meist (v.a. wenn Wettbewerb herrscht) auch der Konsument davon.
Bei Stream-Angeboten ist das nicht ganz so simpel, es spielt sich auf einer anderen Ebene ab. Logisch ist, dass in der Regel eine absolut höhere Summe für Live-Sport ausgegeben werden muß. Wenn man aber, wie beim Beispiel NBA League Pass, insgesamt ein Angebot bekommt, dass beinahe maximale Nutzung ermöglicht zu einem sehr niedrigen Preis pro Spiel, ist das relativ nicht so teuer. Denn wenn jemand bereit ist, Geld für Livesport bzw. Spiele einer bestimmten Sportart auszugeben, hatte er vorher ein Pay-TV-Abo, was er wahrscheinlich abgesehen von bestimmten Spielen nicht genutzt hat. Jetzt bekommt er ein billigeres Pay-TV, welches aber qualitativ sogar hochwertiger ist.
Für den Anbieter habe ich das nicht bestritten, für den Zuschauer gilt das eben nicht, denn er hat einen höheren Aufwand, an das Basketballsehvergnügen zu kommen. Das ist sowohl organisatorisch (Sicherstelllung der Empfangsmöglichkeit, Anmeldung, Abmeldung, AGBs lesen, Datenschutzbestimmungen lesen, Softwareaktualisierung etc.) als auch finanziell höherer Aufwand (Empfangskosten wie einmalige Spielbuchung oder Abokosten (insbesondere finde ich hier das Bezahlmodell interessant), monatliche Kosten einer geeigneten DSL-Verbindung etc.).
Das gleiche gilt auch für andere Empfangswege. Auch ein Kabel-TV-Abo ist mit Vertragsprüfung verbunden (wenn auch nur einmal alle 1-2 Jahre oder zu Beginn des Mietvertrages). Für ein ordentliches Bild ist zudem ein Digitalreceiver nötig, der auch Geld kostet (ob jetzt stand-alone oder im TV integriert). Satellitennutzung ist ebenfalls mit Aufwand verbunden, gerade auch, weil private HD-Sender nicht unverschlüsselt übertragen werden.
Und es ist eben dieser Aufwand, den ich nicht haben möchte, mit einfachsten Worten: Fernseher an, Programm. Oder eben: Der einfachste und klassischste aller Streams ist der Fernsehstream.
Es wäre sinnvoll, wenn du nicht den Begriff Stream mit Fernsehen vermischen würdest. Ein Stream ist wirklich nunmal was anderes, nämlich wenn der Nutzer etwas anfordert. Es ist nicht nur technisch was anderes, sonder ein anderes Konzept, nämlich dass der Nutzer dies nach Bedarf anfordern kann, und nicht nur, wenn ein TV-Sender Bilder davon ausstrahlt.
Ich habe lediglich gesagt, dass mir das ganze Internet-Gedöns zu viel ist. Und das Problem des Basketballs wird sich nicht dadurch lösen lassen, dass ein Vertriebsweg gewählt wird, der für die Mehrzahl der potenziellen Zuschauer zu „kompliziert“ ist (die Anführungszeichen sind mit Bedacht gewählt).
Es sei dir unbenommen, vom Internet-Gedöns Abstand zu nehmen.
Genau so haben vor 5 Jahren etliche Leute über Internet via Handy gesprochen und heute ist die Verbreitungsrate von Smartphones bei Leuten unter 30 gefühlt 95%. Wieso eine Sportart, die nunmal überdurchschnittlich von jungen Leuten geschaut wird, nicht via Internet vermarkten lassen soll, ist mir schleierhaft.
Auch die von schnorri genannten 20 Jahren sind für mich definitv Quatsch. Es ist zwar noch am Anfang einer Entwicklung, eine solche technische Revolution (weg vom linearen TV) benötigt aber keine 20 Jahre.