@tankard:
Ansonsten wundert es mich etwas, wie gelassen man im Bayern Lager mit dem verpassten Titel umgeht. Es ist “nur” der Pokal, aber man steht eben auch schon mit einem Top-2 Etat zwei Saisons komplett ohne Titel da und so “einfach” wie dieses mal wird es sicherlich nicht so schnell wieder. Ulm nicht dabei, bei Alba war es nach den letzten Wochen schon ein “Erfolg”, dass es keine weitere Blowout Niederlage gab und Bamberg befindet sich momentan sicherlich in einer der schwächsten Phasen der Saison. Ab dem zweiten Viertel ohne Strelnieks, dazu Melli, Miller und Zisis zusammen mit 4 von 23 aus dem Feld, eine Quote die ganz sicher nicht allein der Bayern Defense geschuldet war. Wenn man sich jetzt damit zufrieden gibt, dass man mit 3 auf neutralem Boden gegen verhältnismäßig schlechte Bamberger verliert, bei denen Einzelleistungen von Causeur und Theis ausreichen, dann versteh ich die Erwartungshaltung irgendwie nicht bzw. kann sie nicht in Einklang mit den finanziellen Mitteln bringen.
Johnson hat nun mal ein gutes Spiel gemacht, in dem er auch extrem von der kleinlichen Linie der Refs profitiert hat. Ob er wohl überhaupt noch einmal in dieser Saison 12 mal an die Linie darf?
Das strukturelle Problem bleibt weiter bestehen und das war dann gegen Bamberg auch wieder offensichtlicher. Wenn man auf irgendeiner Position irgendwelche Vorteile gegenüber Bamberg hat, dann sicherlich in Sachen Physis auf der 5 mit Booker und Zirbes. Und worauf läuft es am Ende hinaus? Johnson ballert 3 von 14 aus dem Feld und Booker und Zirbes kommen zusammen auf 8 Würfe, die meisten davon in schwierigen Situationen und nicht gezielt herausgespielt.
Das Spiel hat jedenfalls keinerlei Anlass dazu gegeben, sich auszumalen, dass die Bayern ohne Heimvorteil Bamberg drei mal in fünf Spielen schlagen können.
Das “nur” in Bezug auf die Pokalspiele zieht sich im Grunde durch die verschiedensten Lager. Das Siegerteam wird es anders sehen und auch in den Spielen scheint den Teams die do-or-die-Situation nicht gänzlich egal zu sein. Es kann sicherlich dem Team auch noch einen zusätzlichen Pusch geben, wobei der Pokalsieger der letzten Jahre nicht unbedingt auch in den Playoffs glänzen konnte.
Aus Münchener Sicht kann man eigentlich nicht mit dem Ausgang des Finales zufrieden sein. Natürrlich ist man gegen Bamberg nie der Favorit und eine vergleichbar knappe Niederlage ist kein per se schlechtes Ergebnis, aber man muss schon die Gesamtsituation in Betracht ziehen und stimme ich vollkommen zu, einfach wird es Bamberg München nicht machen gegen sie zu gewinnen.
Insbesondere in der Offensive agiert München mE nicht zielführend genug, schafft es nicht wirklich zwingende Plays zu laufen. Dies ist natürlich gegen eine so starke Defense nicht einfach, aber München verfügt über sehr viiele Waffen in der Offensive. Redding/Booker/Taylor/Zirbes, die wissen alle wo der Korb hängt.
Zudem ist Johnson noch nicht in der Lage seine, zweifellos vorhandenen, Fähigkeiten gewinnbringend einzusetzen. Er hat Speed und an guten Tage auch Range, aber er beherrscht es nur wenig damit das Tempo zu bestimmen, abzuwägen, welche Option die sinnvollste ist statt mit Vollgas in die Defense zu gehen.
In München sind viele gute Puzzleteile, aber noch wirklich gutes (dem Potenzial entsprechend) Gesamtwerk.