@guwacevic:
Die Entscheidung, ein Basketballspiel oder ähnliche Veranstaltungen als Individuum zu besuchen oder zu vermeiden oder als Gesellschaft zuzulassen oder zu unterbinden, hat ja auf verschiedenen Ebenen Auswirkungen.
Einmal ist da die Einzelperson. Das erste Risiko ist, dass man sich ansteckt. Da argumentiert der eine oder die andere mit Panikmache. Erstmal ist das Risiko vielleicht gar nicht so hoch. Und selbst wenn, dann verläuft es doch meist glimpflich. Das zweite Risiko wird oft vergessen. Kommt nach der Veranstaltung heraus, dass ein Infizierter bei der Veranstaltung war, droht den restlichen Besuchern Quarantäne. Das Risiko ist nun deutlich konkreter. Die beste Händehygiene hilft nichts gegen einen Zufallsbesuch eines Infizierten. Das könnte den einen oder die andere dann vielleicht schon eher abschrecken. Das hat ja doch einen relativ einschränkenden Charakter.
Dann ist da das soziale Umfeld, in dem man sich bewegt. Familie, Kollegen, Schachfreunde, Freiwillige Feuerwehr. Die setzt man indirekt denselben Risiken aus. Infiziert man sich selbst, kann man nicht mehr kontrollieren, ob man andere ansteckt, weil es zu spät ist, wenn man von der eigenen Infektion weiss. Wenn das zu viel Panik ist, dann hat die einfache Quarantäne bereits Auswirkungen auf all diese Kreise. Man kann nicht mehr das Kind von der Kita abholen, nicht mehr für die Oma einkaufen, Kollegen müssen einen nun für Meetings anrufen oder die eigene Arbeit übernehmen, die Freiwillige Feuerwehr kann nicht ordentlich trainieren, etc.
Zu guter letzt ist da die Gesellschaft. Ob man das nun eher als Weltbürger global betrachtet oder eher national oder gar regional, es gibt bisher einen Konsens, dass man gemeinschaftlich die Ausbreitung dieses und ähnlicher Viren verhindern will. Man kann diesen Konsens in Frage stellen, aber er ist auf verschiedenen Ebenen kodifiziert. Ein Aspekt dabei ist, die Schwachen zu schützen, selbst wenn die Starken die Krankheit relativ leicht verkraften. Kann man blöd oder einfach persönlich irrelevant finden. Ist aber aktuell eine Basis unseres Zusammenseins.
Sehr schön zusammen gefasst. Ich bin heute nicht nach Bonn gefahren, weil es in meinem Umfeld Personen gibt, die eine Infektion nicht so einfach wegstecken sondern daran sterben könnten.
Da gehe ich gar kein Risiko ein.