Wieder einmal Deutscher Meister – als erste Mannschaft in Deutschland den Threepeat aus Meisterschaft und Pokal geschafft! Ich denke, es müssen erst mal schlechtere Zeiten kommen, bis man zu würdigen weiß, was für Leistungen wir hier in den vergangenen Jahren zu sehen bekommen haben. Ein riesen Dank an das Team und insbesondere an Chris Fleming und seine Cos, für die es sicher nicht leicht war, in dieser Saison die ganzen Stars und großen Egos zu einem Team zu einen.
Hier mein Fazit über den diesjährigen Kader:
1. Der Nachwuchs
a) Maurice Stuckey: fiel dieses Jahr leider nur durch Verletzungen auf und muss nächstes Jahr erst einmal viel nachholen, bevor er sich weiter entwickeln kann (was er hoffentlich noch tut)
b) Johannes Richter: hat seine ersten Minuten bekommen, im Jugendbereich viel Verantwortung übernommen – bin gespannt, ob er nächstes Jahr verstärkt zum Einsatz kommt, wünschen würde ich es ihm
c) Philipp Neumann: war gut in die Saison gestartet, zunächst auch mit wichtigen Spielanteilen, die aber peu-a-peu zurückgingen. Nächstes Jahr muss für ihn der nächste Schritt erfolgen, notfalls auch mittels Leihgeschäft
d) Daniel Schmidt: für mich der Gewinner der Saison. Hat immer mal Spielanteile bekommen, nicht nur in der Garbagetime, und konnte da auch mit einem sicheren Ballvortrag überzeugen. Ich wünsche ihm, dass er sich nächstes Jahr weiter verbessert.
2. Die zu Saisonbeginn Neuen
a) Julius Jenkins: mich hat er – außer in einigen wenigen Spielen – nicht überzeugt. Die Offense war oft wild, Spielmacherqualitäten waren wie zu Beginn der Saison befürchtet eher mau, und defensiv war er oftmals einen Schritt zu langsam. Hat wohl noch Vertrag, aber wenn das Gerücht stimmt, dass er unzufrieden ist und Oldenburg an ihm Interesse hat, könnte uns nichts besseres passieren.
b) Marcus Slaughter: war in der EL richtig überzeugend, hat dann aber stark abgebaut. Ich halte ihm aber zu gute, dass er sich gegen Ende, als es wirklich um was ging, in den Dienst der Mannschaft gestellt und v.a. John Bryant richtig gut verteidigt hat. Wünsche ihm viel Erfolg in Madrid (wenn die Gerüchte stimmen)
c) P. J. Tucker: Langsam gehen mir die Superlative für diese Art Spieler aus. War wohl mit das Beste, was jemals in der BBL gespielt hat und ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass die BBL tatsächlich im europäischen Vergleich an Gewicht gewinnt. War nach verhaltenem Start der unbestrittene Go-to-guy und der Beste unter den Besten.
3. Der Kern und das Herz der Mannschaft – die Allstars
a) John Goldsberry: war leider die komplette Saison verletzt; allerdings weiß jeder in Bamberg, was er für die Mannschaft wert ist. Wenn er wieder hergestellt ist, würde ich mich über ihn als 7. Ausländer zu verringerten Bezügen sehr freuen.
b) Karsten Tadda: Hat sich trotz schlechterer Stats in der Hauptrunde weiter verbessert, was man am besten aus seiner Assist-per-TO-Quote herauslesen kann. In den Playoffs war auf ihn absolut Verlass, sodass an einer Vertragsverlängerung überhaupt kein Weg vorbei führt.
c) Casey Jacobsen: Unser Captain und Titelgarant. Mit ihm hat Bamberg bisher national jeden Titel gewonnen, den man gewinnen konnte. Konnte er in der Hauptrunde seine schwächere Punktausbeute noch mit tollen Assists ausgleichen, hatte er dummerweise ausgerechnet in den Playoffs seinen Durchhänger. Er hat noch Vertrag und das ist gut so.
d) Predrag Suput: In der BBL hat niemand ein so großes Repertoir an Schritten und Würfen wie der dicke alte Mann. Er hat uns alle begeistert, aber auch häufig zur Weißglut getrieben. Da v.a. seine Defense immer schwächer wird, denke ich, dass es an der Zeit ist, sich von ihm zu trennen. Ich sag schon mal: Danke für alles, Peja, und mach´s gut.
e) Brian Roberts: Es ist für mich nach wie vor unglaublich, wie sehr sich dieser Mann hier in Bamberg entwickelt hat und noch stetig weiterentwickelt. Gekommen als nicht gerade mit Spielverständnis ausgestatteter Shooter hat er im letzten Jahr nach anfänglichen Schwierigkeiten souverän die Fäden im Aufbau gezogen, zwar nicht wie Goldie, aber auf seine Weise eben doch herausragend. Verständlich, aber schade, dass dies noch nicht gleich zu Beginn der Saison in der EL so gut geklappt hat. Für mich war er übrigens schon zum zweiten Mal in Folge der wahre Finals-MVP.
f) Anton Gavel: Er ist unbestritten das Herz der Mannschaft und der beste Allrounder; bezeichnend, dass in engen Situationen regelmäßig er den Ball bekommen hat und mit aller Macht zum Korb gezogen ist. Er ist auch der Knackpunkt für die neue Saison: Bamberg braucht ihn und Bamberg braucht einen deutschen Pass für ihn. Anders wüsste ich beim besten Willen nicht, was man in der EL verloren hätte (für die BBL mag etwas anderes gelten, da ich es den Trainern durchaus zutraue, den ein oder anderen Nachwuchsspieler im Laufe der Saison deutlich weiterzuentwickeln).
g) Tibor Pleiß: Wurde zuerst u.a. mit Einzeltraining bei Bauermann aufgebaut und anschließend während der EM von diesem psychisch von diesem „vernichtet“. Mit den Folgen hatte er während der ersten Saisonhälfte zu kämpfen. Zudem ging mir die Respektlosigkeit vieler Fans anderer Mannschaften, aber auch weniger Bamberger (einige hier wollten ihn tatsächlich zu Weihnachten durch Neumann ersetzen!), tierisch auf den Sack! Gegen Ende der Saison, v.a. in den Playoffs hat er Gott sei Dank gezeigt, was er kann, und dass das deutlich mehr ist, als ein anderer deutscher BBL-Spieler in petto hat. Er wird mir und v.a. Bamberg in der kommenden Saison sehr fehlen. Ich wünsche ihm viel Glück für seine weitere Karriere und bin mir sicher, dass seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist.
PS: ACHTUNG: Dies ist die alte Wechselbörse!!!