@bemha
Ziffzer: Vielleicht, weil jedes mittelständische Unternehmen der Größe der Bayern Basketballer einen CFO braucht? Nur, weil man einen erfahrenen Geschäftsführer wie Stefan Ziffzer holt (der seit langem in München lebt) heißt das nicht, dass man finanzielle Probleme hätte.
Kader: Man hatte zu Saisonbeginn 8 Ausländer und 7 Deutsche unter Vertrag, dazu die drei Nachwuchsspieler Sillah, Kalu und Kharchenkov. Seitdem ist Giffey für Sisko dazugekommen, George wurde nach Chemnitz verliehen. Das ist in meinen Augen eine ziemlich ideale Kadergröße und gute Verteilung zwischen Nationals und Imports. Soll man den Spieleretat, der in der EL sowieso schon zum unteren Drittel zählt, dafür nutzen noch mehr auf Quantität statt auf Qualität zu gehen? Ich bezweifle, dass man dann bisher bessere Ergebnisse in der EL eingefahren hätte.
Spielzeiten in der BBL: Dass gleichzeitig Sillah, Kalu und Kharchenkov länger ausfallen ist bitter und nicht planbar. Zipser läuft leider nach wie vor seinem alten Niveau hinterher (kein Vorwurf). War das alles so zu erwarten? Wo wäre der Mehrwert gewesen einen Obiesie zu halten, der in meinen Augen nie EL-Niveau erreichen wird (und man sollte bei der Betrachtung seiner Stats auch nicht die Situation im Frankfurter Kader außen vor lassen)? Da gebe ich diese Minuten doch lieber einem Kalu oder einem Kharchenkov, bei denen das Potential besteht, dass sie in ein paar Jahren mal echte Rotationsspieler bei Bayern werden können.
Nachwuchs: Woher kommt die Annahme, dass Bayern sich beim Nachwuchs finanziell so sehr ins Zeug legt? Meines Wissens nach liegen die Ausgaben in diesem Bereich auf ähnlichem Niveau wie an den meisten anderen EL-Standorten auch. Warum man das macht? Weil man die Hoffnung hat, dass eben alle paar Jahre es mal ein Eigengewächs in die erste Mannschaft schafft. Zum anderen auch, weil es in meinen Augen dazugehört als Spitzenmannschaft in Deutschland. Dem deutschen Basketball ist auch geholfen, wenn ehemalige Spieler aus der Bayern-Jugend bei anderen BBL-Teams unterkommen und dort ihre Rolle finden.
Leihspieler: Berechtigter Punkt, dass hier bislang wenig Ertrag zu sehen ist. Allerdings habe ich durchaus Hoffnung, dass sich das ändern wird und kommende Saison beispielsweise Weidemann und/oder Brankovic/Rudan im Bayern-Kader stehen werden. Zudem ist dieser Ansatz in der EL durchaus verbreitet, Baskonia oder Zalgiris folgen zum Beispiel seit Jahren diesem Modell noch viel intensiver als Bayern.
BBL-Bilanz: Die Niederlagen in der BBL kamen beide nach einem EL-Doppelspieltag zustande. Es ist völlig normal, dass man dann national auswärts die ein oder andere Partie nach so einer Woche abgibt und ergeht allen anderen EL-Teams genauso. Ich bin nicht der Meinung, dass man mit mehr Einsatzzeiten für Spieler a la Obiesie & Co die Begegnungen in Hamburg und Bonn gewonnen hätte. In Bonn wäre es diese Saison auch ausgeruht und in Bestbesetzung alles andere als einfach zu gewinnen.
Spielstil: Ich stimme zu, dass der Spielstil der Bayern oftmals schwer anzuschauen ist (auch ich würde mir hier eine Besserung wünschen). Allerdings gibt es dafür ja logische Erklärungen (z.B. von Trinchieri im Interview mit Donatas Urbonas), zum anderen finde ich nicht, dass Teams mit ähnlichem Budget in der EL groß attraktiver spielen (wenn man die Spiele gar nicht erst anschaut kann man das natürlich auch nicht beurteilen). Es ist doch nicht so, dass Maccabi, Partizan, Asvel oder Valencia (die Mannschaften gegen die man in letzter Zeit gespielt hat) signifikant schöneren Basketball spielen.
Lösung: Ich vertrete den Standpunkt zu akzeptieren, dass Bayern aktuell nicht Vollgas auf beiden Hochzeiten geben kann (ich habe dargelegt warum das so ist). In der vergangenen beiden Jahren hat man international Außergewöhnliches erreicht, diese Saison werden national hoffentlich mal wieder 1-2 Titel gewonnen. Das ist für meinen Geschmack eine absolut solide bis gute Bilanz der letzten Saisons und alles andere als konzeptlos.