Image, Identifikation, ja meinetwegen auch die Etablierung einer Marke haben viel damit zu tun, ob das jeweilige Produkt “authentisch” erscheint. Wieviele Spottlieder wurden in Bamberg auf die (Retorten-)Clubs in Köln und Frankfurt gesungen, eben weil diese keine Tradition vorweisen konnten (oder eine lange vergangene), und statt dessen am “grünen Tisch” entstanden?
Das “Authentische” am Bamberger Basketball ist die Basketballvernarrtheit seiner Anhänger. Die “Marke Bamberger Basketball” hat sich als Freak City längst etabliert. Etabliert, weil gelebt, erlebt, erfühlt, von den Fans mit Begeisterung erfüllt. Das ist “authentisch”.
Einfach zu sagen: Das ist nun die neue Marke, aus raider wurde twix, hier haben wir nun die “brose baskets”, nun erfüllt diese mal mit Leben, aber mit “Bamberg” wollen wir nichts zu tun haben, so gehts halt nicht. Umgekehrt möchte ich Herrn Stoschek hören, wenn wir Fans sagen würden: Prima Sponsorgeld, aber wir glauben, dass sich die Marke ohne “brose” als Baskets Bamberg besser verkaufen würde. Logische Antwort wäre: Kein Name - kein Geld. Das gleiche gilt aber auch umgekehrt: Bamberger Fans = Bamberg im Namen.
Komme mir jetzt keiner mit: wir müssen der Fa. Brose dankbar sein … blablabla. Ich bin der Fa. Brose dankbar für ihr Engagement als Sponsor, aber gegen die Kürzung des Namens bin ich vehement, da nützt mir dann auch alles Geld nichts. Wer derart umpopuläre Entscheidungen trifft, muss mit Gegenwind rechnen. Um unseren legendären Alttrainer Terry Scofield zu zitieren: Wer den Ofen anschürt, muss mit der Hitze leben!
Jetzt noch ein Wort zum Totschlag-Argument: Wer Erfolg will …
Ich gehe seit 20 Jahren zum Bamberger Basketball, ich habe Simonovic, Scofield, Andres, Scalabroni und wie sie allen heißen erlebt, habe den FC, TTL, TSK, und GHP angefeuert. Wir sind durch Höhen (Pokalsieg mit Sretenovic, Finaleinzug mit Florent und Ross) und Tiefen (Fast-Abstieg) gegangen. Manchmal saßen gerade 500 Leutchen in der Staufenberghalle, statt 7000 wie bald, aber eines ist immer geblieben: es war UNSERE BAMBERGER MANNSCHAFT!
Wenn ich den Namen “Bamberg” kriegen könnte, müßte aber akzeptieren, dass wir dann mit (z.B.) Quakenbrück, Gießen und Trier “nur” um den Einzug in die Play Offs spielen, und dass 2000 von den Mitläufern und Erfolgsfans abspringen, ich würde es tun. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Denkt doch mal logisch nach:
Die Kosten für eine solche Startruppe haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Wer nun davon träumt, Bamberg dauerhaft in der Spitzenklasse zu etablieren, dauerhaft Europaliga zu spielen, der träumt von Geld, das sich in Bamberg nie und nimmer auf Dauer aufbringen läßt. Hier haben (und werden haben) Großstädte wie Frankfurt, Köln, Berlin, wer weiß vielleicht auch bald München einfach ein ganz anderes Potential. Diese Ziele zu verfolgen, heißt kurz- mittel- und langfristig den Weg raus aus der Provinz in die Überregionalität zu nehmen. Der erste Schritt ist hierfür getan. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und das gefällt mir nicht.