Zweite Mannschaften in der 1RLH (und höher) sind positiv wie negativ zu sehen.
Natürlich spricht es für einen Verein und seine Arbeit, wenn er es über die sportliche Qualifikation schafft, eine zweite Mannschaft so weit oben zu positionieren. Gegen diese Positionierung spricht allerdings, dass es leider häufig zu „Wettberbsverzerrung“ kommt, wenn die 1. parallel spielt und dementsprechend die 2. nicht mit vollem Kader auflaufen kann und es so zu einfachereren Siegen gegen diese Mannschaften kommt.
Zur Einschätzung der kommenden Saison (ich äußere mich mal nur zu Mannschaften, die ich jetzt öfter gesehen habe und bei denen ich den strukturellen Backround etwas kenne)
Essen: wird wieder versuchen aufzusteigen; Wilder hat dort noch ein Jahr Vertrag, also werden wir wieder erfahrenere Spieler sehen. Hier ist der Aufstieg von Essens zweiter in die 2RLH wichtig, damit die jungen Spieler im Verein eine Perspektive bekommen, denn die wird es in der 1. unter Wilder nicht geben. Einen Wechsel von jungen Talenten (Jung/Ilonya/usw.) halte ich deshalb für relativ abwegig, da diese bereits gut Minuten in der 1RLH bekommen und bei Organisationen mit entsprechenden Programmen (ProA) gut eingebunden sind. Die HC-Position bei Essen wird wahrscheinlich neu besetzt. Gerade in den Playoffs wirkte es so, als wäre der HC nur eine Marionette von Wilder, die sich teilweise selbstständig machen wollte, dies führte m.M.n. zur sichtbaren Verwirrung von Spielern. Wilder ist also Fluch und Segen (gute Spieler vs. keine Entwicklung von neuen Spielern) für ETB. Selbst wenn der Aufstieg nun gelingen sollte, stellt sich die Frage, was passiert dann? Was kommt nach Wilder, der ja bei nicht wenigen Vereinen bereits verbrannte Erde hinterlassen hat? Tabellarische Einordnung: Platz 1
BG Hagen/BBA Hagen/BBA Kodiaks Hagen/wie auch immer
Man versucht das Image etwas aufzumöbeln, allerdings sehe ich hier etwas düstere Vorzeichen. Die Einbindung von jungen Talenten läuft nicht so reibungslos, wie geplant und auch tragende Spieler wie ein Nedzinskas werden nicht jünger. Die Lücken können nur teilweise und auch nur zu bedingtem Maße von den eigenen Talenten geschlossen werden. Man ist also gänzlich von Importen abhängig. Das aufpolierte Image täuscht hier über die nicht ausreichende Jugendarbeit hinweg. Klar, man hat eine JBBL und eine NBBL, jedoch war die JBBL von einem Spieler (Ilic, D.) abhängig, ohne den mal eben mindestens 50% des offensiven Outputs fehlen. Dementsprechend zugeschnitten war das Spielkonzept dort. Ein solcher Spieler, welcher nur „Heroball“ kennt, hat es, gerade auf der 1, relativ schwer im Seniorenbereich der 1RLH/2RLH, besonders als Rookie. Jugendarbeit ist bis auf JBBL/NBBL im Konstrukt der BBA eigentlich tot. BG hat keine Jugend außerhalb der Kreisliga und Boele hat nur einen starken Minibereich, die JRL Sparte ist ab U14, stand jetzt (ausstehende Qualis) nicht besetzt. Danach fehlen die Trainerkapazitäten um Basketballspieler und keine Egozocker zu entwickeln. Vorteil hier ist natürlich, man hat sowohl die 1RLH und 2RLH besetzt, was aber auch terminlich nach hinten losgehen kann, da so meist nich effektiv ausgeholfen werden kann (gleiche Spielzeiten). Hier wird man einen Kampf um die Plätze 7/8 erwarten können. @Eylper mit dem Aufstieg werden sie nichts zu tun haben.
Haspe
Der andere Hagener Verein. Hat mit der Kooperation mit Phoenix (ProA) natürlich ganz andere Möglichkeiten Spieler zu entwickeln und ist dadurch auch für junge Talente interessant (Cikara/Ilonya mit Doppellizenz letzte Saison). Auch hier gibt es, wieder in Kooperation mit Phoenix, JBBL und NBBL. In sich sollte der Verein relativ interessant sein, da es selbst, wenn es mal schlecht läuft, keine Diskussionen um Trainer und Spieler gibt. Die Vereinsführung ist ein in sich geschlossener Haufen, die ganz nah an den Mannschaften (2. in der OLH; 3. Dauermeister in der LLH; 4. aufgerüstet mit Ex-RLH/Ex-OLH Spielern + U18ern und aufgestiegen in die BeLH) sind und als Ziel lediglich den Klassenerhalt im Sinn haben werden. Hier kann man weniger von einem Verein, eher von einer Familie sprechen. Stehen und fallen wird man hier auch wieder mit den Neuverpflichtungen, wobei hier ja mehrfach gezeigt, dass das Scouting echt hochklassig ist (21/22: Westbrook, Cikara; 22/23: Artis, Cikara) und man auch bereit ist, jungen Spielern Minuten zu geben. Tabellarische Einordnung: unmöglich, wird wieder eine Wundertüte, zwischen Genialität und Wahnsinn.
Herten und Recklinghausen
Fasse ich mal in einem zusammen. Aus vereinseigener Sicht Enttäuschung pur, diese Saison. Beide werden kräftig am Kader schrauben um das Ziel Playoffs zu erreichen. Hier schätze ich Recklinghausen als stärker ein, da nicht ganz so viele Querelen aus dem Vereinsvorstand kommen. Herten hat zusätzlich mit dem Abstieg der zweiten aus der OLH eine weitere Möglichkeit verloren junge Spieler heranzuführen. Recklinghausen wird hier auf seine Stammkräfte (Bsp. Kaprolat) zurückgreifen können, während Herten auch hier sich komplett neuorientieren werden darf. Recklinghausen wird sich mit BBA um die Plätze 7/8 prügeln, während Herten die Playoffs wieder nicht erreichen wird.
Jetzt versuche ich mich mal an Kurzabrissen einiger andere Teams:
Salzkotten: Kooperation mit Paderborn, würd mich nicht wundern viele junge Spieler (NBBLer) dort zu sehen
Telekom: weniger Telekom heißt weniger Geld, heißt ggf. weniger/weniger gute Imports; wird schwierig
Deutz: Kader wird vermutlich so erhalten bleiben; wenn der Trainer noch taktisch flexibler wird, auf jeden Fall oberes Tabellendrittel
Wulfen: ganz schwierig; viel Emotionen (manchmal von einigen etwas drüber; aber ohne ist auch Mist), sympathische Trainer (wenn sie weitermachen), nicht der ärmste Verein; Platz 5/6
Zum Rest hab ich noch keine Meinung, bzw. weiß noch nicht was ich da sagen sollte. Kommt vllt. noch