Die Titans haben die Weichen schon früh auf Misserfolg gestellt. Mit der Verletzung von Pressley hätte frühzeitig Ersatz geholt werden müssen. Die Negativserie konnte nicht gestoppt werden, auch aufgrund der Lücke in der Mitte, Steven Clauss musste gehen. Sein Nachfolger Flynn kam mit viel Vorschusslorbeeren nach Dresden, die PM damals machte mich einmal mehr stutzig:
„…Nachdem wir durch einige Empfehlungen aus der BBL auf ihn aufmerksam geworden sind, hat er uns sein Konzept vorgestellt und davon überzeugt, dass er damit das Ruder in der laufenden Saison noch umreisen kann.“
Da haben die Verantwortlichen der Titans also nach anhaltender Niederlagenserie einen Trainer geholt, den man selbst noch gar nicht im Spielbetrieb beobachtet hatte? In dieser Situation sollte man einen Trainer ranholen, den man kennt. Als Sportdirektor kennt man Trainer, man lässt sich keine empfehlen! Es waren genügend frei, aber man hat sich scheinbar zurückgelehnt oder bequatschen lassen. Wie mag das erwähnte Konzept von Flynn denn wohl ausgesehen haben?
Ausser einem schnittigen Anzug hat Flynn noch nichts gezeigt, folgende Aussage zu seiner Spielphilosophie kommt nach der heutigen Niederlage besonders schlecht rüber:
„Defense und viel Kommunikation sind meine Philosophie. Es ist mein Job, absolute Topleistungen aus den Spielern herauszuholen. Wir müssen nicht nur an unserer Verteidigung arbeiten, sondern viel wichtiger ist es, miteinander zu reden. Die Spieler nehmen es sehr gut an und ich hoffe, unsere Fans sehen auch eine Veränderung.“
Stimmt, hammer Defense und die Spieler reden pausenlos.
Die Rotationen auf dem Feld heute waren früh sehr fragwürdig, wozu wurden denn die Gelder für die Nachverpflichtungen rausgehauen? Um mit 4 Deutschen zu spielen? Das spricht einmal mehr nicht für ein Konzept. Das kurze Gastspiel von Tafari Toney war mit Ansage völlig überflüssig, hätte man wissen können. Wenn man sich mit dem Spieler beschäftigt.
Vergleicht man die Qualität der Deutschen in der Breite mit denen Nürnbergs und auch vieler anderer Teams, sollte man den Grund der Niederlagen in der Qualität und Breite der Imports suchen, dem Trainer und der sportlichen Ausrichtung. Obgleich es keinen deutschen Führungsspieler (Go-To, aber wer hat den schon? Nürnberg jedenfalls nicht) in den Reihen der Titans gibt, kann jeder dieser Spieler in Kombination mit vernüftigen Imports gut mitspielen. Vernünftig sind mit Abstrichen nur Holt und Pressley, Leadership strahlt jedoch keiner der beiden aus. An den Finanzen scheiterte es nicht, siehe die Verpflichtung von Dunbar.
Lange Rede, kurzer Sinn: die sportliche Führung der Titans hat mit großem finanziellem Aufwand frühzeitig den Abstieg gesichert! Ich kann mich nicht an ein Team mit vergleichbarem Misserfolg in den letzten Jahren Pro A/B bei solchem Mitteleinsatz erinnern.