Ich denke, man muss den Auftritt gestern mit Humor nehmen: Dirk Bauermann hat sich nachdrücklich für Bayern München empfohlen, denn er hat bewiesen, dass er mühelos (auch) ein zweitklassiges Team zusammenstellen kann.
Spaß beiseite: Die Mannschaft hat bisher sehr akzeptable Leistungen gezeigt. Gestern hat meiner Meinung nach vor allem die nötige Konzentration gefehlt. Das Team wollte sich beweisen und nach dem das gegen Serbien gelungen war, ist die Spannung und der Fokus wohl ein wenig verloren gegangen. Das ist einer so blutjungen Mannschaft aber tatsächlich nicht vorzuwerfen. Sie werden sich selbst am meisten ärgern – und das sollen sie auch; das gehört zum Lernprozess eines Leistungssportlers dazu.
Interessant sind nun die nächsten Aufgaben, weil sich die Verhältnisse ändern: bisher Underdog, nun aber Favorit. Dieser Rollenwechsel wird auch schwierig. Vielleicht hilft die Wut ein bisschen, die Nervosität, einen Klassenunterschied herausarbeiten zu sollen (Frank Buschmann hat das Team inzwischen z. B. zur„erweiterten Weltspitze“ gezählt), zu verdrängen.
Ich finde die kommenden Partien auch deshalb interessant, weil – für Mannschaften von Dirk Bauermann meines Erachtens nicht ganz untypisch – der Schwerpunkt ihrer Fähigkeit auf dem Zerstören des gegnerischen Spiels liegt. Hier wird man aber mehr als das verlangen (müssen).