Der Basketball unter Mladen war offensiv über weite Strecken mit der schönste in der BBL. Wir hatten einfach Pech, dass es zu dem Zeitpunkt noch super starke Bamberger gab, München empor kam, Alba darauf reagierte und Ulm auch super gut war.
Zentrale Elemente des Spiels waren offensivstarke Center (Qvale/Mahalbasic), die der Gegner zu keinem Zeitpunkt im 1 gegen 1 verteidigen konnte. Zeitgleich hatten sie aber so einen hohen IQ, dass sie jedes Double-Team mit herausragenden Pässen bestraft haben. Um den Center herum wurde dann ein Team gebaut mit solidem Aufbauspieler, Shootern, Paulding und einem SG (zumeist von der Bank kommend), der für sich selbst kreieren konnte. Das war schon lecker…
Die Kehrseite der Medaille war allerdings ein langsames Spieltempo (da man natürlich ins Setplay wollte um die Stärken auszuspielen), unathletische Big Man und zumeist eine semi gute Defense. Summa Summarum war es irgendwann einfach zu unausgewogen und ausrechenbar in den Playoffs. Das wurde auch erkannt und der Kader angepasst (schneller, athletischer usw.), aber Mladen konnte seine Philosophie einfach nicht ändern. Das führte dazu, dass wir nahezu identisch (langsam) gespielt haben und der Spielstil gar nicht zur Mannschaft passte. Schlussendlich führte es zur Entlassung und Freyer hat gezeigt, wie man mit dem Kader spielen sollte.
Mit Calles kam dann, im Gegensatz zu Mladen, die Kehrtwende um 180 Grad. Voller Fokus auf Defense und Intensität. Offensiv gibt es quasi gar kein Inside-Spiel mehr und es wird wieder die Philosophie des Trainers durchgeprügelt. Jetzt gibt es halt nur mehr Intensität, dafür ist es offensiv hässlich. Dazu ist es wieder zu eindimensional und ausrechenbar. Siehe Ludwigsburg in den Playoffs oder die Saison jetzt. Wie unter Mladen weiß der Gegner einfach was kommt, weil es einfach keinen Plan B gibt. Immerhin waren die Mannschaften unter Mladen offensiv so gut und individuell (Center) stark, dass es trotzdem oftmals für das Halbfinale gereicht hat und wir nicht sang und klanglos untergegangen sind.
Mittlerweile könnte man sagen vom Regen in die Traufe…
Was ich nicht verstehe und auch nie verstehen werde - warum kommt keiner auf die Idee den Kader mal sinnvoll zu mischen und flexibel zu spielen?
Einen starken, insidelastigen Center, der mit einem Ballverteiler auf PG agiert, der sich wiederum über die Defense definiert und vorne “nur” den Ball verteilt. Dazu Shooter auf SG/PF und noch einen athletischen, zum Korb ziehenden SF.
Als Gegenpart einen athletischen Center, der sich eher auf die Defense spezialisiert und offensiv das Pick and Roll mit einem dann eher scorenden Guard spielt.
Warum muss man sich so krass spezialisieren anstatt einfach möglichst viele Rollen abzudecken und flexibel auf jeden Gegner und Spielsituationen reagieren zu können? Wir sind doch im absoluten Profibereich, wie kann ich da als Trainer nur Schema X haben ohne Alternativen? Wenn ich es so machen möchte, dann muss ich darin wirklich exzellent sein und selbst dann stößt es (gerade in den Playoffs) an Grenzen, weil der Gegner sich intensiv darauf einstellen kann.