@lukrister sagte in Pfiff der Woche (easycreditBBL):
Ich finds immer schwierig, aufgrund einer falschen Entscheidung in einem Spiel dem Schiedsrichter die Kompetenz abzusprechen und die Ausbildung in Frage zu stellen.
In dem Spiel wurden 40 Fouls gepfiffen, davon waren jetzt 2 Fehlentscheidungen dabei, bei der ich eine aufgrund der Geschwindigkeit des Sports noch für nachvollziehbar halte.
38 richtige Entscheidungen vs. 2 Fehlentscheidungen …
Ich habe da eine andere Sichtweise, @Lukrister
“Richtig” und “Falsch” das ist schon vom Ausgangspunkt her bedenklich. In der Rechtsanwendung gibt es nur selten “richtig” und “falsch”. Viel häufiger sind “vertretbar” und “unvertretbar”.
Offensivfoul von Boggy, Defensivfoul von Baldwin, das ist (wohl) beides “vertretbar”. Der Jurist spricht da von “Tatbestandsermessen”, die Basketballprofis sagen “kann man geben”.
Unvertretbar (das ist ein hartes Urteil, aber immer noch nicht so hart wie “falsch!”) war für mich nur das “on-top-T”. Das war komplett unverhältnismäßig, das war überzogen, das verstieß gegen das Übermaßverbot.
Ob jetzt wirklich “38 Foulpfiffe richtg waren” (dazu müsste man die alle erst mal in Zeitlupe prüfen), ist doch gar nicht entscheidend. Entscheidend ist, ob die Spielleitung die Grenzen des Ermessens eingehalten hat.
Darum darf man IMHO die (“den”? Barth?) Schiedsrichter schon kritisieren, man muss es sogar. Die Disqualifikation war (jedenfalls IMHO) unvertretbar. Denn alles in allem war die Situation sicher nicht grob unsportlich. Schiedsrichter sollen Spiele leiten, nicht Spiele entscheiden.
Denken wir die Sache doch mal weiter: Unsportliche Fouls dieser Art werden auch in Zukunft gepfiffen werden. Soll in Zukunft jedes Mal ein T obendrein gegeben werden, wenn der Verteidiger “etwas sagt”, wenn er “eine Handbewegung macht”, wenn er “die Stirn runzelt”, wenn er “lamentiert”? Sicher nicht, denn Reaktionen des Spielers auf U-Pfiffe sind normal. Sie gehören zu diesem Sport doch dazu.