@Elevatorplay
Schöne Eröffnung, die aber vermutlich doch etwas früh kommt. Bis zum Start der neuen Saison ist es fast ein halbes Jahr hin und ich wage vorauszusagen, dass es in diesem langen Zeitraum wenig bis nichts von Alba bzgl des Frauenteams zu lesen oder hören geben wird. Bei den Männern dauert die Saison noch knapp zwei Monate und anschließend wird ein mehr oder minder großer Umbruch erfolgen. Ojeda wird dabei anders als im Vorjahr gut beschäftigt sein, zumal es bei den Frauen erstmal nicht den Handlungsbedarf gibt, das Team erstligareif zu machen.
Alba war erfolgreicher als erwartet - jedenfalls ging es schneller als gedacht. Im Pokal war gleich Schluss, aber die DBBL-Saison begann und endete mit einem Sieg in Osnabrück. Alba war zudem das einzige Team, das die noch vollzähligen Rheinland Lions schlagen konnte und auch das einzige, das ein Playoff-Spiel gegen den späteren Meister Keltern siegreich beendete. Und das Publikum strömte in die Halle(n). Prinzipiell ("trust the process“) und personell waren die “Aufsteigerinnen” gut aufgestellt und auch ohne überragende ausländische Kräfte konkurrenzfähig. “Überragend” wie Yasuma, ohne die Freiburg 2022 nicht Meister geworden wäre oder Rizor, mit der Hannover 2023 vielleicht den Titel geholt hätte - ohne die sie aber gegen das ausgeglichene Profi-Kollektiv aus Keltern chancenlos waren. Ich vermute, dass ein Hannover ohne Rizor auch gegen Osnabrück oder Alba den Kürzeren gezogen hätte.
Daher glaube ich auch, dass Alba schon jetzt mit überschaubarem finanziellem Aufwand titelreif werden könnte, einfach durch qualitative Verbesserung auf den drei Ausländerpositionen, vielleicht noch mit Hinzunahme einer vierten Importspielerin. In der letzten Saison hat man Steffi Grigoleit dazugeholt, ohne die es vielleicht keinen Aufstieg gegeben hätte. Diese Saison hätte man bei drohendem Abstieg wohl auch etwas gemacht.
So gab es keine Notwendigkeit, etwas zu tun und es gibt auch keine vor der neuen Saison. Ich muss dir zustimmen, dass die Position 5 unter dem Korb die Ausnahme darstellt und zwar in erster Linie in der “Breite” des Kaders: ich denke, ein DBBL-Team sollte eine Ergänzung auf der Center-Position haben sowohl um hier 40 Minuten abzudecken als auch bei Verletzungen reagieren zu können (Mulligan-Ausfall im ersten Spiel um Platz 3). Es heißt zwar “you can’t teach height”, aber Schwartau war eine solche Spielerin schon in der 2. Liga nicht und wird es auch in der ersten nicht werden. Hinzufügen möchte ich, dass ich auch von Mulligan selbst beim Vergleich mit Konkurrenzteams nicht ganz überzeugt war. Ein bis zwei Wechsel auf dieser Position könnten das Team entscheidend voranbringen. Ansonsten bin ich für Kontinuität. Auch aus dem eigenen Nachwuchs drängt sich keine auf, die besten Spielerinnen des WNBL-Teams waren am Saisonende 15 und 14 (übrigens die Tochter von Sven Schultze) Jahre alt.
Natürlich muss bei Abgängen reagiert werden. Grigoleit wird nicht jünger und ihre Partnerin bekommt ein Kind, sie will aber wohl noch ein Jahr dranhängen. Gohlisch ist in der Arztausbildung, konnte ihren Krankenhausjob dieses Jahr auf 80% reduzieren. Höfermann ist wohl mit dem Studium fertig, wie geht es da weiter? Und das sind nur drei Namen, zu denen ich etwas gelesen oder gehört habe. In der individuellen Entwicklung stehen die jungen Spielerinnen im Vordergrund, vor allem Kreyenfeld und Feldrappe. Die sind in einem Alter, in dem viele den Weg ans College in die USA finden. Es bleibt also spannend, auch wie viele Teams 23/24 überhaupt teilnehmen werden und ob es wieder mehr Konkurrenz in der Spitze geben wird (vielleicht in Gestalt des MBC?).
Ich glaube, Alba/Ojeda wird in diesem Sommer die Frauen betreffend eine “Politik der ruhigen Hand” verfolgen (wollen), das Ziel wird sein, Auftreten und Zuschauerzuspruch des ersten Jahres in der DBBL zu bestätigen/verstetigen und Team und junge Spielerinnen weiter zu entwickeln. Ein EC-Engagement könnte auch erst in Angriff genommen werden, wenn im Team die Voraussetzungen geschaffen werden, öfters unter der Woche auswärts anzutreten.