Zunächst vielen Dank @catwheezle für die Erstellung des Threads. Auch ich will mich mal an einem Rück- mit anschließendem Ausblick wagen.
Erfreulich ist sicher, dass das Minimalziel Playoffs am Ende doch noch erreicht wurde; das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Abstand zur Spitze so groß ist, wie in den vergangenen 20 Jahren nicht. Zu chancenlos war man in allen drei Viertelfinalspielen; insbesondere das dritte mit Heimvorteil und einem auf den großen Positionen erheblich geschwächten Berlin hat mich doch sehr enttäuscht.
Zu den Leistungen der Spieler in der abgelaufenen Saison:
Robinson: Note 4+. Wurde als Kopf der Mannschaft verpflichtet, war am Ende aber nur deren Eier. Für die zugedachte Rolle des Starting Point Guards deutlich zu wenig; dafür aber mit Finisher-Qualitäten. Da ich davon ausgehe, dass er entsprechend der ihm angedachten Rolle bezahlt wurde, würde mich eine Weiterverpflichtung sehr wundern.
Der Kardinalfehler, der fast die Saison gekostet hätte, war dann, ihm keinen ebenbürtigen Partner zur Seite zu stellen, sondern lediglich einen Point Guard “für ein paar Minuten” zu verpflichten. Diese Aufgabe hat Scott (Note: 4) zwar zufriedenstellend gelöst, insgesamt war es aber für einen ausländischen Spot bei einer Playoffmannschaft zu wenig. Folgerichtig wurde er die letzten Spiele auch nicht mehr eingesetzt.
Dowe: Note 2. Mit ihm wurde vieles besser, auch wenn er nicht DER Heilsbringer war. Die dramatische weltpolitische Lage erwies sich hier als Glücksfall für Bamberg, auch wenn das so sicher niemand wollte. Natürlich gibt es bessere Point Guards als ihn, aber für eine Playoffmannschaft halte ich ihn für angemessen und könnte mir einen Verbleib gut vorstellen.
Lockhart: Note 4. Sicher hatte er letzte Saison überperformt, aber woran es genau lag, dass er in dieser Saison so viel schwächer war, weiß wohl niemand. Evtl. ist er ja ein “One-Coach-Player”, wie es z.B. auch Steffen Hamann war, der nur in einer bestimmten Konstellation sehr gut zur Geltung kommen kann. Seine Einstellung in der Defense war tadellos, auch wenn mir ein paar dumme Fouls beim Dreier in Erinnerung geblieben sind. Hier könnte ich mir einen Wechsel vorstellen.
Kyzlink: Note 3. Kann alles ein bisschen, aber nichts so richtig. Ist ein Spielertypus, wie man ihn in jedem Team braucht, aber keiner, um den man ein Team aufbaut. Daher gehe ich von einer Trennung aus, es sei denn, man braucht am Ende der Offseason noch genau so einen Spielertyp.
Prewitt: Note 4-. Hat mich wahnsinnig gemacht und war am Ende der Hinrunde bei mir klar auf Kurs Note 6. Er hat die ihm zugedachte Rolle bis zum Ende nicht einnehmen können, weshalb ich auch von einer Trennung ausgehe; dennoch muss man ihm zugute halten, dass er für Bamberg in einigen Spielen als “Mikrowelle” von großem Wert war.
Ogbe: Note 4. Er hat unterm Strich enttäuscht, auch wenn ich bei ihm immer das Gefühl habe, dass er kurz vor der Leistungsexplosion steht. Nur der Knoten wollte in der abgelaufenen Saison (noch?) nicht aufgehen. Sehen es die Verantwortlichen ähnlich wie ich, könnte ich mir hier trotz der gezeigten Leistungen eine Weiterverpflichtung vorstellen.
Sengfelder: Note 2+. War am Ende schwächer, wobei ich nicht weiß, ob/wie ihn die Verletzung behindert hat. Davor eine Saison zum Zungeschnalzen! Großartig für Bamberg, dass er sich zum Standort bekennt. Nachvollziehen kann ich es aus seiner Sicht aber ehrlich gesagt nicht. Als Spieler seiner Klasse muss ich eigentlich den Anspruch haben, um einen Titel mitzuspielen. Das wird in Bamberg aller Voraussicht nach bei vermutlich sinkendem Budget nicht der Fall sein.
Heckmann: Note 3+. Kam aus Ulm viel besser als erwartet in Bamberg an und konnte in überraschend vielen Minuten durchaus überzeugen. Schade, dass die Saison für ihn so frühzeitig endete. Hier könnte ich mir - abhängig vom Genesungsverlauf - eine Weiterverpflichtung vorstellen.
Omuvwie: Note 4+. Brachte immer Energie ins Spiel, auch wenn seine spielerischen Qualitäten sicher limitiert sind. Dennoch für mich unverständlich, weshalb er gegen Ende - auch bei Ausfällen von Mitchell / Heckmann / Sengfelder nicht mehr Minuten bekam. Hat Vertrag; ich könnte ihn mir aber weiterhin lediglich als 11. Mann vorstellen, wenn man wieder mit zwei Rotationsdeutschen auf den großen Positionen ins Rennen gehen will.
Geben: Note 4+. Stand lange Zeit völlig neben sich und fand erst sehr spät in der Saison zu einer Form, in der er dem Team weiterhelfen konnte. Zuletzt waren dann aber doch ein paar überzeugende Auftritte dabei. Insgesamt war es für mich aber dennoch zu wenig, da er ja als Starting Center verpflichtet wurde.
Mitchell: Note 3+. War in den letzten Spielen äußerst schwach, was aber evtl. auch an der Verletzung gelegen haben könnte. Insgeheim hoffe ich, dass durch diese schwachen Leistungen ein Verbleib von Mitchell wahrscheinlicher geworden sein könnte, da ein so variabler bezahlbarer Big Man nur sehr schwer zu finden ist.
Ausgehend davon würde ich für die neue Saison wieder mit zwei Ausländern auf Point Guard und dieses Mal mit einem dritten auf Shooting Guard, der ebenfalls Spielmacherqualitäten hat, planen. Bamberg war mit einer Trias an Spielmachern immer besonders erfolgreich, egal ob diese Wannamaker - Strelnieks - Zisis/Robertson, Goldsberry - Gavel - Roberts oder Hamann - Mallet - Taylor/Phelps hieß. Ein Roster könnte wie folgt aussehen:
PG: Ausländer 1 (Dowe?) / A 2;
SG: A 3 / Deutsch 1;
SF: A 4 / D 2 (Ogbe?);
PF: Sengfelder / Heckmann oder A 6
A 5 (Mitchell?) / A 6 oder D 4
Bei den ausländischen Spielern lohnt sich sicher kein Name-Dropping; auf A 2 oder A 3 sowie auf A 6 könnte ich mir aber einen noch unbekannten günstigen Spieler mit Upside, aber auch dem Risiko eines Scheiterns vorstellen. Bei den deutschen Spielern fällt mir einzig Herrera ein, der mit seinen Saisons in Oldenburg eigentlich nicht zufrieden sein kann. Falls Heckmann nicht verlängert, gäbe es auf Center mit WoBo, Schilling und Kratzer sicher Alternativen für unterschiedlich gefüllte Geldbeutel.
Die Idee, im Trainerbereich mit Amiel zu verlängern, da er - mehr mit seiner Art als mit den spielerischen Leistungen - wieder eine gewisse Euphorie entfachen konnte, und zusätzlich mit Woltmann jemanden aus der “guten alten Zeit” zurückzuholen, gefällt mir und lässt mich gespannter in die Zukunft blicken, als ich vor einigen Monaten dachte.