@Basketball5
So pauschal rechtswidrig ist auch eine Quote nicht. Es wurden auch in der DBBL durchaus Modelle diskutiert, die ggf. einer Überprüfung hätten standhalten können. Aus Schiss vor einem langwierigen Rechtsstreit wurden aber selbst diese nicht weiter verfolgt. Keltern hat es ja auch hinbekommen einen Ausbildungsfond so umzuformen, dass am Ende sie einen großen Teil des Geldes bekommen haben und nicht Teams mit den meisten Deutschen oder der meisten deutschen Spielzeit. Kein Wunder, dass man das wieder eingestellt hat.
Bei den Herren haben sich halt bei der Einführung der Regel die großen Teams dahinter gestellt (z.B. ALBA oder Bamberg mit Wolfgang Heyder). Bei den Damen waren und sind die Teams mit den größeren Geldern eher dagegen.
Solange Wasserburg Geld hatte, waren sie dem Ganzen eher abgeneigt, jetzt wären sie vermutlich froh, wenn sie davon profitieren könnten.
Die damalige Quote der DBBL war auch schon damals ein schlechter Kompromiss, weil man sich nicht auf mehr einigen konnte. Es gab damals noch eine Reihe von guten deutschen Spielerinnen, also gab es die Feldquote… Wird schon so gehen. Leider hat man vergessen dafür zu sorgen, dass auch die nächsten Spielerinnen nachrücken, also stieg dann der Preis. Hätten die Vereine parallel dazu vernünftige Nachwuchsarbeit betrieben, wäre auch der Preis nicht so immens gestiegen. Umgekehrt würde aber vielleicht auch ein Schuh draus. Wäre man bereit, den deutschen Spielerinnen ein Gehalt zu zahlen, mit dem man auskommen kann, würden vielleicht auch mehr junge Frauen bereit sein, sich so intensiv mit Basketball zu beschäftigen, dass sie besser und leistungsfähiger wären.
Die BBL hat da wohl etwas mehr nachgedacht und ist den umgekehrten Weg gegangen. Man hat immer strengere Vorschriften für das Nachwuchsprogramm gemacht und die Nichterreichung auch mit Strafen hinterlegt, die weh tun. Und die Quote ist langsam angewachsen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie am Anfang von einer zahnlosen Quote gesprochen wurde, als etliche Teams noch mit 8 Amis spielen konnten und die Deutschen reine Busfahrer waren. Jetzt, bei der 6er-Quote braucht jeder spielfähige Deutsche. Das spült über die Jahre auch Spieler hoch, bei denen man sich ggf. anfänglich fragt “was macht denn der hier”, aber über die Jahre verschwinden diese schnell wieder oder werden doch spielfähig. Aktuell ist die Quote so erfolgreich, dass ja immer wieder Diskussionen laut werden, ob man sie überhaupt noch braucht.
Die Quote ist aber auch nur ein Teil der ganzen Mittel. Ich hatte oben ja schon Vorschriften zur Jugendarbeit genannt. Auch der Ausbildungsfond gehört dazu, der zwar keine super Mittel an kleinere Vereine ausschüttet, aber sich eben auch an Programmen wie der Minitraineroffensive beteiligt. Im Damenbereich sind diese ganzen Vorschriften harmlos und und so leicht zu erfüllen, dass man sie auch ganz streichen könnte.
Immer dann, wenn darüber diskutiert wurde und wird, steht “wir haben dafür kein Geld” und “man muss den Vereinen Zeit geben, sich dahin zu entwickeln” im Vordergrund. Kein Wunder, dass man dort nicht auf einen Nenner kommt.
Wen kümmert das auch? Für den Herrenbereich war und ist es auch ein Marketinginstrument, auch in Hinblick auf die Nationalmannschaft. Im Damenbereich ärgern sich die Fans vermutlich mehr über das Abschneiden der Nationalmannschaften als die DBBL-Vereine, wenn diese überhaupt wissen, wie die Teams abgeschnitten haben. Obwohl, zur Selbstbeweihräucherung reichen Nominierungen dann schon noch.
Beim Blick über den Tellerrand darf man die lokalen Gegebenheiten nicht außer Acht lassen. Es reicht nicht, irgendetwas ohne Anpassung zu kopieren. Belgiens Young Cats sind auch keine Dauereinrichtung gewesen. In Frankreich stecken im Sportsystem ganz andere Mittel. In Spanien sieht es noch mal anders aus.