@BlackAdder sagte in Bauermann fordert Deutschen-Quote:
Ich dachte, mindestens einen Nachteil hätte ich aufgezeigt und im übrigen sehe ich es als Nachteil an, wenn die Clubs mittelmäßigen Spielern überhöhte Gehälter zahlen müssen und dadurch regelmäßig an die Grenzen des Finanzierbaren gezwungen werden. Wer von seinem Sport leben möchte, sollte halt auch besonders gut sein. Die Bestenauslese ist doch gerade das Wesen des Sports.
Ohne eine entsprechende Zahl konkrete Beispiele ist mir diese Aussage zu populistisch und von der Geschichte widerlegt, Beispiel “Kistenschlepper”. Auch in Blick in die Damenliga tut deinem Argument nicht gut.
Ich bin der Meinung, dass das Angebot an Mittelklassespielern inzwischen so hoch ist, dass die Diskussion über überhöhte Gehälter in den Papierkorb gehört.
Zur Bestenauslese gehört dann nämlich auch, dass die Vereine mit der besten Sponsorenauslese in der obersten Liga spielen. Wer in der Bundesliga mitspielen will, muss dann halt auch bei Mindestetat und anderen Randbegdingungen entsprechend mithalten können. Will man weniger für Spielergehälter ausgeben, muss man mehr in Rekruiting investieren, Akademie, etc. investieren.
Die “Geschichte” besteht bisher aus einer einzigen sehr erfolgreichen Nationalmannschaftsgeneration. Wo war das Erfolgsmodell denn 2019? Bis zur EM 2022 hat die Geschichte eher meiner Seite Recht gegeben. 1993 gab es auch keine Quote, aber eine großartige Nationalmannschaft.
Bevor du das jetzt so stehen lässt, würde ich mir noch mal ansehen, welche Beschränkungen es 1993 bzw. davor gab.
2019 waren die Akteure noch jünger und, dass ein Reifungsprozess stattgefunden hat, leugnet hier sicherlich niemand. Es leugnet m.E. auch niemand, dass neben dem hohen Level der Einzelspieler auch das “Team” eine Rolle spielt, hier u.a. auch längerfristiges Commitment. Die Meisten hier werden mir vermutlich Recht geben, dass Teams mit einer gewissen Kontinuität im Kader eine höhere Spielqualität haben als Teams mit jährlich wechselndem Personal. Und in der Regel geht das mit höheren Gehältern einher.
“einer einzigen […] Nationalmannschaftsgeneration” mag ich auch nicht folgen. Für Spieleralter sind Schröder und Wagner schon zwei Generationen.
Wir werden sicherlich nicht allein aufgrund der Quote dauerhaft jetzt Medaillen bei EMs, WMs und olympischen Spielen einheimsen, aber sie gehört trotzdem mit zu den Bausteinen, die es wahrscheinlich machen, dass wir pro Jahrgang durchschnittlich 1-2 Spieler haben, die auf dem Niveau mitspielen können.
Nebenbei möchte ich noch einmal betonen, dass ich ein großer Fan von NBBL, JBBL, Mini-Konzept und all den anderen Fördermaßnahmen bin - nur eben nicht von der Quote in der BBL. Die in der Pro A halte ich auch noch für sinnvoll.
Die Erfahrung zeigt, dass immer nur so gut ausgebildet wird, wie es die Anforderungen nötig machen. Brauchst du nur Deutsche auf ProA-Niveau, wird auch nur dahin ausgebildet. Alles darüberhinaus bleibt dann dem Zufall überlassen, was kein hinreichendes Kriterium ist. Gleichzeitig sinkt in der Regel das Niveau. Aus dem gleichen Grund musste es ja auch 6+6 sein und es reichte nicht 8+4.
Bezogen auf das Weltmeisterteam möchte ich es mal umdrehen.
Wer in der BBL mitspielen will, muss das Commitment eingehen, dass es nicht nur um ihn, sondern um die Liga, also alle Teams, deren Spieler, das Spielniveau, die Nationalmannschaft und den Basketball in Deutschland insgesamt geht. Was ohne Commitment passiert, war ggf. 2019 zu sehen und in der Liga nach Bosman in den 0er-Jahren. Was mit Commitment möglich ist, zeigt 2022 und 2023 sowie die Entwicklung der Liga über die letzten Jahre.