Ausländerregelung in der DBBL
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http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/herne-und-wanne-eickel/die-grosse-frage-id10598872.html
Ich bin nun alles andere als ein Basketballexperte… vielleicht kann mir da jemand helfen:
Da liegt der (oder heißt es das?) deutsche Damen-Basketball im internationalen Vergleich am Boden, und dann lese ich in dem o. g. Zeitungsartikel, dass zukünftig nur noch eine deutsche Spielerin - statt bislang zwei - auf dem Feld sein muss.
Soll das das Mittel sein, um die deutschen Mädchen zu motivieren? Eine regelung wie in der Herren-Pro B hätte ich sinnvoller gefunden.
Was meint Ihr?
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Sinnvoll ist vor allem, was rechtmäßig ist. Und das ist die Pro B-Regelung definitiv nicht.
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Im Sport gibt es nun manchmal Regeln, die mit irgendwelchen Gesetzen in Konflikt ständen, wenn man es darauf anlegen würde. Häufig geht es nach dem Motto: “Wo kein Kläger, da kein Richter.”
Jetzt hat aber ein sehr egoistischer Mensch in kompletter Kurzsichtigkeit nur auf das Wohl einer Spielerin pochend das ganze System gekippt. Weil er es kann.
Die Konsequenzen werden verheerend sein. In dem Interview steht es ja schon, ab sofort nur eine Deutsche. Für die guten kein Problem, aber für die zweite Garde? In Herne heißt das: Karic 25 Minuten, Müller 15 Minuten, van der Velde vielleicht noch 10 Minuten, sonst nichts mehr. Und das ist schon großzügig gerechnet.
Die Teams, die tatsächlich noch deutsche Spielerinnen einsetzen werden können bestenfalls auf eine Saison zu hoffen, wie sie die Rhein Main Baskets dieses Jahr hatten und auf den Klassenerhalt abzielen. Vielleicht mit Glück als Sparringspartner für den TSV Wasserburg auf Platz 8.
Diese Neuregelung ist furchtbar. D. S. ist ein piep
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Sinnvoll ist vor allem, was rechtmäßig ist. Und das ist die Pro B-Regelung definitiv nicht.
Quatsch.
Sinnvoll ist ausschließlich, was dem erwünschten Zweck dient.
Rechtmäßigkeit, insbesondere gemäß irgendwelcher hirnverbrannter EU-Regelungen, ist häufig von jeder Sinnhaftigkeit entfernt.
Ob die Pro-B- oder die alte DBBL-Regelung evtl. rechtswidrig sind, steht mangels Urteils nicht fest.
Die DBBL hat jedenfalls den symbolischen Schwanz eingezogen, wegen einer putativen Gefahr durch einen möglichen Prozesshansel.
Ja, die neue Regelung ist eine Katastrophe für den Nachwuchs und warum eine anständige Regelung nicht “rechtskonform” machbar war, erschließt sich mir nicht. Ich schließe daraus, dass es Absicht war, die Zahl der deutschen Spielerinnen zu vermindern, da ja seit Jahren Klagen über die hohen Preise aus allen möglichen Ecken der Liga kamen.
Herne ist übrigens eher ein Beispiel dafür, dass auch die alte Regel dem eigenen Nachwuchs nicht unbedingt geholfen hat. Die in dem Artikel genannten Müller, van der Velde und Amojo (die ich alle drei schätze!) stammen eben nicht aus dem eigenen Nachwuchs-Programm, sondern wurden als U19/U20-Spielerinnen oder später “dazugekauft”, während der eigene Nachwuchs regelmäßig vergrault wird. Selbst aus der U19-Mannschaft, die vor drei (?) Jahren in Bad Aibling deutscher Vize wurde, spielt überhaupt nur noch eine Spielerin (allerdings in der Regionalliga) beim HTC, alle anderen sind woanders (oder haben evtl. aufgehört). Emina Karic hatte, neben ihrem großen Talent, auch das Glück, mit der ersten Mannschaft des HTC aus der Oberliga mit aufgestiegen zu sein und daher ausreichend Zeit zur Entwicklung.
Mein Resumee war jedenfalls schon vor längerer Zeit: wer etwas für den Nachwuchs tun will, sollte sich von den Bundesligisten fern halten und es an anderer Stelle tun. Die knappen Ressourcen im DaBaBa lassen offensichtlich Titelrennen und Nachwuchsschulung gleichzeitig nicht zu.Edith hat hier und da etwas zur Klarstellung ergänzt.
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@Nummer13:
Man muss kein Jurist sein, um zu sehen, dass die Regelung rechtswidrig ist. Und die Grundfreiheiten der EG-Verträge sind keine “hirnverbrannten” EU-Regelungen, sondern eigentlich Selbstverständlichkeiten in einem gemeinsamen Wirtschaftsraum. Wenn Du das ändern möchtest, solltest Du auf politischer Ebene eine Gruppierung unterstützen, die Deutschland aus der EU führt. Juristisch kannst Du dieses Problem jedoch nicht lösen.Wenn ich mir die Kader der DBBL anschaue, dann besteht der Großteil der “Ausländer” aus US-Amerikanerinnen. Deren Anzahl könnte man fast beliebig einschränken. Man darf lediglich EU-Bürgerinnen nicht schlechter stellen als deutsche Staatsbürgerinnen. Zwei Teams haben mehr als zwei EU-Ausländerinnen im Kader, viele überhaupt keine.
Wozu braucht es diese Neuregelung dann? Eine Regelung analog der Regionalligen der Herren (max. 1 Drittstaatsangehörige) ggf. eine zweite, damit das Niveau nicht zu stark sinkt, ist doch okay.
Letztlich sollte man sich aber immer vor Augen führen, dass Ausländerbeschränkungen die eigenen Spieler nicht besser machen, das kann nur bessere Arbeit im Nachwuchs und bessere Abstimmung Schule-Sport.
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Wenn ich mir die Kader der DBBL anschaue, dann besteht der Großteil der “Ausländer” aus US-Amerikanerinnen. Deren Anzahl könnte man fast beliebig einschränken. Man darf lediglich EU-Bürgerinnen nicht schlechter stellen als deutsche Staatsbürgerinnen. Zwei Teams haben mehr als zwei EU-Ausländerinnen im Kader, viele überhaupt keine.
Wozu braucht es diese Neuregelung dann? Eine Regelung analog der Regionalligen der Herren (max. 1 Drittstaatsangehörige) ggf. eine zweite, damit das Niveau nicht zu stark sinkt, ist doch okay.
Die Zahl der Amerikanerinnen will niemand - zumindest nicht diejenigen, welche gegen die Quote zu Felde gezogen sind - reduzieren, weil die, sofern man bei Menschen davon sprechen will, einfach das beste Preis-Leistungs-Verhältnis liefern und in großer Zahl auf dem Markt verfügbar sind.
Letztlich sollte man sich aber immer vor Augen führen, dass Ausländerbeschränkungen die eigenen Spieler nicht besser machen, das kann nur bessere Arbeit im Nachwuchs und bessere Abstimmung Schule-Sport.
Aber wer will in die Nachwuchsarbeit investieren, wenn er sich auch eine fertige Spielerin aus dem Ausland kaufen kann, statt über ein Jahrzehnt eine Einheimische mühsam auszubilden? Durch die Quote war man dann zumindest gezwungen, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, um deutsche Spielerinnen einzukaufen. Irgendwann hatten die aber anscheinend selbst bei überdurchschnittlicher Bezahlung keinen Bock mehr auf gewisse Standorte.
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Man muss kein Jurist sein, um zu sehen, dass die Regelung rechtswidrig ist.
Mit der gleichen Argumentation könnte man dann ja auch die Nationalmannschaften “europäisieren” oder konsequenterweise nur eine gemeinsame Mannschaft der EU zulassen.
Solche Regelungen funktionieren eben immer nur dann, wenn sich alle Mitgliedsteams einer Liga einig sind (und da erkenne ich erstmal per se nichts Rechtswidriges), denn eine Pflicht zur Einstellung von ausländischen Spielerinnen gibt es ja auch nicht. -
Aber wer will in die Nachwuchsarbeit investieren, wenn er sich auch eine fertige Spielerin aus dem Ausland kaufen kann, statt über ein Jahrzehnt eine Einheimische mühsam auszubilden? Durch die Quote war man dann zumindest gezwungen, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, um deutsche Spielerinnen einzukaufen. Irgendwann hatten die aber anscheinend selbst bei überdurchschnittlicher Bezahlung keinen Bock mehr auf gewisse Standorte.
Die Lösung heißt “Home grown Player”-Regelung. Sofern die Quote nicht zu hoch ist, wird hier nicht nach Herkunft aus einem bestimmten EU-Mitgliedsstaat angeknüpft.
Das ist - sofern die home-grown-Quote nicht zu hoch liegt - rechtskonform. Gibt es z.B. in den Fußballbundesligen.
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Die Lösung heißt “Home grown Player”-Regelung.
Als Stichwort höre ich das immer mal wieder - einen konkreten Vorschlag habe ich noch nirgendwo gelesen. Es wäre schön, wenn ich hier mehr erfahren könnte als die üblichen Sprechblasen.
Wie könnte solch eine EU-rechtskonforme Regel für die 1.DBBL konkret aussehen? Wann ist eine Spielerin “homegrown”? Welche Anzahl davon muss im Kader bzw. auf dem Feld stehen? Welche Restriktionen gelten für die restlichen Spielerinnen?
Fiktiv:
Beim DBBL-Erstligisten BC Fronckreich soll der Kader nächste Saison aus 12 Französinnen bestehen, die alle 25 Jahre alt sind und bisher nur in Frankreich gespielt haben. Der Vereinsanwalt sagt, dass das niemand verhindern kann. Achim B. benötigt nun Rechtsbeistand und bittet Dich um Rat. Was sagst Du?
@FaulerZauber:Gibt es z.B. in den Fußballbundesligen.
Kann ich dazu bitte einen Link bekommen? Wie sieht die Regel in der DFL aus?
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Meine Güte, ist “blöder Hund” jetzt schon so schlimm?
Du treibst dich hier entschieden zu wenig herum, sonst wüsstest du, dass SD sozusagen “home of the pc” (wie in political correctness) ist. Hier ist nicht so wichtig was du schreibst, sondern was andere denken, das du eventuell gemeint haben könntest!
Aber zurück zum Thema….
Was auch immer hätte und könnte, die dürre Meldung der DBBL besagt lediglich, dass im nächsten Jahr (nur noch) jeweils eine deutsche Spielerin auf dem Feld sein muss. Von irgendwelchen Einschränkungen betreffend der Beschäftigung Auswärtiger, egal welcher Provinienz, ist nix zu lesen. Ich kann nicht erkennen, wo hier EU_Bürgerinnen benachteiligt sind. Außer dass eben in der kommenden Saison in der DBBL nur noch 3-4 deutsche Spielerinnen in den Kadern sein werden, im Gegensatz zu jetzt 5-6 (wie interessanterweise ja auch aktuell durch die [bessere?] Regelung in der BBL….). Wer da verliert, ist wohl klar.
Im übrigen “ist man bemüht, eine neue Regelung auszuarbeiten”, die dann wohl auch zweifelsfrei den Schnurren der EG-Bürokratie und der daraus entstehenden Rechtsfindung genügen soll. Find ich witzig, die DBBL ist oft bemüht.
Um hier mal einen großen Bayern zu zitieren: Schaun mer mal! -
Die Lösung heißt “Home grown Player”-Regelung. Sofern die Quote nicht zu hoch ist, wird hier nicht nach Herkunft aus einem bestimmten EU-Mitgliedsstaat angeknüpft.
Das war auch mein erster Gedankengang, als die ganze Debatte um die “Deutschenquote” ins Rollen kam und auch die DBBL scheint das ins Auge gefasst zu haben. Irgendwoher scheint aber ein Einwand - ob berechtigt oder nicht kann ich nicht beurteilen, wundere mich nur, dass es in der Premier League ja offenbar geht - gekommen zu sein, dass es nicht möglich sei, diese Regel ohne Altersgrenze bei maximal 24 Jahren einzuführen.
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(@Donald, vielen Dank, ich würde dann gerne weiter machen)
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Schön, wie du in 2 Sätzen verdeutlichst, dass du absolut nichts verstanden hast von dem was ich geschrieben habe. Weil ich wenig Zeit und keine Buntstifte habe nur so viel: Wenn Keltern besser geworden wäre, hätten sie das Halbfinale im Eurocup erreicht. Auf die letzte deutsche im Kader mit dem Hinweis nach dem Motto “Ist doch alles gut!” zu verweisen ist ziemlich daneben.
Nochmal zu Donald: Ja haben wir vor 2 Jahren schon drüber geredet. Ein Zitat von dir vom 28.04.2015
“Die Konsequenzen werden verheerend sein. In dem Interview steht es ja schon, ab sofort nur eine Deutsche. Für die guten kein Problem, aber für die zweite Garde? In Herne heißt das: Karic 25 Minuten, Müller 15 Minuten, van der Velde vielleicht noch 10 Minuten, sonst nichts mehr. Und das ist schon großzügig gerechnet.”
Die Realität sieht heute so aus: Karic etwa 10 Minuten, Müller - OUT, van der Velde - OUT. Es ist viel schlimmer, als wir es uns vorgestellt haben.Nachdem aus diesem Thread bereits zitiert wurde, hole ich ihn mal hoch. Dann könnte ihr hier über die Abschaffung der Deutschen-Regelung diskutieren und im Abstiegsthread geht es dann wieder um die vom Abstieg bedrohten Teams .
Viel Spaß!
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Nochmal zu Donald: Ja haben wir vor 2 Jahren schon drüber geredet. Ein Zitat von dir vom 28.04.2015
“Die Konsequenzen werden verheerend sein. In dem Interview steht es ja schon, ab sofort nur eine Deutsche. Für die guten kein Problem, aber für die zweite Garde? In Herne heißt das: Karic 25 Minuten, Müller 15 Minuten, van der Velde vielleicht noch 10 Minuten, sonst nichts mehr. Und das ist schon großzügig gerechnet.”
Die Realität sieht heute so aus: Karic etwa 10 Minuten, Müller - OUT, van der Velde - OUT. Es ist viel schlimmer, als wir es uns vorgestellt haben.Nachdem aus diesem Thread bereits zitiert wurde, hole ich ihn mal hoch. Dann könnte ihr hier über die Abschaffung der Deutschen-Regelung diskutieren und im Abstiegsthread geht es dann wieder um die vom Abstieg bedrohten Teams .
Viel Spaß!
Um zumindest ein wenig weniger polemisch zu bleiben, Karic spielt in 19 Spielen bislang etwas mehr als 21 Minuten, Müller hat das Interesse am Basketball verloren, das hatte nichts mit der Deutschen-Regelung zu tun, und van der Velde spielt mehr als 24 Minuten in 16 Spielen bei der DJK Brose Bamberg in der zweiten Liga Süd.
Aber im Grunde ist es tatsächlich noch schlimmer geworden als befürchtet. Die beiden Branchenprimaten (ist das die Mehrzahl von Branchenprimus? Sieht komisch aus) kommen zusammen auf eine relevante deutsche Spielerin, und die ist schon vor Jahren aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Okay, dass sich Laura Hebecker eine Woche vor Saisonbeginn das Kreuzband reißt, damit konnte niemand rechnen. Dass Katha Fikiel wieder Fernweh kriegt, geschenkt. Praktisch heißt das, der Nutzen der Eurocupteilnahme für den deutschen Basketball dieser beiden Teams war zusammengerechnet: Null Minuten. Nein, halt, Elbert und Schüler haben ja ein paar Minuten bekommen. Also hatte immerhin die zweite Liga Süd einen kleinen Mehrwert.
Wer steht hinter diesen beiden Teams? Herne. Vor der Saison runderneuert, nur Karic hat in dieser und der letzten Spielzeit regelmäßig auf dem Feld gestanden. Statt dessen stehen mehr Holländerinnen im Kader als bei den meisten holländischen Erstligisten.
Wer stand bis letztes Wochenende hinter Herne? Die Feuerbälle aus dem Mangfalltal. Lena Bradaric riss sich vor der Saison das Kreuzband, damit verbleibt zumindest noch Alina Hartmann, die sich zu einer wichtigen Rotationsspielerin entwickelt hat. Erhält viele Minuten und viel Verantwortung und zahlt das mit Leistung zurück. Eine. Immerhin. Natürlich keine Nationalspielerin. Warum eigentlich? Wird sie nicht eingeladen oder lehnt sie die Einladungen ab?
Zahl der deutschen Nationalspielerinnen, die lange Zeit die ersten vier Plätze der Liga innehatten? Liegt knapp unter der Zahl der Titel der Rutronik Stars bislang. Marburg mit seinen fünf A-Kader-Spielerinnen macht mir als aktueller Vierter die Argumentation natürlich kaputt.
Ausländer alleine machen aber auch nicht glücklich. Die ChemCats Chemnitz haben neben Lucille Peroche (21:30 Minuten in 19 Spielen) auch ziemlich genau nichts mehr übrig. Und die hatten immer guten Nachwuchs. Reicht derzeit für einen knappen achten Platz. Das und das Abschneiden von Marburg machen mir (ein ganz klein wenig) Mut und Hoffnung.
Die Liga hat eine Dekade der Wuppertaler Überlegenheit überstanden, sie wird hoffentlich auch diese Phase überstehen.
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Mich würde schon mal interessieren,welche (gute) deutsche Spielerin wegen der Ausländerregelung den Kampf um einen Stammplatz in einem Erstligateam aufgegeben hat.Wir sollten doch so ehrlich sein und erkennen,dass es viel zu wenige deutsche Spielerinnen mit entsprechendem Niveau für eine starke 1.Liga gibt.Wir können es bei unserem System leider auch nicht verhindern,dass sich einige irgendwann verstärkt um Ausbildung und Beruf kümmern wollen und gerne nebenher noch in der 2.Liga spielen oder ganz aufhören…Mich freut es,einige Spielerinnen dann noch in Liga 2 zu sehen.Hier helfen sie den vielen guten Jugendspielerinnen sich auf besserem Niveau als in der Jugendbundesliga zu entwickeln.
Es nervt mich auch,dass einige dieser jungen starken Talente nach der Schule auf ein College nach Amerika gehen und dann nicht einmal mehr für das Nationalteam bei den wichtigen Qualis zur Verfügung stehen.Aber auch das kann ich natürlich nachvollziehen und würde es vielleicht genauso machen.Und jetzt noch mal die Bitte um Namen von Spielerinnen,die wirklich wegen der Regelung die 1.Liga verlassen haben.
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Welche Spielerin die 1. Liga verlassen hat ist doch nur die eine (die kurzfristige) Seite der Medaille.
Viel wichtiger ist doch die Frage, welche Spielerinnen finden deswegen keinen Platz in der 1. Liga und können sich so nicht auf einem höheren Niveau weiterentwickeln. Diese Frage wird noch schwerer mit Namen zu unterlegen sein. Aber wie sich das mittelfristig für die Nationalmannschaft auswirkt, wenn nur noch wenige Deutsche hochklassig spielen können, darüber mag ich lieber nicht nachdenken.
Ich meine, wir sind ja schon jetzt nicht die Basketball-Macht schlechthin… -
Aber im Grunde ist es tatsächlich noch schlimmer geworden als befürchtet. Die beiden Branchenprimaten (ist das die Mehrzahl von Branchenprimus? Sieht komisch aus) kommen zusammen auf eine relevante deutsche Spielerin, und die ist schon vor Jahren aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Okay, dass sich Laura Hebecker eine Woche vor Saisonbeginn das Kreuzband reißt, damit konnte niemand rechnen. Dass Katha Fikiel wieder Fernweh kriegt, geschenkt. Praktisch heißt das, der Nutzen der Eurocupteilnahme für den deutschen Basketball dieser beiden Teams war zusammengerechnet: Null Minuten. Nein, halt, Elbert und Schüler haben ja ein paar Minuten bekommen. Also hatte immerhin die zweite Liga Süd einen kleinen Mehrwert.
vergiss Sophie Perner (6,8 Minuten) und Anna Heise (6,4 Minuten) nicht, in sofern: dreifacher Mehrwert (*) für die zweite Liga Süd
( * wenn man dies in Relation zu Elberts und Schülers 2,8 bzw. 2,0 Minuten setzt )
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Redrob hat Recht, die Spielerinnen haben sich keineswegs gegen die 1. BL entschieden, sondern die Mehrheit der Vereine gegen die Spielerinnen. Und Vereine, die diese Entwicklung “verschlafen” haben, wurden dafür bestraft (RMB 15, NBO 16, Freiburg 17 und vermutlich Halle 18). Die Liga ist mit Sicherheit etwas stärker geworden, indem man (fast) nur noch fertig ausgebildete Spielerinnen einsetzt. Selbst talentierte Nachwuchsspielerinnen wie z.B. Stach, Sabally und Gülich konnten nicht mit ausländischen Profis mithalten, da ihnen zwangsläufig Erfahrung und Stabilität fehlen. Die meisten Vereine haben dies glücklicherweise erkannt und sind klug genug, solche Spielerinnen nur sehr dosiert einzusetzen. Und die anderen werden aus ihren Fehlern lernen.
Auch die Ausgaben für die WNBL kann man sich getrost sparen, das Geld kann man genauso gut verbrennen, selbst wenn das einige Vereine immer noch nicht erkannt haben. Die in den in den letzten drei Jahren besonders im U16 - Bereich gezeigten guten Leistungen sind letztendlich ein Muster ohne Wert und werden sich dank der Entwicklungen sowohl in der BL als auch in der WNBL als Strohfeuer erweisen und nicht nachhaltig sein.
Es wäre auch zu überlegen, ob man nicht die Nationalmannschaften zurückziehen und das Geld lieber in den männlichen Nachwuchsbereich stecken sollte,solange weder Verband noch Liga ein Interesse daran haben.
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Was für ein saudummes Geschwätz:. Emma, Satou und Marie waren 14 bis 18 Jahre alt, als sie DBBL bzw. 2. DBBL gespielt haben und versucht haben, “gegen ausländische Stars mitzuhalten.”
Emma und Marie werden jetzt aber seit dreieinhalb Jahren unter gescheiten Bedingungen ausgebildet mit den besten Trainern der Welt und sind jetzt schon zwei Klassen besser als jede einzelne DBBL-Importspielerin. Und Satou ist auf dem besten Weg dorthin und Nyara wird eventuell noch besser.
Marie (Nr. 14 in den Mock-Drafts) und Satou werden in der WNBA landen und wenn sie sich dort mittelfristig nicht durchsetzen gutes Geld in Frankreich, Spanien oder der Türkei verdienen. Und Emma wird - wenn sie weiter hochkarätig Basketball spielen will - im Sommer direkt in eines dieser Länder gehen. Die lächerliche DBBL wird diese drei Girls erst wieder sehen, wenn sie 30 sind und noch ein bisserl zuhause zocken wollen.
Dass Spielerinnen für eine solide basketballerische Grundausbildung an gescheite Division I-Colleges gehen müssen, weil sie in Deutschland in 98 Prozent der Vereine und der tollen Bundesstützpunkte nichts Gescheites beigebracht kriegen, ist ja wohl offensichtlich.
Mit deiner Kritik an der WNBL hast du freilich Recht, das ist wirklich rausgeschmissenes Geld… -
Wie würde denn eine gute und nachhaltige Nachwuchsförderung im weiblichen Bereich aussehen? Ich habe den Eindruck, dass alle immer gut Kritikpunkte aufzeigen können, aber keine Lösungen. Das Geld in den männlichen Nachwuchs zu stecken war hoffentlich nur ein Scherz
In den Landesligen im Norden zB in Osnabrück und Wolfenbüttel in der U16 und U14 sehe ich durchaus begabte Spielerinnen und kann einfach nicht glauben, dass die deutschen Mädels talentfrei sein sollen im Gegensatz zum europäischen Ausland. Fehlt es Trainern, an Geld, an Organisation, an Interesse? Doofe Frage, aber ihr könnt mich ja aufklären -
Ich glaube, dass die Nachwuchsarbeit in Deutschland im Großen und Ganzen gar nicht schlecht ist. Auch Sabally, Gülich und Stach haben ja nicht erst in Amerika zum ersten Mal einen Basketball in die Hand genommen - die Basics haben sie hier in Deutschland beigebracht bekommen.
Schwierig wird es für die Talente eben, wenn sie älter werden. Den meisten Altersgenossen sind sie dann weit voraus und finden in ihren Teams/Ligen keine Konkurrenz, an der sie wachsen und sich weiterentwickeln können. In unserem Verein wird das Problem gelöst, indem die Talente in höheren Altersklassen mitspielen (im Extremfall eine U12-Spielerin, die mit Sondergenehmigung unter anderem in der U16 Bezirksoberliga spielt). Wo sollen diese Teenies aber dann mit 16/17/18 Jahren spielen, um sich weiterzuentwickeln? WNBL war ja ein Versuch dieses Problem zu lösen - mit welchem Erfolg kann jeder selbst beurteilen.Dazu kommt, dass der Unterschied zwischen 1. und 2.DBBL ziemlich groß ist. Eine Sophie Perner zum Beispiel spielt in der 2.DBBL in der Regel über 30 Minuten pro Spiel und gehört zu den Leistungsträgerinnen in ihrem Team. In der 1.DBBL bekommt sie gelegentlich ein paar Minuten - meistens, wenn das Spiel schon gelaufen ist. Und das, obwohl beide Trainer (Eichler und Gospodinov) ihr nach eigener Aussage großes Talent attestieren, sie fördern wollen und sie so oft wie möglich einsetzen wollen, ohne sie zu verheizen. Gleiches (oder ähnliches) gilt ja auch für Elbert und Schüler bei Keltern. Wer sich also in der 2.Liga durchsetzt, hat noch lange nicht das Zeug für die 1.Liga. Wo sollen sich solche Spielerinnen aber weiterentwickeln?
Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass eine Home-Grown-Regelung nicht gegen EU-Recht verstößt. Stimmt das? Wäre das eine Möglichkeit Talenten zu mehr Einsatzzeit (und Möglichkeit sich zu entwickeln) zu verhelfen?
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Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass eine Home-Grown-Regelung nicht gegen EU-Recht verstößt. Stimmt das? Wäre das eine Möglichkeit Talenten zu mehr Einsatzzeit (und Möglichkeit sich zu entwickeln) zu verhelfen?
dann frag doch einfach mal, wenn Du sie das nächste Mal siehst, Svenja Brunckhorst, wie das mit dem EU-Recht in Frankreich ist, oder Sonja Greinacher bzw Katharina Fikiel, wie´s in Polen aussieht
aber da gibt´s eben auch keinen Dirk Steidl bzw. dessen Frau, und dies dans Ganze unterstützenden Standortnachteil-Vereine, wie Wasserburg ( “wir würden ja gerne, aber es traut sich keine Deutsche den Schritt, international zu spielen” )
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Und ich bleibe dabei, wer sich auf einem College durchsetzen will braucht neben dem Talent auch Erstligaerfahrung und dort keineswegs nur Trainingszeiten. Über diese verfügen die drei von mir genannten Spielerinnen aber auch z.B. eine Sonja Greinacher. Sonst ist meiner Meinung nach der Sprung zu groß. Hätte eine Gülich in Herne trainiert statt in Oberhausen zu spielen wäre sie heute nicht so weit.
@ Hoopharry - und wenn das saudummes Geschwätz ist dann nenne mir doch Spielerinnen die es ohne Erstligaerfahrung geschafft haben. Was ist deiner Meinung nach ausreichend? 2.BL, RL oder sogar noch niedriger?
Und zur WNBL, die war mMn bis 2017 unter den gegebenen begrenzten Möglichkeiten eine brauchbare Einrichtung und hat uns geholfen, bei der U16 den Anschluß zu finden. Und danach stehen nun mal die Vereine in der DBBL in der Verantwortung. Aber dieses Thema hat sich ja erledigt und wir werden uns daher künftig wieder vermehrt auf B-EM freuen dürfen.
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Ich hab das mit Sicherheit schon mal geschrieben, aber ich wiederhole mich ja so gerne. Das Prinzip heißt „Wo kein Kläger, da kein Richter“. Gerade Sportverbände verstoßen mit ihren Beschränkungen regelmäßig gegen EU-Recht oder Zivilrecht oder was weiß ich. Die meisten Beteiligten akzeptieren das aber, weil es meistens dem Sport oder einer gewissen Wettbewerbsfähigkeit dient.
Es gibt dann aber immer mal wieder Betroffene, die sich gegen eine Ungerechtigkeit zur Wehr setzen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Jeder kennt Jean-Marc Bosman. Weiß irgendjemand überhaupt, wogegen der geklagt hat? Ich sags euch: Er wollte von einem zweitklassigen belgischen zu einem drittklassigen französischen Verein wechseln (oder umgekehrt, ich musste den Fall mal vor ein paar Jahren zusammenfassen, hab aber nicht mehr alle Details im Kopf). Sein Vertrag war ausgelaufen, aber zur damaligen Zeit musste ein aufnehmender Verein dennoch eine damals übliche Ablösesumme zahlen. Weil Bosman es sich aber mit führenden Köpfen in seinem alten Verein verscherzt hatte demonstrierten die mal eben ihre „Macht“ und verlangten eine völlig übertriebene Ablösesumme, die der neue Verein natürlich nicht aufbringen konnte und wollte. Bosman wollte diese Ablösesummen nach Ende der Vertragslaufzeit weghaben. Sonst nichts.
Hätte da nicht jemand im Vorstand gesagt „Nein, der Drecksack, dem verbau ich seinen Wechsel, wir verlangen einfach zu viel Geld.“ dann hätte zumindest Bosman nicht geklagt. Wäre vermutlich später durch jemand anderen passiert. Es hat aber nun Bosman durchgezogen. Dass der Europäische Gerichtshof dann nicht nur die Ablösesummen bei beendeten Verträgen (die ja streng genommen total unsinnig war) kassiert sondern auch noch mit Freizügigkeit in der EU anfängt und damit sämtliche Ausländerbeschränkungen innerhalb der EU entsorgt hat, das war ein Schlag ins Kontor. Mit den mannigfachen Konsequenzen müssen wir seither leben.
Überflüssig zu erwähnen, dass Bosman selber natürlich nichts von der ganzen Aktion hatte. Hat viel zu lange gedauert, er ist eine ganz arme Figur.
Es gibt ja noch andere Beispiele. Claudia Pechstein hat dagegen geklagt, dass ihr seinerzeit ohne Grund nur aufgrund von Indizien praktisch ein Berufsverbot erteilt wurde. Hat glaube ich Recht bekommen? Heinz Meier vom FSV Mainz hat gegen die permanente Befristung von Spielerverträgen geklagt, die in der Form eigentlich gesetzlich verboten sind. Hat nicht Recht bekommen. Das sind die beiden Fälle, die mir spontan einfallen.
Und im Ländle hat vor einigen Jahren jemand in einem Wettbewerb, in welchem nur zwei Spielerinnen mit ohne deutschem Pass gleichzeitig mitwirken durften, seinem Trainer drei Amis und eine Serbin in den Kader gepackt. Nachdem die Serbin als vermutlich viertstärkste von den vier nichtdeutschen Spielerinnen vergleichsweise wenig Spielzeit erhielt hat derjenige dann der DBBL mit einer möglichen Klage in Brüssel gedroht (wir lassen mal außer acht, dass Serbien bis heute noch kein Mitglied der EU ist). Die Drohung hat gereicht, es wurde eine Regeländerung mitten in der Saison nachgereicht, die dermaßen verklausuliert war, dass nur genau eine Spielerin die Tatbestandsvoraussetzungen erfüllte und folglich mit den deutschen Spielerinnen im Sinne der Spielordnung gleichgesetzt wurde.
Hat toll funktioniert. Die Zweitligamannschaft ist aufgestiegen, die Spielerin hat nach dem frisch eingeführten Champion´s Cup in eigener Halle eine Woche vor der Erstligasaison ihre Karriere beendet, das Gentlemen´s Agreement wurde von einzelnen Vereinen mit Füßen getreten, dann wurden sämtliche Einschränkungen aufgehoben, und heute sind wir, wo wir sind. Mit großen Schritten in die Irrelevanz.
Damenbasketball ist, auch das hab ich schon mehrfach erwähnt, unter den Randsportarten eine Randsportart. Deutschland erfährt von einem alle zwei Jahre durchgeführten Turnier für Nachwuchsspieler (männlich, natürlich) mehr als von den höchsten Spielklassen der Damen (gemeint ist das Albert-Schweitzer-Turnier in Mannheim und Viernheim). Die erste Liga streamt ihre Spiele im Internet. Bin mir sicher, 98% der User in diesem Forum könnten nicht mal unter Einfluss eines Wahrheitsserums auch nur einen Verein nennen, der irgendwann mal im Damenbasketball was gewonnen hat.
Eigentlich sollte man meinen, Leute, die sich so dermaßen in einer Nische engagieren, die hätten das Wohlergehen und Gedeihen ihres Hobbys im Sinn. Aber warum in die Zukunft schauen, wenn ich heute einen Vorteil haben kann?
Ach, ich meine, das alles haben wir doch schon durch. Hat damals nur ein paar Verbohrte interessiert, interessiert heute noch viel weniger Leute. In einer Liga, in der kaum noch einheimische Spielerinnen am Start sind und der die Zuschauer immer öfter fernbleiben, selbst da finden sich noch welche, die dafür sorgen, dass Teams, die trotz allem auf Identifikationsfiguren aus der Region setzen froh sein können, wenn sie den Klassenerhalt schaffen.
In dem Sinne, wir sehen uns am Samstag in Halle. Ein vorerst letztes Mal, bevor Inken Henningsen, Kimberly Pohlmann, die Schinkel-Schwestern, Anna Hanzalek, Lena Büschel, Celina Kühn & Co sich in die zweite Liga verabschieden.
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Es will doch keiner anders!
1. Die Vereine die sich mit Söldnern eindecken, spielen so weil sie das um jeden Preis wollen - Selbstzweck!
2. Die Vereine welche auf Jugend und Nachwuchs setzen haben sportlich wenig Chancen sich gegen die o.g. durchzusetzen und deshalb z.B. wenig Interesse an Aufstiegen und bewegen sich lieber dort wo sie so mithalten können.Interesse an der persönlichen, individuellen Entwicklung von Spielerinnen? Verein Nummer 2 ja, Verein Nummer 1 eher nicht.
Interesse an der Entwicklung von Potential für Nationalkader und DBB? Eher beide nicht. Verein 1 sowieso nicht, Verein 2. sieht auch das es für eine Spielerin persönlich viel besser (und lukrativer) ist (nicht nur für die sportliche Karriere, sondern auch für die Lebensplanung) wenn sie sich 4 Jahre in der Div I oder Div II beweist.Ist das schlimm? Überhaupt nicht. Der DBB und die Verantwortlichen ((Nationaltrainer) dürfen sich nicht beschweren denn er interessiert sich einen feuchten Dreck dafür. Die WNBL wird durch einen FSJler gemanaged und bei der DBBL ist man fro wenn die sich weiter selber verwaltet und vor allem finanziert. Und die DBBL darf sich ebenfalls nicht beschweren, die (die Versammlung der Vereinsvertreter) macht sich ja Ihr eigenes Regelwerk und istselber schuld an der Situation……
Also weiter so