BBL Telekompass-Rankings
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Dank des Telekompasses kriegt man ja mehr von anderen Teams mit als je zuvor. Ich dachte mir, dass man mal eine Art Ranking aufstellen könnte, welches Team man am liebsten schaut, und welches am wenigsten. Dabei kann (ganz nach dem amerikanischen Vorbild von Bill Simmons, bitte googlen) die sportliche Leistungsfähigkeit eine Rolle spielen, aber auch eure private Vorliebe für einzelne Spieler, Hallen, Hallensprecher oder Trikotfarben.
Es wäre schön, wenn ihr nicht einfach eine Liste postet, sondern die kurz erklärt.Hier mein Ranking (spätestens ab Platz 2 sollte klar sein, dass es sich hierbei nicht um einen objektiven Versuch, sondern um eine persönliche Auswahl handelt):
1. Alba
Was kann man nicht mögen? Jamel McLean, McLean-Dunks, Das intelligente „Old Man“-Spiel von Reggie Redding, Clifford Hammonds’ stoische Defense, Marko Banics Post Play ohne einen Funken Sprungkraft, Sasa Obradovics erregte Arme ausstreck-Geste, den „like you know“-Counter für Obradovic Auszeiten und Interviews, die Chance auf eine provokante Aktion von Akeem, die schönen-dunk explodieren lässt… Vor allem aber intelligenten, harten Basketball mit der Aura eines Spitzenteams.
2. Braunschweig
Offensichtlicher Fan-Pick. Aber auch für den neutralen Zuschauer gibt es einiges: Zunächst natürlich Dunking-König Trent Lockett, aber auch das PickandRoll von Joyce und Visser, die Sprintfähigkeiten von Derrick Allen, den verzweifelten Versuch der Regie, mehr als fünf Zuschauer nebeneinander einzufangen, „Dru Joyce ist ein dicker Kumpel von LeBron James, er war sogar Trauzeuge“/“Die erfahrenen Braunschweiger“-drinking games und kompetent wirkende Interviews mit Headcoach Raoul Korner. Während für den neutralen Fan die meist halbvolle VW-Halle ein Anschautöter ist, sorgt sich der Fan eher um die aktuelle Dreierquote des Trios Abromaitis/Adler/Simon und die Frage, ob das Team mit oder ohne Aggressivität spielen möchte
3. Bamberg
Ich mag es, wenn ein Point Guard das ganze Spiel seines Teams beeinflusst. Brad Wanamaker ist so einer. Ich mag darüber nachzudenken, was für ein Spieler Daniel Theis in ein paar Jahren sein wird. Ich mag Andrea Trinchieri, wenn er fassungslos an der Seitenlinie steht. Ich mag den Bamberger Hallensprecher Ich mag nicht, was aus Elias Harris geworden ist und dass in Bamberg Gesänge grundsätzlich übertrommelt werden.
4. Ulm
Die beste Stimmung der Liga und eine der besten Übertragungshallen. Mit dem „Ich bin Single“ des Vorsängers einer der schönsten Telekommomente des Jahres. Die Wahnsinnsdreier von Per Günther, Philipp Schwethelm, wenn er heißläuft. Tim Ohlbrecht als kompetenter deutscher Big Man. Athletik von Will Clyburn.
5. Hagen
Hagen spiele machen sogar Spaß, wenn das Team eine Klatsche kassiert. Jeder der Ausländer bringt etwas besonderes: David Bell die Dreier, Keith Ramsey bringt den Ball, Dino Gregory dunkt und sieht aus wie 45, Todd Brown feiert jeden! seiner Würfe, „Friedrich“ Nixon hat eine Wurfauswahl ohne Gewissen und Fabian Bleck/Niklas Geske sehen aus wie 12 und können doch spielen. Dazu kommt noch Ingo Freyers Frisur und das Gefühl, das Basketball in Hagen Sport Nummer 1 ist. Abzug gibt es für die manchmal überraschend schlechte Stimmung, wenn sich Ultras und Klatscher mal nicht einig sind und die drittklassigen Trikots.
6. Göttingen
Khalid El-Amin! Khalid El-Amin! Khalid El-Amin, wie er nach dem Comeback-Sieg gegen Bayreuth völlig ausgepumpt auf einer Sprungkiste aus dem Turnunterricht sitzt. Ungewöhnliche Trikots, gute Stimmung, leider eine der letzten Hallen, die noch an eine Turnhalle erinnert.
7. Frankfurt
gute Deutsche, immer schön, Tez Robertson zu sehen, die Halle eignet sich gut für TV-Übertragungen.
8. München
Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo ihr Spiel wirklich sehr ansehlich war, in diesem Jahr sehr langsam. Kein Freund von John Bryant und der Halle, auch wenn gute Stimmung herrscht. Auf der Habenseite: Immer mögliche Dreierserien von Heiko und der „Was,das war kein Airball“-Moment bei jedem Dreier von Anton Gavel. Persönlicher Anti-FCB-Faktor, der besonders bei Einblendung von anwesenden Bayern-Prominenten ausschlägt. Bei jedem Spitzenspiel wird natürlich eingeschaltet.
9. Tübingen
Eher mittelmäßiger Basketball in einer guten Atmosphäre mit vielen versteckten Highlights. Ich mag Til-Joscha Jönkes Spiel. Ich liebe das „B+R“-Tattoo für seine Namen von Bogdan Radosaljevic und die Tatsache, dass er nach eigener Ansicht noch nie ein Foul begangen hat. Ich freue mich immer, Sascha Nadjfeij zu sehen und bin gespannt, welches Outfit Igor Pervoic von seiner Mutti herausgelegt bekommen hat.
10. Bayreuth
Eigentlich ist alles schlimm: Die schlimmsten Trikots der Liga, Trevon Hughes gab (muss man ja nun schreiben) den Ball nicht her, Ronnie Burrell und Je’kel Foster waren vor fünf Jahren gute Basketballer, Mike Koch schaut genervt, wenn er schon wieder eine Auszeit nehmen muss. Warum ich trotzdem jedes Bayreuther Heimspiel anschaue? Der Hallenspreche sprengt die Unintentional Comedy-Skala: Stimme, Lautstärke und herausragende Motivationansprachen „Unsere Jungs haben heute nicht ihren besten Tag, Aber sie kämpfen. Und wir müssen sie tragen. AUUUUUUUUUUUUUFSTEEEHEEEN FÜR den nächsten Heimsieg“.
11. Bonn
Eigentlich gibt es viel zu mögen: Tadas Klimavicius Centerspiel aus den späten siebzigern, Game Control und cooler Bart von Geno Lawrence, ein wohlklingender Hallensprecher, mögliche Flugeinlagen von Ryan Brooks, Benas Veikalas, die „Steve“-Rufe und die Nachdenkfrage, ob das nicht irritierend ist. Die schöne Stimmung in der Halle und die bösen in schwarz gekleideten Ultras. Aber irgendwie bin ich emotional nicht dabei, es schreit zu sehr nach Viertelfinalaus.
12. Ludwigsburg
Besser anzuschauen als jedes Ludwigsburg-Team zuvor. John Brockman! John Little als Anfeuerer auf der Bank. Welchen Rolli John Patrick wohl wieder trägt? Andererseits: Ich mag das Spiel von D.J. Kennedy nicht, Coby Karl ist seit seiner Aktion im letzten Jahr ein rotes Tuch für mich.
13. MBC
Puh, ne Menge Pluspunkte für jedes Verwendung des Wolfes, Dreier von Pantelic sind cool. Aber wenn der Isländer den Ball bringt, tut es weh. Außerdem immer noch Schmerzen, weil ich im Managerspiel zu lange an Christian Standhardinger festgehalten habe.
14. Oldenburg
Wer hat Chris Kramer den Turbo und Julius Jenkins das Game geklaut? Bonuspunkte gibt es für die Trikots und die Entspanntheit von Sepp Machowski, aber solange Casper Ware „Regie führt“, schaue ich mir kein Oldenburg-Spiel mehr an.
15. Quakenbrück
Machen dieses Jahr wenig Spaß. David Holston ist natürlich immer Unterhaltung, aber sonst? Wo bist du, Brandon Thomas?
16. Trier
Eigentlich stimmt viel: Schöne Trikots und Arena, kompetenter Hallensprecher. Jermaine Bucknor ist ein ansprechender Spieler. Schön auch, dass kein Team auf Rödls Presse vorbereitet ist. Aber irgendwie schaltet man doch spätetestens im zweiten Viertel, wenn die Reservisten kommen, ab. Es fehlt sehr: Mathis Mönnighoff, der mit entblösstem Körper Werbung für extrareisen macht.
17. Bremerhaven
Puh, merkwürdige Halle, Sven Schultze, der jede Woche seine eigene Prophezeiung widerlegt, dass er noch bereit für mehr Minuten sei. Ca fünf austauschbare Power Forwards, andererseits akute Youtube-Gefahr mit Myles Hesson.
18. Crailsheim
Ich mochte Jannik Freeses Postgame. Jetzt hat man leider endgültig das Gefühl, einer Pro B-Organisation zuzuschauen. Als Braunschweig-Fan zudem traumatisch Ingo Enskat sieht aus wie Hendrik Dettmann. -
Applaus. Sehr amüsant und kurzweilig zu lesen.
Deiner Aufzählung ist nichts mehr hinzu zufügen und dürfte auch nur schwer zu toppen sein.Gefällt mir !
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Respekt mir fehlen die Worte….
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Klasse Idee, herrlicher Post. Habe stellenweise Tränen gelacht und möchte auch gerne meinen Senf dazu geben. Leider fehlt mir die Zeit, alle Mannschaften trotz Telekom Basketball gebührend unter die Lupe zu nehmen, daher steue ich nur einen begrenzten Teil bei:
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Telekom Baskets Bonn
Klarer Fan-Pick. Aber das Gefühl, wenn für 2 Stunden alles andere egal ist, wenn mit dem Tipp Off langsam das Blut durch pures Adrenalin ersetzt wird, wenn jede gelungene Aktion frenetischen Beifall verdient, wenn man von “wir” spricht, obwohl man selbst keinen Korb wirft, und wenn die Kehle am Ende heiser ist vom Defense-Schreien, das ist einfach durch nichts zu ersetzen.Hinzu kommt: wir (!) haben eine geile Halle mit toller Stimmung, eine (in meinen Augen) gute Fankultur und eine Mannschaft, die dieses Jahr absolut Spaß macht. Eins der besten Point Guard Duos der Liga, einen Defense Kettenhund, der jeden Trainer glücklich macht, Air Ryan, der die Korbanlage prüft, Klimas Centermoves aus alter Osteuropa-Schule, Mädrich, der nicht nur Dreier werfen kann, Steeeeeeeve mit dem Kreuz auf dem Boden und und und. Dazu den Trainer mit der akzentuiertesten Artikulation der Liga, dessen ruhige und sachliche Arbeit bewundernswert ist. Tolle Saison bislang, mit wenigen trüben Momenten (Hagen, hust). -
Alba Berlin
Alba macht einfach Spaß. Muss man neidlos anerkennen. Ob Euroleague oder BBL, wer etwas von Basketball versteht, der muss Alba mögen. Das fängt mit Obradovic an der Linie an, der nach dem Spiel nervlich mehr durch ist als alle seine Spieler zusammengenommen und der mit seinen Armbewegungen bei mir langsam Kultstatus erreicht hat. Manchmal würde ich echt gerne Serbisch können. Und manchmal bin ich froh, dass ich’s nicht kann. McLean zuzuschauen ist eine Freude, wenn man kurz vergisst, wo er letzte Saison gespielt hat. Redding kann alles, macht alles, will alles. Dazu eine Teamdefense zum Zunge schnalzen, aus Alba-Spielen kann man manchmal Lehrbuchmaterial schneiden. -
ratiopharm Ulm
Uuuuuuulmer, Uuuuuulmer, Uuuuuuulmer. Seit dem Final Four in Bonn schaue ich Ulmer Spiele immer gerne. Leibenath hat dieses Jahr auch wieder eine Truppe zusammengebaut, die sehr gut harmoniert. Clyburn hüpft als wandelnder Flummi durch die Halle und Dreier werfen kann er auch, Wahnsinn. Deutsche Spieler, die seit Jahren konstant liefern, tolle Sache. Und wer ist eigentlich diese #4 und was hat er mit Tim Ohlbrecht gemacht? -
Brose Baskets Bamberg
Kurz die Augen reiben: Ja, auch als Bonner kann man Bamberg gerne zuschauen. Also dieses Jahr. Neben Obradovic ist Trinchieri für mich der zweite echte “Typ” in der Liga auf der Trainerbank. Man muss ihn keine 5 Minuten sehen, dann weiß man, woher er kommt und dass er Basketball lebt. Italienische Gestik und dazu die Frage, welche Brille er heute trägt, Unterhaltung pur. Dazu ein Team, das meistens auf’s Parkett bringt, was dieser Sport bereit hält. Wannamaker, wie mein Vorposter schon angemerkt hat, ein PG, der das Spiel lenkt und beeinflusst. Ein Thompson, bei dem sich jeder Trainer fragt, wie man den eigentlich verteidigen soll. Und was habt ihr in Bamberg eigentlich Tadda gegeben über die Sommerpause? Ich will das auch! -
Phoenix Hagen
Mann muss nicht mögen, wie Hagen Basketball spielt. Ich tu’s jedenfalls nicht. Aber Hagener Spiele machen immer Laune, da passiert immer was. Und dazu diese ganzen ungeklärten Fragen…bleibt’s heute bei unter 100? Entscheiden sich die Jungs, sowas ähnliches wie Systeme spielen zu wollen oder gibt’s Anschauungsunterricht in Sachen 1vs1? Werden die Ansätze der Run and Jump Defense ausgepackt? Und funktioniert das echt? Hat Hagen am Ende mehr Dreier als Zweier genommen? Und wann platzt eigentlich der Trizeps von David Bell? -
BG Göttingen
Chapeau vor dem kleinen Aufsteiger. Schön, Euch wieder in der Liga zu haben. Tolle Mannschaft, tolle Fans, tolle Halle. Bissiger Basketball, ein Team das kämpft, bis es umfällt. Leider zu oft schon im dritten Viertel. Blöd, dass das Spiel noch weiter geht… -
FC Bayern München
Eventfaktor. Das Thema Fußball lassen wir mal weg, das gehört hier nicht hin. In der BBL schau ich Bayern, weil ich mich frage, wann Pesic die erste Anklage wegen schwerer Körperverletzung gegen seinen Kaugummi erhält. Um zu zählen, wie oft Bayern mit 6 Feldspielern spielt. Um mich zu freuen, dass wir deutsche Leistungsträger in der Liga haben. -
MBC Weißenfels
Bedingt durch meinen Wohnort meine einzige Möglichkeit Live-Basketball zu schauen. DIe Halle macht Spaß, denn der Wolfsbau brennt. Egal wie’s steht. Stark angefangen in der Saison und noch stärker nachgelassen. Schade, ich mag Poropat und was er aus den Möglichkeiten rausholt. Ich mag Pantelic, der nach Dreier/Block/[füge beliebige gelungene Aktion ein] in Bodybuilderpose am Mittelkreis sein serbisches Kampfgebrüll anstimmt. Und ich mag, dass der Underdog an guten Tagen, also dann, wenn die Dreier fallen, gegen viele Mannschaften mindestens mithalten kann. -
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- Wie oben angedeutet will und kann ich leider zu den anderen Teams der BBL wenig sagen. Und deshalb lasse ich’s auch
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