Regeltechnische Konsequenzen bei falschem Freiwerfer
-
Auch wenn der zeitliche Zusammenhang natürlich kein Zufall ist, möchte ich an dieser Stelle nicht die Vorkommnisse aus Spiel 4 in Ludwigsburg wieder durchkauen, sondern den Sinn der seit einigen Jahren neuen Regel diskutieren.
Es ist natürlich ein leichtes, jetzt zu sagen, ich war schon bei der Einführung skeptisch. Mir kommt diese Regel ein bisschen so vor wie die mit der Notbremse im Strafraum beim Fußball. Hier denken auch Viele, dass Elfmeter und “Gelb” statt “Rot” reichen würde, die Regel schreibt zwingend etwas Anderes vor. Der SR muss sich bei Antreten eines falschen Werfers auch daran halten, wenn der erste Wurf schon ausgeführt wurde, egal, ob er die Regel für gut befindet oder nicht.
Ich persönlich plädiere dafür, dass evtl. Punkte des falschen Werfers gestrichen werden und der richtige Werfer ausführen darf. Für den Fall, dass der SR überzeugt ist, dass bewusst, der falsche Werfer antritt, gäbe es auch die Möglichkeit auf “T-Foul” wegen Unsportlichkeit zu entscheiden. Um ein Beispiel des ortsansässigen Vereins mit 2 Spielern, die nicht mehr in der BBL spielen (dadurch sollte sich dann keiner auf den Schlips getreten fühlen), zu nehmen:
Jared Homan postet sich im Low-Post auf, bekommt den Ball und wird bei der Bewegung zum Korb gefoult (im Wurf oder nach dem 4… Mannschaftsfoul). Wegen Jareds unterirdischer Freiwurfquote stellt sich Tyrese Rice (exzellenter Freiwerfer) an die Linie. Da kann dann keiner erzählen, dass sich Tyrese gefoult fühlen kann, wenn das Foul gegen den Center geht, der Jared gerade bearbeitet hat. Aufgrund von Größe und Hautfarbe und Stirnband erkennt auch der durchschnittliche BBL-SR, dass es sich um den falschen Werfer handelt. Er wird weggeschickt, Jared muss werfen und anschließend gibt es 2 Wurf und Einwurf Mitte für die Gegner wegen des T-Fouls.
Was meint Ihr dazu?
-
Ich denke es würde die Sache schon einfacher machen, wenn man diese Regel darauf beschränken würde, wenn es sich um ein “Foul in der Wurfbewegung” handelt und dann ein falscher Werfer an der Linie steht. Bei Foul abseits des Balles kann es durchaus schonmal vorkommen, dass die Spieler sich selber nicht einig sind.
Beispiel aus einem Spiel, welches ich selbst geleitet hatte diese Saison:Ich pfeife ein Foul abseits des Balles (Verteidiger hält Angreifer ohne Ball fest, als dieser um einen Block will). Team-Fouls sind erreich, ich zeige dem Spieler an. dass er 2 FW bekommt. Als ich mich in meine Position begeben will, werde ich von einem anderen Spieler abgelenkt, der eine Frage hatte (zu etwas ganz anderem, noch dazu in total freundlichem Ton). Als ich mich wieder dem eigtl. Geschehen zuwende, hat mein Kollege bereits den Ball übergeben und der Ball ist gerade auf dem Weg zum Korb - nur war es nicht der gefoulte Spieler, sondern der Spieler, der zum Zeitpunkt des Pfiffes den Ball hatte, wie ich später auf dem Video sehen konnte. Ebenso konnte ich dort erkennen, dass der eigtl. gefoulte Spieler gerade zur FW-Linie gehen wollte, aber dort bereits der andere Spieler stand und gerade den Ball bekam. Sicher haben hier mein Kollege und ich auch nicht ausreichend gut kommuniziert, aber im Endeffekt haben wir die Freiwürfe streichen müssen und der anderen Mannschaft Einwurf gegeben. Total blöde Situation, zum Glück auch nicht spielentscheidend, aber ich habe mich tierisch über mich selber geärgert. Hier wäre es sinnvoll eine Regelung zu treffen, wie gehandelt werden soll, wenn die SR den Fehler mit zu verantworten haben. Denn hier hatte sich ja niemand vorsätzlich falsch an die Linie gestellt.
-
Es wäre mE ein leichtes dies Problem zu lösen, indem der Schiedsrichter die Verantwortung hat den Werfer zu bestimmen; Ein möglicher falscher Werfer könnte dann kein Regelverstoß mehr sein, da es sich ja dann wierderum um eine Tatsachentscheidung handelte;
Mal eine kleine Frage an die Regelkundigen (hoffe sie ist nicht schon in einem der anderen drei Threads beantwortet), wie müssen die Schiedsrichter heute in einer unübersichtlichen Situation handeln, wenn dem Team das Freiwürfe auszuführen hat nicht klar ist, wer der Freiwerfer ist, sie daher die Schiedsrichter fragen, wer zu werfen habe und sich die Schiedsrichter selbst auf Gund möglicher zwischenzeitlicher Diskussionen o.ä. nicht mehr sicher sind? -
KLasse Beispiel gerade bei Oldenburg-Bonn, dass die Regel überarbeitet werden muss! Glaube nicht, dass Lawrence sich da absichtlich als falscher Werfer an die Linie gestellt hat, als Joyce den Blocksteller Gaffney foult, denn in dem Moment gab es auch einen Kontakt an Lawrence, so dass ich gut verstehen kann, dass er sich für den gefoulten Spieler hält!
-
Das Foul an Gaffney fand ja noch in Lawrences Rücken statt, welcher selbst allerdings im Zug zum Korb zumindest geringfügigen Körperkontakt gehabt haben dürfte.
Die Schiedsrichter sind grundsätzlich dazu angehalten, den Ball dem richtigen Freiwerfer zuzupassen.
Es ist in meinen Augen offensichtlich “ungerecht” und sehr problematisch, wenn das freiwurfausführende Team für Schiedsrichterfehler bestraft wird.
-
KLasse Beispiel gerade bei Oldenburg-Bonn, dass die Regel überarbeitet werden muss! Glaube nicht, dass Lawrence sich da absichtlich als falscher Werfer an die Linie gestellt hat, als Joyce den Blocksteller Gaffney foult, denn in dem Moment gab es auch einen Kontakt an Lawrence, so dass ich gut verstehen kann, dass er sich für den gefoulten Spieler hält!
Ist das hinstellen schon ausreichend um Einwurf andere Mannschaft zu geben?!
EDIT: Zu mir meinte jemand, dass der FW noch nicht geworfen wurde… Stimmt das überhaupt? -
Ist das hinstellen schon ausreichend um Einwurf andere Mannschaft zu geben?!
Eindeutig nicht - denn dann muss der Freiwerfer gegen den korrekten ausgewechselt werden.
Merke an alle Schiedsrichterbequatscher: Nur nicht zu früh reklamieren! Sondern erst, nachdem der erste Freiwurf ausgeführt worden ist!
EDIT: Zu mir meinte jemand, dass der FW noch nicht geworfen wurde… Stimmt das überhaupt?
Nein, stimmt nicht.
Der erste Freiwurf wurde bereits geworfen. -
Ist das hinstellen schon ausreichend um Einwurf andere Mannschaft zu geben?!
Eindeutig nicht - denn dann muss der Freiwerfer gegen den korrekten ausgewechselt werden.
Merke an alle Schiedsrichterbequatscher: Nur nicht zu früh reklamieren! Sondern erst, nachdem der erste Freiwurf ausgeführt worden ist!
@T-m4c:EDIT: Zu mir meinte jemand, dass der FW noch nicht geworfen wurde… Stimmt das überhaupt?
Nein, stimmt nicht.
Der erste Freiwurf wurde bereits geworfen.Kein wunder war ich so verwirrt Danke!
-
KLasse Beispiel gerade bei Oldenburg-Bonn, dass die Regel überarbeitet werden muss! Glaube nicht, dass Lawrence sich da absichtlich als falscher Werfer an die Linie gestellt hat, als Joyce den Blocksteller Gaffney foult, denn in dem Moment gab es auch einen Kontakt an Lawrence, so dass ich gut verstehen kann, dass er sich für den gefoulten Spieler hält!
Genau das waren auch meine Gedanken.
Woran hätte Lawrence erkennen können, dass nicht er gefoult wurde? Der Schiri zeigt ja nur an wer gefoult hat, aber nicht wer gefoult wurde. Woher hätte Lawrence es wissen können? Bei solchen Fouls wird ja nicht gerade selten das Foul an den Ballführenden begangen.
-
Das Foul an Gaffney fand ja noch in Lawrences Rücken statt, welcher selbst allerdings im Zug zum Korb zumindest geringfügigen Körperkontakt gehabt haben dürfte.
eben! Würde man in einem solchen Fall erlauben, den richtigen Werfer an die Linie zu stellen und die falschen Freiwürfe zu streichen, würde niemand benachteiligt werden! Da bringt es auch nicht viel, wenn man immer wieder betont, dass die SR besser aufpassen und agieren müssen, denn das ist klar! Aber Fehler passieren (leider), und dafür brauchen wir eine faire Lösung für ALLE, wenn sich ein Freiwerfer nicht an die Linie stellt und es klar ist, dass er nicht der gefoulte war!
-
Er hatte den ersten Freiwurf geworfen, oder?
Das Problem ist doch eher, dass in den Regeln (fast) alles eine Holschuld der Teams ist. Die Schiedsrichter können sich darauf zurück ziehen, dass es nicht ihre Aufgabe ist, den richtigen Freiwerfer festzuhalten bzw. zu bestimmen.
Ein besseres Beispiel als bei Oldenburg-Bonn gerade gibt es doch kaum.
Lawrence bekommt im Zweifel gar nicht mit, dass nicht der Kontakt an ihm gepfiffen wurde, und auch Gaffney, der den Block gestellt hat, muss nicht zwangsläufig annehmen, dass es die Rangelei mit ihm war, die gepfiffen wurde. Insofern wird er auch nicht unbedingt mit Lawrence darüber diskutieren.Hätten die Schiedsrichter hier nun die Aufgabe vor Ausführung der Freiwürfe darauf zu achten, dass der richtige Freiwerfer an der Linie steht, gäbe es diese Probleme nicht. Mit einer kleinen Änderung in der SR-Technik hätte man sich viel Ärger vom Hals geschafft.
Ich meine, dass bei meiner SR-Ausbildung auch so gelernt zu haben. Beim Foulpfiff auch den gefoulten Spieler merken und, da es sowieso Blickkontakt der SR vor der Ausführung gibt, damit auch kurz zu bestätigen, dass der richtige Freiwerfer an der Linie steht.Ich verstehe allerdings auch nicht, warum das nicht so schon nach den Vorkommnissen von Ludwigsburg in die Pre-Game-Conference aufgenommen wurde. Das sind ja nun alles keine Anfänger-SR.
-
KLasse Beispiel gerade bei Oldenburg-Bonn, dass die Regel überarbeitet werden muss! Glaube nicht, dass Lawrence sich da absichtlich als falscher Werfer an die Linie gestellt hat, als Joyce den Blocksteller Gaffney foult, denn in dem Moment gab es auch einen Kontakt an Lawrence, so dass ich gut verstehen kann, dass er sich für den gefoulten Spieler hält!
Das war ein klasse Beispiel. Hier liegt ganz klar eine Lücke im Regelwerk vor. Im Prinzip müsste jeder Spieler jeder zeit schauen, mit wem habe ich Kontakt, könnte ich beim nächsten Foulpfiff der Freiwerfer sein. Das heißt dann auch, ich muss bei jeden Foulpfiff auf den SR schauen, der gerade die Fouls dem KG mitteilt. Und dann darf ich auch keine falsche Nummer erkennen. Oder es verpflichtet mich, in einer so offensichtlich unübersichtlichen Situation wie in o.g. Situation mich nochmal beim SR zu erkundigen wer gefoult wurde. Dann muss ich aber auch wissen, ob das mein Kontakt war.