Schulerluxation und Basketball
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Gestern ist es wieder passiert: heftiger Aufprall und “bamm”… Schulter draußen. Nach meiner OP im August 2008 und zuvor insgesamt sechs Luxationen, das erste mal wieder, dass ich meine (Breitensport-) Karriere vor dem Aus sehe. Knapp zwei Jahre hat das Band gehalten (Meine Verletzung laut Wiki: Unter einer Bankart-Läsion versteht man den Abriss des knorpeligen Labrum glenoidale inferius von der Gelenkpfanne.)
Ich bin richtig deprimiert. Nach meiner OP hatte ich mir geschworen, mit dem Basketball aufzuhören, sollte es nochmal passieren.
Im Oktober 2007 ist es nach einem missglückten Dunkingversuch (unter netter Mithilfe eines Kommilitonen) mit einem groß “Peng” passiert - bin also anatomisch nicht vorbelastet. Weil ich weitergespielt habe - und so Extremsportarten wie Skifahren und Paintball praktikizert habe - ist es insgesamt fünf weitere Male passiert, inkl. dem damals letzten Mal, als schon das schnelle Arm heben in Richtung Ball für mein lädiertes Bändle genügt hat, die Schulter nach hinten passieren zu lassen…
Die OP als Hoffnung stellte sich jetzt wie gesagt ebenfalls als Unnütz heraus. Zwar konnte ich wieder nach Bällen schnappen, aber meine Spielweise hab ich doch deutlich passiver eingestellt, und Körperkontakt mit dem Arm über Schulter permanent vermieden. Letztlich muss ich sagen, dass ich in diesen knapp 2 Jahren vor dem gestrigen Tag nicht einen Fall hatte, bei dem wirklich was hätte passieren können. Umso bitterer, dass es jetzt eben bei der ersten Möglichkeit wieder “rums” gemacht hat.
Meine Frage daher an alle Basketballer: Als Amateurspieler bin ich Gott sei Dank nicht drauf angewiesen, aber was hätte ich als Profi gemacht? Bzw. was machen Profis mit permanenten Luxationen, damit sie weiter - und zwar mit 100% Einsatz! - spielen können. Mir bekannt sind Spieler wie Dwayne Wade, De’Angelo Alexander vom letztjährigen Ludwigsburger Team oder Stefan Schmidt aus Bayreuth. Dazu habe ich hier bei SD Namen gefunden wie Chris Grosse, Malte Schwarz, Jovo Stanojevic oder Gunnarsson, denen alle das gleiche Schicksal ereilt ist - mit dem Unterschied das keiner (IMO) deshalb seine Karriere beenden musste. Liegt es an der OP, an den doch unterschiedlichen Gründen der Luxation (zumindest bei Alexander bin ich mir aber sicher, dass wir die identische Verletzung haben/hatten), am Muskeltraining…?
Was kann ich also tun, damit ich nicht dick und fett werde und meine Lieblingsleidenschaft weiter ausführen kann?
Krafttraining habe ich genug gemacht, dass zwar ehrlich gesagt die letzten 2-3 Monaten runtergefahren - aber mein Körper ist ja noch jung genug, um nicht gleich sämtliche Muskelmasse zu verlieren. Klar, mehr geht immer, aber ich bezweifel doch, dass das gestern einen Unterschied gemacht hätte.
Operiert wurde ich 2008 in der Sportklinik in Stuttgart, sicher kein Schulterspezialist, aber doch eine angesehen Sportchirugie.
Über Tipps, Erfahrungsberichte, Expertentipps wäre ich dankbar…
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Willkommen im Club. Das erste Mal ist mir die Schulter mit 17 rausgesprungen, dann noch 3 Mal kurz hintereinander u. schließlich OP. Gespielt habe ich dann später immer noch, aber Du veränderst sicher deinen Stil. Bei mir war es die linke Schulter, automatisch machst du weniger mit links,wenn jemand in der Nähe ist. Auch beim Rebounden war ich vorsichtiger, getreu dem Motto “Im Zweifel nie”. Muskelaufbau (Stichwort Rotatorenmanschette) hilft sicherlich auch. Bis Anfang 30 konnte ich auch so noch am Spielbetrieb teilnehmen, danach aus berufl. Gründen nicht mehr. Zwischendurch gab es sicherlich auch schon einmal Probleme, aber trotzdem: Kopf hoch! Bin zwar kein Mediziner, aber bin sicher, daß du zumindest mit “gebremsten Schaum” noch weiter BBall spielen kannst.
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Aber nach deiner OP ist nichts mehr passiert? Weil du eben (15 Jahre?) gebremst gespielt hast oder gab es auch Fälle wo du dachtest: “wow, zum Glück ist grad nichts passiert”? Mir wurde schon gesagt, dass die Fixierung meine Schulter nie wieder so stabil machen wird, wie sie von Natur aus war. Der “rums” gestern war zwar schon hart, aber meine starke rechte Schulter hätte über den Kontakt gelacht…
Bandagen etc. gibt es wirklich keine, richtig?
Also zum Rebound bin ich jetzt automatisch nur mit dem rechten Arm gegangen. Dafür, dass ich mal richtig gut rebounden konnte, ist das wirklich bitter, was aus mir da geworden ist. Sobald mehr als ein Spieler neben mir im Getümmel stand, bliebt der linke Arm automatisch unten. Letzte Woche hatte ich aber noch den Fall, dass ich kurz vor der Halbzeit unbedingt den Offensivrebound holen wollte und das auch durchgezogen hatte - wirklich das erste mal wieder, dass ich das durchgezogen habe. Spätestens seit gestern weiß ich: wär mir jemand in die Quere gekommen, hätte ich diesen Thread eine Woche früher gestartet…
Wie gesagt, was machen Wade & Co, damit sie nach wie vor jedem Offensivrebound hinterher hechten können, sich beim looseball auf den Boden schmeißen können, oder einfach beim Skifahren nicht Angst haben müssen auf die linke Körperseite zu fliegen, weiterhin vom 10m-Turm springen zu können, beim Surfen nicht beim “Verspulen” in der Welle den linken Arm an sich drücken und zu beten, dass nichts passiert?
Oder war mein riesen Fehler nach der ersten Luxation nicht gleich zu operieren?
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also ich hatte auch schon mehrfach das vergnügen.
in der reha wurde mir gesagt, wenn man ca. ein jahr lang konsequent arbeitet, vor allem die rückenmuskulatur zwischen den schulterblättern, brust- und schultermuskeln stärkt, sei leistungssport wie basketball wieder machbar. diese muskulatur sei dann wohl wie eine “natürliche manschette”. ich als amateur habe diese intensive reha natürlich nicht betrieben. ich spiele seitdem auch nur noch mit gebremsten schaum, schmeiße mich nicht z.b. mehr nach lose balls
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Hmm, okay. Vielleicht läuft es bei mir auch auf Halbgas-Basketball hinaus…
Nochmal wegen Bandagen etc. So etwas wie OMO- Hit und OMO-Lux auf www.orthopaedietechnik-online.de/startseite.php?lg=1&id=20060323144234 (Nummer 6 und 7 von oben) ist nicht für die Stabilisierung beim Sport gedacht, oder doch?
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Komme gern noch mal auf deine Fragen zurück. Bei mir war die OP-Art so, daß ein Knochenspan an die Gelenkpfanne angesetzt wurde. Da ich nach anfänglicher Konsequenz den Muskelaufbau habe schleifen lassen, hatte ich schon einige Male das Gefühl, die sei “so halb” herausgesprungen. Das war sicherlich kein schönes Gefühl, aber wirklich passiert ist nichts. Daher kann ich dir nur raten, die Muskulatur in diesem Bereich zu verstärken. Aber das sind meine persönlichen Erfahrungen und sicherlich nicht zu verallgemeinern.
Wünsche Dir weiterhin viel Spass beim Basketball und eine problemfreie Schulter.Ach so, noch zu Wade und Co: Die Jungs kriegen eine optimale ärztliche und physiotherapeutische Betreuung und kommen sicher, ohne dir zu Nahe treten zu wollen, von einem anderen Trainingsstand als wir “Normalsterblichen”
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Also zum Rebound bin ich jetzt automatisch nur mit dem rechten Arm gegangen. Dafür, dass ich mal richtig gut rebounden konnte, ist das wirklich bitter, was aus mir da geworden ist. Sobald mehr als ein Spieler neben mir im Getümmel stand, bliebt der linke Arm automatisch unten. Letzte Woche hatte ich aber noch den Fall, dass ich kurz vor der Halbzeit unbedingt den Offensivrebound holen wollte und das auch durchgezogen hatte - wirklich das erste mal wieder, dass ich das durchgezogen habe. Spätestens seit gestern weiß ich: wär mir jemand in die Quere gekommen, hätte ich diesen Thread eine Woche früher gestartet…
Im Traffic galt für mich immer “im Zweifel nie”. Häufig bin ich dann auch nur mit rechts zum Rebound und habe den linken Arm erst “weiter unten” dazugenommen. Auch beim Ziehen von links lieber abgestopt und nach einem Fake geworfen statt zum Korb zu gehen.
Die Frage, ob eine sofortige OP besser gewesen wäre, kann ich Dir nicht beantworten, da ich kein Mediziner bin. Aber das isr jetzt wohl auch egal…
Bei mir ist es nach der ersten Luxation (beim Rebound hat mir mein Gegenspieler den linken Arm samt Ball nach hinten weggezogen) noch weitere drei Mal in kurzer Zeit passiert. Dann war alles so “ausgeleiert”, da war eine OP unvermeidlich.
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Mir ist es mit 17 zum ersten Mal passiert, danach etliche Male wieder. Mit 19 dann operiert, lange Reha und nach 9 Monaten habe ich wieder mit Basketball im Verein angefangen.
Lief bei mir danach wirklich klasse - tägliche Übungen mit diesen lustigen Gummibändern (siehe Jürgen Klinsmann) und Hanteln haben mir sehr geholfen, sodass es danach nur ein zwei Mal auf der anderen Seite das Gefühl gab, dass es knapp vor der erneuten Luxation war.
Trotzdem spiele ich glücklich und zufrieden und bin mir auch nicht bewusst, dass sich etwas am Spielstil geändert hätte (ich liebe Rebounds). Nur meine Haltung ist etwas schief