Die ökonomische Entwicklung der BBL im internationalen Vergleich.
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Die Entwicklung der BBL im internationalen Vergleich.
So sicher wie das Amen in der Kirche bringt die Geschäftsstelle der BBL alle Jahre wieder und spätestens zum Saisonabschluss Ruhm und Ehre versprechende „Status Berichte“. Die Zuschauerzahlen scheinen konstant massiv zu steigen und überhaupt ist die BBL schon die heimliche Nummer 1 in Europa wenn man der Rhetorik der BBL Geschäftsstelle glauben darf. Alle Meldungen sind sowas von euphorisch und positiv, dass man ihnen als nüchtern denkender Mensch schon zwangsläufig einen gewissen Wahrheitsgehalt absprechen muss. Auf der anderen Seite ist es aber einfach Fakt, dass die BBL wieder im free-TV zu sehen ist, nun endlich einen Namenssponsor bekommen hat und mit Bayer München eine wirkliche extrem finanzstarke Sportmarke auf den Markt drängt.-Gedankenpause-
Hier auf SD wird einem oft suggeriert, dass die Wirtschaftskrise der BBL in die Karten spielt, da in Deutschland ja die Spielergehälter so sicher gezahlt werden und die Etateinbrüche nicht so drastisch ausfielen wie im Süden und Osten Europas. Gefühlt wird einem vermittelt, dass die BBL in wenigen Jahren im Vergleich zur europäischen Konkurrenz wesentlich reicher und attraktiver für Spieler geworden ist und es weiterhin wird. Nimmt man einige „Experten“ für voll und mischt noch ein bisschen „BBL-PM Euphoriesud“ hinzu, möchte man glauben, dass der Erfolg auf europäischem Parkett der vergangenen Saison logische Konsequenz statt Sensation war und wir uns eigentlich schon mal daran gewöhnen können.
Zusätzlich hat es der vergangene Sommer angedeutet und der Winter (meinem Eindruck nach) brachial Bestätigt. In der BBL werden zunehmen international anerkannte Spieler verpflichtet. Echte Stars kommen zurück in die BBL. Plötzlich tauchen Namen wie Golemac, Ovcina oder Price auf den Spielberichtsbögen auf. Wer im Winter auf Grund von Verletzungen oder gefloppten Spielern noch Geld und Spielzeit zu verteilen hatte konnte sich glücklich schätzen. Denn es waren die „Neuen“ (z.B. Goree, Labovic& Gavel) die Clubs zu Leistungsexplosionen verholfen zu haben scheinen. Laut einigen „Experten“ hier auf SD wird sich dieser Trend mit den großen Namen in der angelaufenen Transferperiode fortsetzten.
Aber war das mit den Verpflichtungen wirklich so oder waren es nur einige wenige Glückgriffe sowie alternde Stars, die bei anderen Clubs einfach keine Anstellung mehr gefunden haben und dringend einen Verein suchten, der sie wieder „aufbaut“?
-Gedankenpause-
Vor einigen Tagen hat Franz in Bamberg Thread eine Art kleine Gegendarstellung aufgestellt, zumindest was das Gehalt US-Amerikanischer Spieler angeht:
Das Euro/Dollar-Verhältnis hat sich im Verlauf eines Jahres (Stichpunkt: 01. Juli) von 1,40 auf 1,23 verändert. Das bedeutet, dass 12 % mehr an Geld aufgebracht werden muss, um nicht-Europäer im gewünschten Dollar zu entlohnen. Dies gilt sowieso für alt-Verträge und gleichermaßen für Neuverträge. die Mär, dass die internationalen spielergehälter abermals wegen der Finanzkrise gesunken seien, das ist eine Ente, die in den Köpfen einiger Fantasten entsprungen ist, aber nirgendwo eine verlässliche Basis findet.
Wenn ich Franz richtig verstanden habe, ist es durch den Euro-Einbruch im Verhältnis zum Dollar schwerer geworden für europäische Klubs US-Amerikaner attraktiv zu bezahlen. Ist das der Fall, dürfte die Welle von Colleges-High-Rollern und NBA B-Stars alla Childress wohl endgültig versiegt sein.Ich frage mich aktuell:
Gewinnt die BBL europäisch tatsächlich so schnell an Boden?
Tut sich das auch international? Können wir uns also tatsächlich auf noch mehr große Namen freuen oder träumen wir uns grundsätzlich zu viel zurecht in der ökonomischer Hinsicht?
Ist die von Franz beschrieben USD – EURO Miesere zweitrangig, weil es ersten alle europäischen Clubs betrifft und zweitens den finanziellen Aufschwung europäischer Clubs im Verhältniss zu US-Amerikanischen nur verlangsamt, aber auf keine Fall aufhält?
*1: Um die Diskussion von vorne herein etwas einzugrenzen. Mir geht es um die wirtschaftlichen Möglichkeiten der BBL Vereine. Nicht um die sportlichen und auch nicht um den „deutschen Basketball“ im internationalen Vergleich.
*2: Ich hätte einige Aussagen die angeblich SD-Experten getätigt haben gerne hier belegt, aber die „Das hat der User in letzter Zeit alles geschrieben- Funktion“ ist im neuen SD leider noch nicht integriert und ich weiß nur noch so ca. wer so etwas gesagt hat aber nicht mehr wann und vor allem wo. Das ist jetzt KEINE Kritik an den „Machern“. Ihr macht einen tollen Job, wirklich! Sondern eine Ausreden für meine Faulheit Quellen zu nennen.
*3: Trotz meine vermeintlichen “SD-Experten-Schelte” die in Wahrheit gar keine sein sollte, weiß ich natürlich, dass es auf solche komplexe Fragen wohl nicht DIE Antwort gibt. Ich bin einfach interessiert an Einschätzungen und Ideen.
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Ich frage mich aktuell:
Gewinnt die BBL europäisch tatsächlich so schnell an Boden?
Vorweg: Ich habe überhaupt nicht den Eindruck, dass hier bei SD einige der Meinung wären, dass die BBL so schnell ab Boden gewinnt. Ich sehe darin eine sehr subjektive Sicht.
Gruebler oder auch ich, die ja zu dem Thema immer wieder schreiben, haben das Boden gewinnen eigentlich nie auf den Zeitraum bezogen. Die Grenzen von Finanzkraft der Clubs ist fliessend und auch groß. Gerade der Spielermarkt ist ja kein perfekter Markt, in dem ab einem bestimmten Preis alles auf die andere Seite fliesst.Fakt ist, dass die BBL-Clubs von Einnahmen leben, die wesentlich weniger von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage abhängen als in anderen Ländern.
-Das wäre zum einen der Anteil durch Eintrittsgelder. Die BBL gehört da in jedem Fall zu den Top-Ligen. Aktuelle Zahlen liegen mir noch nicht vor, aber die BBL bewegt sich mit Italien und Frankreich auf einer Stufe mit 3500-4000 Zuschauer/Spiel. Nur die ACB ist wie auch in anderen Dingen deutlich im Vorsprung. Andere Ligen, in die z.B. auch bekannte Spieler abwandern (Griechenland, Türkei, Russland) haben sehr schwache Zuschauerzahlen in der Liga. Die dortigen Topclubs leben von Mäzenatentum und auch dem Europapokal, der z.B. gerade bei Olympiakos und Panathinaikos enorm wichtig ist. Die Zuschauerzahlen sind in der BBL während der formulierten Finanzkrise nicht gesunken. Folglich ist dieser große Einnahmeposten stabil geblieben.
- Der bei eigentlich allen Proficlubs wichtigere Einnahmeposten ist das Sponsoring. In der BBL sehe ich ein Sponsoringverhalten, was dem beim Fußball ähnelt. Es geht nicht mehr darum, einfach mal irgendwo einen Namen zu lesen, sondern sich bei größeren Firmen durch Imagetransfer besserzustellen und vor allem auch im Vip-Club Kontakte in der Region zu knüpfen. Letzteres halte ich in Deutschland für sehr gut entwickelt, da man auch damit auch wirbt. In anderen Ländern gibt es das auch, aber weit unterentwickelter. Es herrscht klassisches Sponsoring vor, was ich z.B. in Italien an ständig wechselnden Namenssponsoren festmache. In Italien hat man seit Jahrzehnten Namenssponsoren, oder auch in Spanien. Problematisch ist ein solches Sponsoring, was eventuell eher einer Werbespotschaltung als einer länger geplanten Kampagne gleicht, wenn es zu einer Wirtschaftskrise kommt. Denn dann sinken Werbeausgaben regelmäßig. Sicherlich ist das auch in der BBL teilweise so, ich sehe aber einen geringeren Anteil daran.
- Dann gibt es auch das Mäzenatentum. Da fehlen mir allerdings etwas genauere Angaben, aber letztlich haben auch reiche Magnaten teilweise herbe Verluste in der Finanzkrise verloren. Das gibt es ja dann auch in kleinerem Maße. Man denke z.B. auch an Köln, wo der Mäzen selbst finanzielle Probleme hatte (wenn auch nicht direkt in der Finanzkrise). Die BBL-Clubs sind meiner Meinung nach wesentlich weniger von Mäzenen abhängig. Es gibt solche Engagements, aber ich sehe bei vielen Clubs die Abhängigkeit nicht mehr so groß. Köln war da ein Extrembeispiel. Gegenbeispiel ist Bamberg, die mehrere große Geldgeber durchlebt hat (wenn auch nicht ohne Krisen).
-Schließlich gibt es noch TV-Gelder. Hier sind die Folgen der Krise ähnlich dem des Sponsorings, nur wirkt diese indirekt auch Basketball-Clubs. Denn selbst Pay-TV-Sender in anderen Ländern leben zusätzlich von Werbeeinnahmen, die jedoch in der Krise (und auch ganz unabhängig davon wohl auch in Zukunft) sinken. Folge ist etwas verzögert das Sinken von Geboten, es sei denn die Nachfrage im TV steigt und man kann durch Pay-TV-Gebühren die hohen Gebote weiter finanzieren. In dem Kontext ist z.B. nicht nur hier bei SD Griechenland ein Thema, wo man sich fragt, wie TV-Sender sogar noch höhere Angebote machen können, wenn klar ist, dass Griechenland in eine schwierige Zukunft sieht.
Tut sich das auch international? Können wir uns also tatsächlich auf noch mehr große Namen freuen oder träumen wir uns grundsätzlich zu viel zurecht in der ökonomischer Hinsicht?
Wie ich ja bereits geschrieben habe, sehe ich kein starkes Wachstum. Das Wachstum geht Schritt für Schritt. Letztlich sehe ich auch das Lizenzierungsverfahren als Einfluß (auch in anderen Sportligen), da übertriebene Auswüchse ohne Grundlage eingedämmt werden. Im Ausland ist im Übrigen wie auch beim Fußball ein Lizenzierungsverfahren doch deutlich unterentwickelter als in Deutschland. Für mich eine Folge, dass z.B. Städte und Gemeinden nicht endlos Geld bei Krisen in die Clubs pumpen (es gibt sicherlich immer wieder Hilfen, aber nicht zu vergleichen wie z.B. beim Einsteigen einer Stadt in Sportbetriebsgesellschaften bei manchen auslädnischen Clubs). Das fehlende Interesse etwas zu erhalten sorgt da meiner Meinung nach für eine stärkere Unabhängigkeit der Clubs (das beziehe ich auch auf andere Clubs aus den Hallensportarten).
Ist die von Franz beschrieben USD – EURO Miesere zweitrangig, weil es ersten alle europäischen Clubs betrifft und zweitens den finanziellen Aufschwung europäischer Clubs im Verhältniss zu US-Amerikanischen nur verlangsamt, aber auf keine Fall aufhält?
Ich sehe das erstmal zweitrangig. Der USD-Kurs wird dann einflussgebend, wenn andere Marktteilnehmer nicht die gleichen Bedingungen haben. Wenn alle den gleichen Kurs zahlen, sind alle erstmal gleich betroffen. Allerdings steigt ja trotzdem bei USD-Kurs-Anstieg der Preis des Spielers. Folglich sind finanziell potentere Clubs in einer besseren Lage.
Ich glaube aber, dass eine Gehaltssenkung mehr durch die wirtschaftlichen Probleme kommt, als durch das Ansteigen des USD-Kurses. Europaweit sind sich viele einig, dass ein bestimmter Anteil von Spielern überbezahlt ist. Daher ist die Diskussion für mich keine SD-Diskussion. Nur ist es ja so, dass nicht automatisch nur überbezahlte Spieler weniger kriegen. Spieler wie Jeff Gibbs sind für mich typische Beispiele, dass man sich auch als Spieler ein Standing erarbeiten muß. Auch Ovcina ist so ein Fall. Daher handelt es sich nicht um ein Riesenumbruch, so daß auch bekannte Spieler jetzt in die BBL strömen. Auch die weiterhin niedrige Etats der BBL-Clubs verhindern einen Riesenzustrom. Nur hat sich eben der Abstand etwas verringert. Nun wird es überspitzt gesagt auch für griechische oder italienische Zweitligisten und den Kellerclubs der dortigen 1. Liga schwerer mit BBL-Clubs um Spieler zu konkurrieren. -
Es gibt einfach zu wenig belastbare Zahlen, um wirklich eine Aussage darüber treffen zu können, wie die BBL vor z.B. zwei Jahren im internationales Vergleich aufgestellt war und wie sie es jetzt ist. Es sind - damit hast du natürlich Recht - im wesentlichen Vermutungen und logische Schlussfolgerungen.
Griechenland zahlt teilweise seit Jahren schlecht und unregelmäßig. Koch sagte neulich, dass nur vier Clubs die Gehälter voll oder pünktlich gezahlt haben. Das ist in Deutschland wohl anders.
In Spanien sehen wir bei einzelnen Teams ganz heftige Budget-Cuts, teils um die 50 %. Davon lese ich zumindest in der BBL wenig. Auch die drastische Änderung der Steuersätze, wie sie Griechenland gerade erfährt, haben wir nicht. Damit gleichen sich m.E. die ökonomischen Voraussetzungen eher etwas in richtung des BBL-Niveaus an.
@jochensge hat es ja dargestellt. Die BBL ist in einigen Punkten (nicht an jedem Standort, nicht in jeder Hinsicht) vergleichsweise solide aufgestellt. Wenig Clubs leben von staatlichen Zuschüssen, die krisenbedingten Sponsorenabschiede (z:B. WestLB in Berlin) wurden meist kompensiert bzw. führten, wie Jan Pommer sagte, über die Liga betrachtet nur zu moderaten Einsparungen.
Das ist ein Vorteil. Aber es gibt eben auch keine großen Fortschritte. ALBAs 10 Millionen €-Plan ist in weite Ferne gerückt. Noch immer waren die Spanier und Griechen im EuroCup finanzkräftiger. Und dass deutsche Teams in der Challenge zu den eher finanzkräftigen Clubs gehören, ist eigentlich auch eine Binse.
Geld allein aber, führt nicht zu den Erfolgen. Partizan mit kolportierten 3-4 Millionen zog ins Euroleague FInal Four ein. Oldenburg mit 6,x Millionen gewann nur ein Spiel. Es gehört mehr dazu, sich auch im europäischen Vergleich gut aufzustellen. Wenn die ökonomische Position der Clubs nun im Vergleich besser wird, könnte es ein Baustein für die Zukunft sein. Mehr aber wohl nicht.
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Und dass deutsche Teams in der Challenge zu den eher finanzkräftigen Clubs gehören, ist eigentlich auch eine Binse.
Eine Binse ist doch etwas was man als gemeinhin als bekannt ansieht, oder?
Göttingen (ist halt das Beiispiel was ich am besten kenne) hat gegen Teams gespielt die sich einen Woodside, einen Gerald Green oder auch ein Chapin leisten - Göttingens Gegner und einziger Bezwinger Bucnost spielt nächste Saison sogar Euroleague-Quali - es ist doch eine Binse, dass deutsche Teams im Regelfall auch in der Challenge finanztiell unterlegen sind - selbst wenn wir für das Artland 4 Millionen Etat annehmen (was viel wäre) kommen sie nicht an Krasnodar oder unseren Endspielgegner ran, im Gegenteil. Auch Bonn mit einem mutmaßlich höheren Etat wird in der Challenge nicht in den Kohle- Top 10 zu finden sein!
Gegenrede? -
Das meiner Meinung nach größte Wachstumshindernis in finanzieller Hinsicht sind die TV-Einschaltquoten. Wenn man sieht, dass die spannende Finalserie zwischen Bamberg und Frankfurt im Schnitt gerade einmal 0,2 Mio. Zuschauer vor die Fernseher gelockt hat, ist das echt erschreckend. An den TV-Einschaltquoten hängt ein ganzer Rattenschwanz ein Einnahmequellen, allen voran die Höhe der Sponsorengelder!! Ziel eines Sponsors ist es ja, mittels seines Werbeträgers bekannt zu werden, doch dürfte dies bei den geringen Einschaltquoten äußerst problematisch sein. Ich meine, welcher Sponsor zahlt bei diesen TV-Quoten schon mehr Geld?? Wohl keiner… Die Einschaltquoten werden auch nicht steigen, wenn es dem deutschen Basketball nicht endlich einmal gelingen sollte, aus der medialen Nische heraus zu kommen. Doch dafür muss der deutsche Basketball endlich mal seine “Sterilität” ablegen…
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@ FrankenBB
Mit “Sterilität” meine ich, dass es dem deutschen Basketball bei den Spielen an den “Geschichten drumherum” fehlt. Vergleichen wir doch mal die diesjährigen NBA-Finals mit der Finalserie in der BBL. Natürlich kann und will ich diese Serien nicht sportlich miteinander vergleichen. Bei den TV-Übetragungen in Deutschland fehlt mMn. in der Regel immer dieser Funkenschlag, diese Geschichte, die ein Spiel anheizt. Wenn beispielsweise die Lakers auf die Celtics in den Finals treffen, wird das medial und von den Beteiligten zu einem Kampf zwischen “Saturn” und “Jupiter” hochgepusht. Sozusagen sieht man dort Spitzensport mit “Drama-Elementen”. Sowas fehlt in der BBL und im deutschen Basketball in der medialen Darstellung völlig. Die einzigen Dramen im deutschen Basketball sind leider die (Beinah-)Insolvenzen….
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Das meiner Meinung nach größte Wachstumshindernis in finanzieller Hinsicht sind die TV-Einschaltquoten. Wenn man sieht, dass die spannende Finalserie zwischen Bamberg und Frankfurt im Schnitt gerade einmal 0,2 Mio. Zuschauer vor die Fernseher gelockt hat, ist das echt erschreckend. An den TV-Einschaltquoten hängt ein ganzer Rattenschwanz ein Einnahmequellen, allen voran die Höhe der Sponsorengelder!! Ziel eines Sponsors ist es ja, mittels seines Werbeträgers bekannt zu werden, doch dürfte dies bei den geringen Einschaltquoten äußerst problematisch sein. Ich meine, welcher Sponsor zahlt bei diesen TV-Quoten schon mehr Geld?? Wohl keiner… Die Einschaltquoten werden auch nicht steigen, wenn es dem deutschen Basketball nicht endlich einmal gelingen sollte, aus der medialen Nische heraus zu kommen. Doch dafür muss der deutsche Basketball endlich mal seine “Sterilität” ablegen…
Die schwachen TV-Quoten liegen mMn an zwei Dingen: Zum einen daran, dass durch die jahrelange Abstinenz der BBL im Free-TV die Deutschen einfach nicht dran gewohnt sind, Basktball zu gucken. Wenn sich in Deutschland eine gewisse Basketball-TV-Kultur etablieren soll, müssen schon noch ein paar jahre vergehen.
Zum anderen hat Basketball in Deutschland das Problem, dass dieser Sport hierzulande eher regional verwurzelt ist und in einigen Hochburgen populär ist, aber gemeinhin als Randsportart gilt, während in Spanien, Italien, Griechenland oder Russland der allgemeine Stellenwert ein ganz anderer ist. Das führt daz, dass selbst, wenn ich den Hochburgen viele einschalten, die Gesamtzahl leider immer noch gering ist.
Zu den anderen Punkten haben Gruebler und Jochen schon so ziemlich alles gesagt.
Sicherlich sind die TV-Quoten hierzulande noch die größte Baustelle, aber insgesamt kann man schon sehr klar sagen, dass die BBL im internationalen Vergleich gut aufgestellt ist. -
… Mit “Sterilität” meine ich, dass es dem deutschen Basketball bei den Spielen an den “Geschichten drumherum” fehlt. Vergleichen wir doch mal die diesjährigen NBA-Finals mit der Finalserie in der BBL … Sozusagen sieht man dort Spitzensport mit “Drama-Elementen”. Sowas fehlt in der BBL und im deutschen Basketball in der medialen Darstellung völlig. Die einzigen Dramen im deutschen Basketball sind leider die (Beinah-)Insolvenzen…
Nein! Ganz hast du nicht recht! Da gab es doch das mediale “Hallen-Drama” Hochzeit vs. Basketball in Bamberg. Selbst die überregionalen deutschen Zeitungen und die lokale Presse in Berlin haben sich darauf gestürzt! Aber vor Spannung geknistert hat es da nicht. Nicht einmal die potenziellen Auswirkungen auf die Hochzeitsnacht wurden diskutiert!
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Im Grunde handelt es sich bei der BBL in Deutschland um ein quasi abgeschlossenes System (vllt vergleichbar mit Luhmann). Basketball ist nur für eine sehr überschaubare Gruppe von Belangen, sowohl was die Fangemeinde angeht, als auch was die Sponsorenlandschaft angeht. Es finden sich nur wenige überregional agierende Akteure.
Der Standard innerhalb dieses Systems istin den letzten Jahren allerdings gestiegen, so dass die Liga insgesamt mehr oder weniger kleine Schritte nach vorn gemacht hat.
Um an internationale Spitzeniveaus heranzukommen fehlt der BBL noch ein ganzes Stück, in der breite braucht sich die Liga jedoch nicht verstecken. Dass aber eben auch bei Teams außerhalb der Spitzengruppe, bzw auch in breite pünktlichund solide gezahlt wird macht es denke ich in schwierigen Zeiten immer wieder möglich bekannte Gesichter (wieder) in die Bundesligazu holen und nicht ausschließlich als Sprungbrett zu gelten. -
Sehr schöne Diskussion!
Einen kleinen Einwurf möchte ich bringen, der an sich eine eigene Diskussion rechtfertigt: Wird die BBL diesen von dir geschilderten Trend mit Erhöhung der Deutschenquote weiter fortsetzen? Wie ändert sich die Leistungsdichte? Ist diese Quote in der Form zu früh oder zu radikal?
Es gibt leider nicht viele Deutsche, die man bei dem erreichten Leistungsniveau bedenkenlos in der BBL einsetzen kann oder die den Erfolg fortführen können. Nach dem Heiko-Abgang fühlt man sich Braunschweig wegen limitierter Mittel unter Druck gesetzt. Deutsche Spieler muss man schon besonders lukrativ (über)bezahlen, damit das Sportliche dabei nicht ganz umsonst kommt. Der Vorteil liegt hier klar bei den finanzstärkeren Teams und ich fürchte, dass dies die Leistungsdichte in der Breite zunächst hemmen wird!
Grüsse,
Chris -
Zum Thema “Deutschen Quote” gibt es schon einen (bzw. mehrere) Threads. Also bitte hierentlang! Danke!
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Zum Thema “Deutschen Quote” gibt es schon einen (bzw. mehrere) Threads. Also bitte hierentlang! Danke!
Danke für deinen lieb gemeinten Hinweis, aber ich habe es extra im Bezug auf diesen Beitrag verstanden. Ich denke, an meinen angeboten Fragen ist das auch herauslesbar!
Grüsse,
Chris -
Ich sehe es auch so, daß die BBL viele kleine Schritte gemacht hat und bereits weiter gekommen ist, als viele wahrhaben wollen. Aber natürlich ist der Weg noch weit. Ich sag es mal so: Der Göttinger Erfolg war keine Sensation, sondern nur noch eine große Überraschung. Wenn sich die Liga weiterhin entwickelt, dann wird es immer mal wieder Überraschungen geben. Aber selbstverständlich sind europäische Erfolge noch lange nicht.
Die Quote ist ein notwendiger Schritt, auch wenn die jeweiligen Erhöhungen natürlich kurzfristig Probleme schaffen. Doch Probleme sind dazu da, gelöst zu werden. Ich sehe auch keinen Engpaß an Spielern, die bedenkenlos eingesetzt werden können - als Rollenspieler auf den hinteren Plätzen einer Rotation taugen sehr, sehr viele Spieler. In Braunschweig ist Heiko natürlich schwer zu ersetzen - deutsche echte und verläßliche Leistungsträger können sich derzeit nur die Topclubs leisten. Aber nur wenn es eine kritische Masse an Rotationsspielern gibt, werden sich daraus genug Spitzenspieler generieren. Mit Busfahrern alleine geht es nicht mehr. Für einige Clubs ist das schmerzhaft, ja. Und es ist auch nicht in jedem Fall gerecht, für welchen Club es schmerzhaft ist. Aber da muss die Liga durch.
Dass deutsche Clubs trotz der Quote nicht bei ausländischen Geboten für Spieler wie Schaffartzik, Wysocky oder Jagla mithalten können ist allerdings ein klares Zeichen, daß wirklich noch viele, kleine Schritte zu bewältigen sind, bevor die Liga da ist, wo sie sein möchte.
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Áus meiner Sicht definiert sich die Resonanz zunächst aus dem Erfolg der Nationalmannschaft. Also das Interesse der Warnehmung aus dem Erfolg.
Darüber das Fernsehen - live dabei - und dann der " Mitnahmeeffekt " der Sponsoren.
Was aber immer abträglich sein wird, ist die Komplexität der Basketball Regeln - jedes jahr werden neue Regeln kreiert - und damit fehlt auch das Interesse für den Nichtfachmann.
Es wird nicht einfach sein, die Sportart zu etablieren. Die Stars im Südosteuropäischen Raum werden bestimmt auch vielerorts noch zum Teil " auf die Hand " bezahlt. Thema FAKILAKI., oder Überschuldung in Spanien.Irgendwann ist aber auch vielleicht da die Fahenstange erreicht. Man wird sehen, bis Deutsche Verhältnisse auch da eingekehrt sind…