Sportler des Jahres
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Ja, ja… so klein im Geiste sind wir Deutschen
www.morgenpost.de/sport/article1227210/Warum-Weltstars-nie-Sportler-des-Jahres-werden.html -
Und in China fällt schon wieder ein Sack Reis um……
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Ich finde diesen Artikel äußerst schwach. Er ist mit Scheuklappen geschrieben, tendenziös, schlecht recherchiert und einfach unwahr.
Vorneweg: Ich möchte meine Ausführungen nicht gegen Dirk Nowitzki ausgelegt wissen. Wie wahrscheinlich fast alle hier im Forum verehre ich Dirk. Seine Leistungen, Fähigkeiten und Erfolge, vor allem seine Bedeutung für den deutschen Basketball hier aufzuzählen würde bedeuten, Eulen nach Athen zu tragen.
Dirk kommt in Deutschland nicht schlecht weg. Weder bei den Medien noch bei den Funktionären. Er durfte die Fahne in Peking tragen, er bekommt bei seinen Heimataufenthalten mehr Anfragen als ihm lieb ist und beispielsweise die FAZ gibt von fast jedem Mavericks-Spiel einen Kurzbericht. Auch bei unangenehmen Geschichten (Gschwindner, Verlobte) ist man sehr freundlich mit ihm umgegangen. Dass die NBA im deutschen Fernsehen kaum vorkommt ist eine Sache von Angebot (Kosten für Rechte) und Nachfrage (prognostizierte Einschaltquote).
Jeder, der in den letzten Jahren Deutschlands „Sportler des Jahres“ gewählt wurde, spielt in einer ähnlichen Liga wie Dirk. Es sind fast ausnahmslos die Weltbesten (Weltmeister, Olympiasieger, Weltcupsieger) in anerkannten olympischen Sportarten und/oder Persönlichkeiten mit bewegenden Schicksalen (z.B. Matthias Steiner). Und – im Gegensatz zu Dirk – haben sie allesamt große Titel gewonnen. Man muss sich in Erinnerung rufen: Dirk hat weder einen NBA-Ring noch eine Meisterschaft mit der Nationalmannschaft in seinem Erfolgsbuch stehen.
Nehmen wir Paul Biedermann: Weltmeister, Weltrekord in einer Olympischen Kernsportart. Mir ist nicht klar, wieso der Autor gerade die Bekanntheit in Amerika zum Kriterium erhebt, das erinnert etwas an Karl Lagerfeld: „Heidi kennt man in Paris nicht. Und Claudia kennt sie auch nicht!“ Aber auf ein „Paul who?“ würde ich antworten „Paul who kicked Michael Phelps’ butt!“
Ich kann auch den Zynismus des Autors nicht teilen, die Zweit- und Drittplatzierten in Baden-Baden als „untergebuttert“ zu bezeichnen. Als wäre das gar nichts.
Michael Schumacher als Übergangener ist auch ein ganz schlechtes Beispiel, denn der war zweimal „Sportler des Jahres“. Wie viel im diese Auszeichnung bedeutet, zeigte er immer dadurch, dass er fröhlich winkend aus dem Strandurlaub Grußbotschaften nach Baden-Baden schickte.
Und die „Einhandsegler“, „Wurftaubenschützen“ und „Vielseitigkeitstriathleten“ sind zwar schön plakativ, aber die gewinnen dann doch eher die Landessportlerwahl von Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern und nicht die deutsche.
Nochmal: Dieser Post ist nicht contra Dirk Nowitzki, er ist pro Biedermann, Steiner und co. Und Contra Oskar Beck (der Autor), denn der macht nur heißen Dampf.
Wenn Dirk einen NBA-Titel gewinnt oder die Nationalmannschaft überraschend zur Europameisterschaft führt, dann wird er auch bei dieser Wahl ganz vorne landen. -
Ein weiterer Grund könnte sein, dass Einzelsportler Sportler des Jahres werden und Mannschaftssportler mit der gesamten Mannschaft als Mannschaft des Jahres geehrt werden.
eben…und ist das NT-Team nicht als Mannschaft samt Dirk im “Silber-Jahr” Mannschaft des Jahres geworden?
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@ RoadrunnerMZ,
vollste Zustimmung !
Ja es werden immer wieder deutsche Weltstars nicht Sportler des Jahres (zum Beispiel auch ein Timo Boll, den in China noch mehr Menschen verehren als Dirk “im Nabel der Welt” ). Und warum werden sie es nicht ? Weil es andere Weltstars werden, zumeist dominierende Figuren in Individualsportarten, die in der deutschen Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werden - oder Sportler, die in sehr beliebten Disziplinen vielleicht nichtmal dominiert, aber überraschende Ergebnisse bei echten Großereignissen erzielt haben… Es kann nunmal nur jeweils einer gewinnen.
Und wenn man sich die Liste der letzten Jahre und Jahrzehnte mal genau anschaut, dann sagt der allgemein interessierte Sportfan ohne Scheuklappen seiner Lieblingsdisziplin eigentlich bei jedem: Ja, das geht in Ordnung.
Somit ist der Verweis auf “Einhandsegler” etc des Autors ziemlich respektlos den Siegern gegenüber, denn auf der Siegerliste stehen ausnahmslos große Sportpersönlichkeiten - so wie es Nowitzki auch ist: einer von vielen, und da entscheiden Nuancen.Klar, da gibt es Leute, die in der Welt nicht so wahrgenommen wurden - aber es geht um die deutsche Sportler des Jahres-Wahl, und da ist eben Gott sei Dank nicht die Meinung der amerikanischen Öffentlichkeit maßgeblich.
P.S. natürlich befinden sich auf der Liste auch Sportler, deren Leistungen im Nachhinein kritischer betrachtet werden, zum jeweiligen Zeitpunkt der Wahl haben sie alle beeindruckt.