Religiöse Gesten im Sport
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Mir stößt das unangenehm auf, wenn sich Spieler beim Auflaufen bekreuzigen. Warum?
1. weil Glaube Privatsache ist, das kann man in einer stillen Ecke machen, aber nicht, wenn Tausende zugucken (Kirche ist was anderes, da wollen die das sehen, aber sind meist auch nicht Tausende).
2. weil Sportler sich mit politischen Aussagen während des Spiels zurückhalten sollten. Sie können gern in Ihrem Profil auf der Homepage des Vereins ein politisches oder religiöses Motto angeben, kein Problem. Sie können den Waffenbesitz oder die Karnickelzucht preisen, für Präsidentschaftskandidaten werben oder selbst kandidieren, sie können Alkohol und Zwölftonmusik verherrlichen - alles ok. Aber aufm Platz hat das nichts verloren.
3. weil der jeweilige Gott mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Anhänger gerade dieses einen Basketball- oder Fußballvereins ist. Der Gedanke, ein Schöpfer könnte Interesse daran haben, dass die Mannschaft seines Schäfchens gewinnt, wirkt auf mich eher befremdlich.
4. weil’s Scheiße aussieht, sich ein stilisiertes Folter- bzw. Hinrichtungswerkzeug ins Gesicht zu tupfen.
Also Jungs, ja, auch die Kicker aus Brasilien, lasst es doch bitte einfach weg, ok?
Danke!
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Kannst du dir nicht vorstellen, dass diese jungs aus Brasilien sich einfach vor jedem Spiel bei Gott bedanken, dass sie es aus der Gosse nach oben geschafft haben?
Und das ist auch eine Portion Aberglaube, und stört es dich, wenn leute immer das gleiche band am arm haben oder so? -
Was soll denn der Fred? Ich lehne für mich persönlich jeden religiösen Glauben ab, trotzdem akzeptiere ich, das dies für andere Personen einen hohen Stellenwert haben kann. Wenn es also einem Sportler besser geht wenn er sich nach betreten des Spielfeldes bekreuzigt, dann soll er das doch tun… Ist mir sowas von egal… Abgesehen davon hat ein religiöses Bekenntniss nix mit Politik zu tun, so lange man nicht gerade im Nahen Osten lebt…
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Klar, vor dem Spiel darf jeder wie gesagt beliebig dankbar sein. Auch nachher. Aber beim Rauslaufen ist es eine Botschaft an die Zuschauer: Hey, seht mal, wem ich dankbar bin. Wie Werbung.
Ich unterstelle den Jungs keine Böswilligkeit. Nur einen Mangel an - nun ja, Diskretion.
Ich bin vielleicht auch nicht ganz frei von Aberglauben, und ich hoffe, er bleibt von der Öffentlichkeit unbemerkt. Wenn ich etwa ein bestimmtes T-Shirt bei Heimspielen nicht trage, ist das meine Sache, über die ich im kleinen Kreis auch ein Witzchen machen kann, wenn es zum Thema passt. Aber ich trag es nicht in die Fernsehkameras, überspitzt gesagt.
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zu 1) die verbannung des glaubens aus der öffentlichkeit ist weltweit betrachtet fast ein ausschließlich deutscher sonderweg. das kannst du wohl kaum als maßstab für sportler aus fernen ländern verwenden.
zu 2) ich glaube nicht, dass dich jemand damit agitieren möchte. vermutlich machen dass die meisten inzwischen aus gewohnheit, für manche wird es sogar wirklich etwas bedeuten. für dich macht es keiner.
zu 3) er könnte natürlich auch um ein bischen innere stärke bitten. oder er dankt für sein dasein. religiöse menschen machen so komische sachen.
zu 4) da hast du irgendwie nicht unrecht
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@ Oluoma…
Glaubst du nicht ???
es ist jedem selbst überlassen… Ist genauso ne Sache, wie es Leute gibt, die rumlaufen müssen, wie ein MülleimerSie zeigen das auch unfassbar vielen Menschen und das ist schlimmer, als ein sich bekreuzender Sportler.
Er sucht nur Hilfe bei etwas, woran er glaubt…
Sieh es mal sorum…
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Mir ist es egal, welche Symbolik wer wann wo zur Schau stellt, solange keiner den Naziarm zeigt, oder als Deutscher in der Weltöffentlichkeit den blanken Allerwertesten rausschiebt.
Die Einen haben Tatoos, andere strecken die schwarze Faust, es gibt Politiker die reden viel, und ein paar ganz wenige Sportler, die einen auf Jesus machen, im Verhältnis zur Masse.
Wenns ihnen hilft, mir ist es, wie gesagt, egal; für Mohammed, Buddha, oder für das gern gelesene Bekenntnis zum olympischen Damenbrustkraulen gilt das auch.
Sers
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@Amadeur: da hast Du allerdings sehr recht. Es gibt deutlich Schlimmeres. Ich werd auch in Zukunft nicht wegzappen, nur weil einer den Jesus tanzt, schon ok.
Ich bin übrigens ganz froh, dass das kein Hass- oder Polemik-Fred geworden ist, das war auch nicht mein Ziel. Insofern war mein Post etwas unbedarft, nicht zuende gedacht, und blöderweise enthielt er Spuren von Polemik.
Jeder hat wohl so seine eigenen kleinen Aufreger, die ihn mehr auf die Palme bringen als fast alle anderen. Wenn man da immer gleich eine Debatte vom Zaun bricht, bringt das wenig.
Ich denke, wir können den Fred damit auch schon wieder zumachen. Danke an alle.
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On 2008-10-19 00:01, Mogwai wrote:
Religionen sind Mistdu auch