Hagen und die neue Halle...
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Brandt ringt um benötigtes Hallen-Kapital
Hagen. An der weiteren grundsätzlichen Unterstützung der Politik wird es der geplanten Mehrzweckhalle nicht fehlen. Neben der SPD (WP berichtete im Lokalteil) beschloss auch die CDU-Fraktion, den entsprechenden Verwaltungsvorlagen Donnerstag im Rat zuzustimmen. Knackpunkt für Basketball-Bundesligist Brandt Hagen bleiben die finanziellen Hürden in Millionenhöhe, um die Sparkassen-Auflagen in punkto Kommanditkapital und Sponsorenzusagen zu erfüllen.
Mehr als zwei Stunden stellten sich Brandt-Klubchef Ludwig Heimann, Finanz-Vize Hans-Adolf Burbach und Stadthallen-Geschäftsführer Elmar Josten den Fragen der SPD-Fraktion zur finanziellen Situation des Klubs und dem Mehrzweckhallen-Komplex. Mit dem positiven Ergebnis, dass die SPD nach vorangegangenen Zweifeln den anstehenden Hallen-Beschlüssen am Donnerstag nun zustimmen will.
Kein Haushaltsrisiko Dabei geht es vornehmlich um gesellschaftsrechtliche Fragen: So ist vorgesehen, eine Event-Gesellschaft als 100-prozentige Tochter der Stadthallenbetriebs-GmbH zu gründen. Diese schließt wiederum zunächst mit Brandt (später in der Rechtsnachfolge eine noch zu gründende Bau- und Betriebsgesellschaft) einen Mietvertrag über 20 Jahre und jährliche Miete von 350 000 Euro ab. Gleichzeitig soll die Gesellschaft, als deren Geschäftsführer Stadthallenchef Josten vorgesehen ist, ebenfalls vertraglich geregelt Management-Funktionen und die gastronomische Versorgung der Mehrzweckhalle übernehmen. Durch die Gründung der Tochtergesellschaft und durch Sicherungsklauseln, so die Vorlage, wird ein Haushaltsrisiko der Stadt ausgeschlossen.
Von Million weit entfernt Nicht auf der Tagesordnung steht dagegen morgen die Frage, ob sich die HVG am von Brandt benötigten Kommandit-Kapital mit maximal 300 000 Euro beteiligt. Die neue HVG-Geschäftsführung - hier löste Ivo Grünhagen jüngst Alfred Böhm ab - benötigt weitere Unterlagen und will die Frage im Aufsichtsrat erneut behandeln. Die Gesellschafter-Versammlung der städtischen Tochter muss dann zustimmen, so kann erst in der nächsten Ratssitzung Mitte September eine Entscheidung fallen. “Wenn die HVG uns nicht unterstützt, wird es sehr schwierig”, machte Heimann deutlich, “denn klar ist, dass eine Million Euro Kommanditkapital zusammenkommen muss, damit die Bagger rollen.”
Von dieser Million, so Heimann, sei man aber noch deutlich entfernt - selbst wenn man den HVG-Beitrag einrechne. Auch dann muss noch Kapital in der Größenordnung von 400 000 Euro gesammelt werden, um die Kredit-Auflage der Sparkasse zu erfüllen. Zusätzlich verlangt das Kredit-Unternehmen vom Bundesligisten den Nachweis über Sponsoren-Zusagen in Höhe von einer Million Euro für die bevorstehende Saison. Auch dazu bedarf es bei Brandt noch weiterer Akquise, zumal der jüngste Liquiditäts-Engpass nur mit Vorziehen von Sponsorengeldern überwunden werden konnte.
Weitere Zeitverzögerung “Es kommt hinter jeder Hürde eine neue”, erklärte Heimann und räumte ein: “Die ewige Zeitvervögerung liegt klar in unserer Sphäre. Sie hat aber nicht mit Unvermögen, sondern mit fehlendem Geld zu tun.” Ob der im Mietvertrag mit der Stadthallen-Tochter festgeschriebene Hallen-Übergabetermin 1. September 2004 angesichts von veranschlagten zehneinhalb Monaten Bauzeit, mindestens zwei Monaten für die Bürgschafts-Bewilligung und vier bis sechs Wochen für den Bauantrag zu halten ist, erscheint durchaus fraglich. Heimann: “Daran würde aber nicht das komplette Konzept scheitern.”
Immerhin hofft man, den Bürgschaftsantrag - die Unterlagen dafür seien nun komplett bei der Sparkasse - demnächst einreichen zu können. So könnte man bis zur von der Basketball-Bundesliga (BBL) gestellten Frist 15. August, so Manager Martin Schimke, zumindest diesen Antrag - der verbunden ist mit einer Finanzierungszusage der Sparkasse mit Auflagen - vorweisen. Und die Personal-Planungen für die neue Saison, vor allem betrieben durdh den neuen Trainer Armin Andres - laufen parallel auf Hochtouren.