Stuttgart vs. Ludwigsburg? Geld oder Herz?
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Einige ALBA-Fans werden sich an die Widerstände beim Umzug aus der Sömmeringhalle in die Max-Schmeling-Halle erinnern. Aber kaum einer wird bezweifeln, dass ein wesentlicher Anteil für ALBAs Erfolg in der neuen Heimspielstätte begründet lag und liegt.
Ja, ich bin alt genug, um mich daran noch zu erinnern. Und ja, diese Diskussion hier erinnert stark daran. Im Übrigen ist die Situation bei einem Umzug von Lubu nach S gar nicht soooo unterschiedlich, wie innerhalb von Berlin. Obwohl offiziell eine Grossstadt, so ist Berlin doch hochgradig eine Ansammlung von verschiedenen “Dörfern”, bei uns heissen die Kiez. Und der gemeine Berliner verlässt seinen Kiez nur selten und ungern. Ein Umzug von Charlottenburg nach Prenzlauer Berg wurde wie eine Reise in eine andere Welt angesehen. Charlottenburg ist Charlottenburg und Prenzlauer Berg ist Prenzlauer Berg; Lubu ist Lubu und Stuttgart ist Stuttgart. Der Umzug wurde von der grossen Mehrheit ziemlich kritisch beäugt. “Die Halle ist viieeel zu gross”, “die Stimmung wird nienienieniemals so gut wie in der Sömmeringhalle sein”, “das ist ja im Osten”, “das ist viiiieeel zu weit” und weitere überwiegend emotional motivierte “Argumente” waren zuhauf zu hören. Grundsätzlich ist dem Berliner nörgeln und meckern sowieso sein Liebstes.
Die Geschichte hat gezeigt, dass alle Bedenken mehr oder weniger unbegründet waren. Die meisten sind dann - zunächst immer noch meckernd, was sonst - eben doch in die MSH gepilgert, nach ein paar Spielen hatten selbst die letzten “Totalverweigerer” ihren Widerstand aufgegeben. Und für die paar, die wirklich nicht mit wollten, haben sich 10 neue für einen gefunden. Der Zuschauerschnitt hat sich durch den Umzug verdreifacht, der Etat auch.
Eins ist auch klar, ALBA wäre ohne den Umzug nicht dort, wo sie jetzt sind (Bamberg auch nicht, wenn sie noch in der GSH spielen würden). Europäische Wettbewerbe wären schlichtweg unmöglich, wahrscheinlich würde man inzwischen in der 2. Liga spielen.
Wie ist nun die Situation in Lubu? Auf der einen Seite ein konkretes Angebot aus Stuttgart, eine Halle, die bereits steht und 700.000 Euro “Mitgift” sowie dem Nachteil, dass man 10 (in Worten: zehn) Kilometer mit der S-Bahn zum Spiel fahren müsste. Guter Basketball wird auch in Stuttgart seine Fans finden. Auf der anderen Seite ein (vager?) Plan, EVENTUELL eine neue Halle in Ludwigsburg zu bauen. Es ist weder klar, ob die Halle überhaupt gebaut wird noch, wann sie wenn denn fertig werden würde. Man könnte allerdings seinen “Lokalpatriotismus” weiterhin pflegen. Die dritte Variante: Man lässt die Stuttgart-deadline ungenutzt verstreichen UND die neue Halle in Lubu wird auch nicht gebaut. Dann war es das mit Basketball in Ludwigsburg. Bekanntlich spielt die EnBW ja mit einer Sondergenehmigung der BBL. Die läuft Ende dieser? / nächster? Saison ab. In der Haut derer, die sich jetzt gegen Stuttgart entscheiden, möchte ich bei Eintreffen von Variante drei nicht stecken.
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Sodeke, ein interessanter Thread.
Ein paar Vorbemerkungen: Ich reise zu jedem Heimspiel der EnBW etwa 65 Kilometer aus einer Baden-Württembergischen Kleinstadt an, die ein ganz ähnliches Problem hatte, wie die Ludwigsburger mit der Basketball-Halle. Und zwar ging es dort seit Jahren um die Ausweisung eines Industriegebietes mit den entsprechenden Foilgeerscheinungen für die Stadt, insbesondere mehr Gewerbesteuereinnahmen. Jahrelanges Verzögern und Planen und Zack: Die Nachbargemeinde weist ein riesiges Industriegebiet aus, in welchem nun alle von McDonalds bis Mercedes Benz vertreten sind und die kleine Gemeinde alle Einnahmen dankbar mitnimmt…
In Ludwigsburg kann man sich bei den Stadtkämmerern offensichtlich auch nicht entscheiden und: Es gibt offenbar ein lukratives Angebot aus Stuttgart, in der PORSCHE Arena zu spielen, noch dazu mit einem Zuckerl, wo auch immer das herkommt. Nehmen wir an, es gelänge, PORSCHE als einen der Hauptsponsoren zu gewinnen, dann sage ich dazu nur: Ic hverfolge die Firmengeschichte und die Aktienentwicklung dieses Unternehmens seit ca. 12 Jahren und: Mich hat es nicht reich, aber finanziell unabhöngig gemacht. Ich glaube, es gibt nichts besseres, als dieses Unternehmen als Sponsor zu gewinnen, in der PORSCHE Arena Basketball zu spielen und sich erstens nicht dem Trend der Zeit zu verwehren (Vereine sind Wirtschaftsunternehmen), sowie den NIcht-Entscheidungsfähigen aus Ludwigsburg die Entscheidung abzunehmen und nach Stuttgart umzuziehen. Möglicherweise werden mich die Ludwigsburger jetzt steinigen, aber so sehe ich die Dinge und ich würde auch Dauergast in der PORSCHE-Arena sein… -
@BBL-Fan, nicht alle Ludwigsburger würden dich steinigen und Dank an die Berliner für ihre wertvollen Beiträge, können sie doch manchem aus der Ferne einmal die Augen öffnen. Die Diskussion um die Halle in Ludwigsburg ist nicht neu. Seid 2001 wissen die Beteiligten das etwas passieren muss, aber nichts bis bisher geschehen, außer der permanenten Vertagung einer Entscheidung durch die Stadt Ludwigsburg, der des Hallenneubaus.
In der Region spielen neben der EnBW Ludwigsburg die Handballspielgemeinschaft Ludwigsburg (Zusammenschluss von Kornwestheim und Ludwigsburg) und Bietigheim-Metterzimmern in der zweiten Handballbundesliga und die Bietigheim Steelers in der zweiten Liga Eishockey, wobei Ziel der Ludwigsburger Handballer und der Steelers der Aufstieg in die höchsten Spielklasse ist. Die Klassenzugehörigkeit dieser Vereine gibt es mindestens seid 2001. Neben den Basketballern sind auch die Handballer und die Eishockeyspieler mit Umzugsgedanken in die Porsche Arena konfrontiert. Statt dass sich die Verantwortlichen in Stadt und Land zusammentun und eine Multifunktionshalle bauen, ambitionierte Mannschaften gibt es zur Genüge, passiert jahrelang nichts.
Aber was macht Stuttgart? Stuttgart hat zwar keine Teams, aber investiert. Stuttgart schafft Infrastruktur, sie evaluieren nicht viel, auch reden sie nicht viel, sie machen und schaffen Fakten. Und jetzt ist das Gejammer groß, die Fans wollen nicht nach Stuttgart, ob Basketballer oder Eishockeyspieler.
Wenn man beginnt etwas über den Tellerrand zu schauen dann ist die Situation schon bemerkenswert. Es wird befürwortet, dass man nun ca. 15km entfernt von der Porschearena für 23MEUR eine neue Halle baut, davon 15MEUR Anteil Stadt Ludwigsburg - den Unterhaltsanteil der Stadt einmal weggelassen. Wie will man diese Investition vor der aktuellen Haushaltslage erklären? Wenn ein weiter Umzug anstehen würde könnte man diese Forderung ja verstehen, aber bei 15km Entfernung mit bester S-Bahn Anbindung. Welcher Stadt- und Gemeinderat soll diese Entscheidung denn verantworten. Seid 2001 hat die Stadt Ludwigsburg Zeit gehabt etwas zu machen, ein Zeichen zu setzen. Eine Entscheidung pro Halle Ludwigsburg in 2001 oder 2002, und Stuttgart hätte womöglich keine Porschearena und wir würden längst in einer tollen Halle spielen. Aber wie öfter schon gesagt, Ludwigsburg hat es verschlafen.
Bei einer Mitgift von 700TEUR wird der Verein gar nicht anders können als nach Stuttgart zu ziehen. Und wenn schon die Kirchheimer sagen sie würden zu Spielen kommen, was ist dann erst mit den ganzen Waiblingern, Fellbachern, Stuttgartern etc.
Es ist schon wirklich verwunderlich, vielleicht typisch deutsch oder schwäbisch, dass man in den Zeiten der Globalisierung und der weltweiten Vernetzung 15 km Wegstrecke anscheinend als großes Hindernis ansieht.
PS: Ringt in den Verhandlungen mit Stuttgart der Stadt Stuttgart noch das kostenlose S-Bahn Ticket bei Vorlage der Eintrittskarten ab, man könnte dann wirklich ganz gemütlich bis zur Porschearena S-Bahn fahren
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Es ist schon wirklich verwunderlich, vielleicht typisch deutsch oder schwäbisch, dass man in den Zeiten der Globalisierung und der weltweiten Vernetzung 15 km Wegstrecke anscheinend als großes Hindernis ansieht.
Vielleicht liegt es nicht an der Strecke, sondern an der Identifikation? Es sind Ludwigsburger Fans, es ist ein Ludwigsburger Team, warum dann Stuttgart? Schalke trägt ja auch nicht plötzlich in Dortmund die Heimspiele aus…
Das Herz der Fans hängt einfach an dieser Stadt. Ich könnte es mir auch nicht wirklich vorstellen, irgendwann einfach jedes Spiel nach Bielefeld zu fahren (Entfernung passt in etwa). Und so wird es den meisten Fans gehen.
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Dem Verein bleibt die Wahl zwischen:
1. Ludwigsburg, die Ungewissheit ob eine neue Halle gebaut wird und der Stress, wenn sie gebaut werden sollte, oder
2. Stuttgart, eine bereits fertige und brandneue Halle, die Aussicht auf die 700k Euro Förderung + (soweit ich das richtig verstanden habe) Mietkostenerlass, die Chance auf einen neuen hochkarätigen Sponsor und einem wahrscheinlich höheren Zuschauerschnitts.3 mal dürft ihr raten, zu welchem Ergebniss der Verein kommen wird.
Hauptsache der Verein nennt sich nicht porsche baskets^^
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Als alter Ludwigsburger hoffe ich, dass es keinen Umzug nach Stuttgart geben wird. Warum? Weil erstens, der Verein in LB es zu etwas gebracht hat und trotz Bullinger es wieder an die Spitze geschafft hat. Zweitens, weil eine sehr gute und in Deutschland auch eine der frühesten herrausragenden Jugendarbeiten geleistet wird, die weiterhin bestand haben muss. Drittens, weil es schon einmal ein Projekt “BG Stuttgart-Ludwigsburg” gegeben hat, das nicht den gewünschten Erfolg hatte. Auch hier wurden einige Spiele in der Schleyerhalle ausgetragen…leider ohne Stimmung, obwohl mehr Zuschauer als in der RSH vor Ort waren.
Die Stadt sollte langsam mal hinter ihren Versprechungen stehen und die Nestlè Halle bauen, damit die Mannschaft vor Ort bleiben kann und eine konkurrenzfähige Halle hat. Dann kann man sich den Umzug sparen und die versprochenen 700.000 € (die in jedem Fall ein Argument für einen Umzug sind) anderweitig rein holen. Wenn man 18 Spiele in 4 Jahren hat, also insgesamt 72, sind das gerade mal 9722 Euro pro Spiel, die man (bei gleichbleibender Zuschauerzahl, was ich bei einem Umzug bezweifel) sich durch die Lappen gehen läßt! Ich denke, das kann man durch einige Spitzenspiele vor 4-5000 Zuschauern in LB auch so rein holen!
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@LuBu: Ja, nochmal, auch wenn es sich auf das erste Lesen nicht so anhört, ich bin PRO-LUDWIGSBURG, obwohl ich 10 Minuten von der Porsche-Arena weg wohne. Aber ich würde lieber in eine neue Halle nach Lubu fahren wenn das geht!! Aber worauf soll sich der Verein denn verlassen?? Auf ein Absichtsbekenntnis? Laut heutiger Zeitungsberichte fordert der Gemeinderat/die Stadt ein klares “Treuebekenntnis” der Vereine bis Mittwoch nächster Woche–-wozu? meiner Meinung nach liegt das doch vor, nämlich dass sowohl die HBR als auch die ENBW sagen wir wollen in Lubu bleiben, brauchen aber die neue Halle–die Stadt wäre eher am Zug zu sagen es wird ne neue Halle geben bis Sommer 2009 basta!! Darauf könnte man bauen.Hier reden so viele von “Basketball muß in Ludwigsburg bleiben unter allen Bedingungen”–wirklich?
Will wirklich jemand wieder 2. Liga sehen wie wir uns gegen Heidelberg und Lich quälen mit einem neuen Team??? Oder wollt ihr die aktuelle Truppe bzw. Teile davon vorne in der BBL dabei sehen und das halt 10.15 Km weiter weg?? Es glaubt doch wohl keiner dass ein Silvano, ein Jerry oder irgendjemand weiter macht wenn es keine Perspektive gibt das jetzige Niveau zu halten oder zu steigern. Wenn das in Ludwigsburg möglich ist weil die Stadt endlich aus den Latschen kommt und JA sagt dann ist doch alles bestens, dann will ich auch nicht nach Stuttgart—geht aber in LB der Eiertanz weiter wie gehabt, dann darf es im Grunde nur eine Entscheidung für den Verein geben.
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@SonnyLB
Ich gebe dir teilweise schon Recht, aber würde es in LB keine Möglichkeiten geben, die die Rahmenbedingungen des Vereins ändern könnte, dann hätte sich der Verein längst für Stgt entschieden, ich denke solang Reil in LB eine Perspektive sieht, wird er sich nicht entscheiden, erst wenn es deutliche Zeichen von Seiten der Stadt gibt, dass die Anforderungen des Vereins nicht verwirklicht werden können, dann wird der Umzug nach Stgt beschlossen….das war bisher noch nicht der Fall, also bleibt die Chance immernoch erhalten!!!
Wie gesagt, ich glaube an eine Zukunft in LB, bis offiziell das Gegenteil bekannt gegeben wird! -
Hm, das ist wirklich eine interessante Diskussion. Und ich fürchte, die Stadt Ludwigsburg kann dabei nur verlieren. Denn wozu sollte sich eine Stadt mit 90.000 Einwohnern die Kosten einer so großen Halle aufbürden? Wie soll man das einem normalen Bürger vermitteln?
Zum Stuttgarter Angebot: Einen Hals bekomme ich immer, wenn Städte ihren Verein dauerhaft mit sechsstelligen Beträgen beglücken. Für mich hat das immer ein Gschmäckle; auch außerhalb des Schwäbischen. Diese direkten und indirekten Subventionen für die Porsche-Arena, nur damit die nicht leersteht, kann ich nicht nachvollziehen.
Könnte denn EnBW Ludwigsburg seinen Namen behalten, wenn sie in Stuttgart spielen?
Edit: Hab gerade erst den Artikel über die Ludwigsburger Pläne für das Nestlé-Areal gelesen. Oha, das Vorhaben klingt sehr, nun ja, ambitioniert. Da hat die Stadt sich ja einiges vorgenommen. Und da hängt wohl einiges am Verbleib der Basketballer. Und ein Zuschuss von 15 Millionen in 20 Jahren - 750.000 € jährlich - ist ja nun wahrlich kein Pappenstiel. Geht’s den Kommunen im Ländle so gut, dass die sich sowas leisten können?
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laut den Zeitungen hat man in den letzten Tagen 2 mal mieinander gesprochen (Donnerstag und Sonntag).
Die 2.Liga Handballer haben sich ur Stadt bekannt.Mal schauen ob die Tage etwas über die Treffen in den Zeitungen steht.
Herr Reil wird am Mittwoch bem Fanclubtreffen der Dunking Dukes sein (für diejenigen, die es interessiert und gern dabei wären: findet im CELESTINA in der Schlachthoftstraße 1 um 20.00 Uhr statt). Dort will er sich den fragen der Fans stellen.
Ich bin gespannt, was er diesmal erzählt
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Heute war wieder eine Sitzung in Ludwigsburg über die neue Halle.
Laut eines Users von bgfan gibt es 3 Investoren die den Prinzipien (vorallem finanziell) entsprsechen.
Vielleicht weiß dieser noch mehr?