Goal Tending - doch anders, als ich dachte?
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Moin Moin
ich schaue nicht allzu viele BBL-Spiele (nur, was auf Sport1 läuft), aber mir ist nun schon zweimal aufgefallen, dass Goal-Tending gepfiffen wurde, wo ich es nicht erwartet hätte (auch nach Sichtung des Wiederholung).
Zuletzt beim Spiel Berlin-Heidelberg am 01.05. (bitte fragt mich nicht nach der Minute - habe nur Live geschaut):- Ein Heidelberger geht beim Fastbreak zum Korbleger hoch,
- Der Ball berührt das Brett, tanzt dann ein wenig auf dem Ring
- und wird von einem Berliner Spieler “weggewischt” (wobei seine Hand nichtmal in den Zylinder über dem Korb greift).
- Der eine Schiedsrichter pfeifft Goaltending,
- dann gibt’s eine kurze Besprechung der Schiedsrichter untereinander
- und am Ende wird die Entscheidung bestätigt.
Ich hatte im Kopf, dass (nach Fiba) eigentlich nach der Ringberührung des Balls “alles erlaubt ist” (jedenfalls bzgl “Goaltending” - “Interference” ist natürlich trotzdem verboten).
Stimmt das nicht?Ich meine, eine Fehleinschätzung kann im Eifer des Gefechts mal passieren, aber einerseits war die Situation alles andere als unübersichtlich oder hektisch und andererseits gab’s hinterher ja sogar noch die “Besprechungsrunde”…
Da es schon die zweite Situation ist, die mir in den letzten Wochen aufgefallen ist (weiß gerade nicht, wann die andere war), wollte ich mal nachfragen.
Oder waren das einfach nur simple Fehlentscheidungen?
Gruß
Simon2
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Moin Simon,
die Regel ist eindeutig formuliert:
31.2.1 Ein Spieler begeht Goaltending bei einem Korbwurf, wenn sich der Ball vollständig über Ringniveau befindet und er den Ball berührt,
• während dieser im Abwärtsflug zum Korb ist, oder
• nachdem dieser das Spielbrett berührt hat.
31.2.3 Diese Regel ist anzuwenden, bis der Ball
• offensichtlich nicht mehr in den Korb gehen wird.
• den Ring berührt hat.Wenn es Goaltending-Entscheidungen gibt, die nicht mit dem Regeltext in Übereinstimmung zu bringen sind, dann könnten das Fehlentscheidungen sein.
Außer “Goaltendung” könnte gemäß Deiner Beschreibung auch “Stören des Balles/Interference” der Grund für die SR-Entscheidung gewesen sein. Ein Ball darf durch einen Verteidiger nicht berührt werden, wenn er sich mit einem Teil im Korb befindet. “Ein Teil” ist schon dann erfüllt, wenn sich der unterste Millimeter des Balles unterhalb der 3,05m befindet.
Um sich das besser vorzustellen: wenn man Klarsichtfolie ganz straff über den Korb spannt, dann dürften Verteidiger einen legal spielbaren Ball nur berühren, wenn der Ball die Folie noch nicht berührt/eindrückt. Ab dem Moment, wo der Ball die Folie eindrückt, gilt er als “im Korb”, weil sich ein Teil des Balles unterhalb des Ringniveaus befindet. Solch ein Ball darf zwar noch von Angreifern reingetippt/reingedunkt werden, aber ist für Verteidiger tabu.
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nach meiner beobachtung – in der halle – tänzelte der ball AUF dem ring. möglicherweise hätte er sich rotationsbedingt noch irgendwie reingedreht. für die virtuelle klarsichtfolie hätte ich mir eine kontrolle mittels instant replay gewünscht. ABER: spielentscheidend war es glücklicherweise nicht =;^))
einen nachsatz noch: ich hätte diese situation gern als pfiff der woche gesehen.
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Manchmal hilft es ja, die Schiedsrichter im Auge zu behalten, bis das Spiel fortgesetzt wird.
Wenn ich mich recht erinnere, hat eEin Schiedsrichter (T. Arik) hat vor dem folgenden Einwurf der ALBA-Bank mit der Geste “Kaffee mit Löffel umrühren” angedeutet, dass sich der Ball im Korb befunden hat, es sich also, nach Wahrnehmung der Schiedsrichter, um das von @aldimarkt angesprochene “Stören des Balles” gehandelt hat. -
AHA!
Danke schonmal.
Erstmal war mir neu, dass “Interference” auch so “sensibel mit dem Ball” umgeht.
31.2.4 geht ja auch recht viel um den Korb und -anlage.
Aber da steht im 4. Spiegelstrich auch“…A defensive player touches the ball …while the ball is within the
basket, thus preventing the ball from passing through the basket…”Da hätte ich mir aber ein recht aktives “Reingreifen in den Korb” vorgestellt.
Aber nungut - meine Vorstellung “Sobald der Ball den Ring berührt hat, ist er Freiwild (solange man nicht etwas ganz Wildes mit Ring, Brett, Netz, … tut)”, scheint einfach nicht zu stimmen.
Man darf aber (sofern der Schiedsrichter nicht gepfiffen hat -> 31.2.5) einen “vom Ring hochspringenden Ball wegschlagen”, oder?
(Kein Interference, solange der Ball noch “über der Folie ist”)Gruß
Simon2
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@Simon2 sagte in Goal Tending - doch anders, als ich dachte?:
Man darf aber (sofern der Schiedsrichter nicht gepfiffen hat -> 31.2.5) einen “vom Ring hochspringenden Ball wegschlagen”, oder?
(Kein Interference, solange der Ball noch “über der Folie ist”)Ja, darf man.
Die FIBA-Regeln kennen keinen Zylinder über dem Ring, in dem der Ball besonders geschützt ist.Außer den vom Ring hochspringenden Ball darfst Du auch den auf dem Ring rollenden Ball wegschlagen, aber eben nicht den “im Korb befindlichen”. Thema Fliehkraft usw.: dreht sich ein Ball im Korb, so muss er IM Korb sein - für die SR eine gute Hilfe, um zwischen legalen und illegalen Verteidigerkontakten zu unterscheiden.
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Ich bin jetzt unsicher, was heißt Klarsichtfolie auf Englisch? Nur damit ich die Regeln im Original besser verstehe.
Sehr gutes Bild, @aldimarkt -
@jonber sagte in Goal Tending - doch anders, als ich dachte?:
Geste “Kaffee mit Löffel umrühren”
falls nicht schon vorhanden, sollte diese Beschreibung unbedingt auch in das Regelwerk
Die FIBA hat Dich erhört – in den ab 2022/23 geltenden Regeln findet sich erstmals ein Zeichen für GT/BI:
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@aldimarkt mein English ist ganz gut, ich seh da nichts von Kaffee und Löffel
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@murcs sagte in Goal Tending - doch anders, als ich dachte?:
nach meiner beobachtung – in der halle – tänzelte der ball AUF dem ring. möglicherweise hätte er sich rotationsbedingt noch irgendwie reingedreht. für die virtuelle klarsichtfolie hätte ich mir eine kontrolle mittels instant replay gewünscht. ABER: spielentscheidend war es glücklicherweise nicht =;^))
einen nachsatz noch: ich hätte diese situation gern als pfiff der woche gesehen.
Mir ging es am TV wie @murcs. Ich hab den Ball AUF dem Ring gesehen. Aber da es schon reicht, wenn der unterste Punkt des Balles unterhalb des höchsten Punktes des Ringes ist, wenn ich Aldimarkt richtig verstanden habe, ist das mit bloßem Auge auch in Wiederholung in Zeitlupe schwer zu erkennen.
Am Ende braucht es noch eine Korb-Kamera oder Lichtschranke im Ring, um ganz sicher zu gehen.
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@jonber sagte in Goal Tending - doch anders, als ich dachte?:
@aldimarkt mein English ist ganz gut, ich seh da nichts von Kaffee und Löffel
Mail an Carl Jungebrand ist raus.
Mal sehen, ob Dein Vorschlag Beachtung findet. -
@Exil-Berliner sagte in [Goal Tending - doch anders, als ich dachte?]
Am Ende braucht es noch eine Korb-Kamera oder Lichtschranke im Ring, um ganz sicher zu gehen.
Oder wir überlassen es weiterhin den Refs, die m.E. solche Fälle mit hoher Qualität lösen.
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wer sich selbst ein urteil bilden möchte: 4/4 bei 6:24 min auf der spieluhr. für mich schlägt yovel zoosman den ball weg, NACHDEM dieser kurz davor auf den ring getippt ist. das mit dem süßstoff im kaffee ist kurz darauf im video durch den rücken des herrn gymper zu erahnen. im echten leben war da einfach zu viel action zwischen sitzplatz und geste. wie gesagt: instant replay wäre möglicherweise besser gewesen, um das publikum mitzunehmen. die szene war alles andere als spielentscheidend. eine betrachtung im pfiff der woche hätte sicher nicht geschadet – selbst, wenn winfried gintschel den pfiff an sich vielleicht bestätigen würde.