Wirtschaftliche Situation in der BBL
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noch ist es sicherlich zu früh, um die wirkungsära von otto zu bewerten. doch will ich heut mal zur wirtschaftlichen situation der BBL-vereine stellung nehmen.
insgesamt sind die BBL-vereine in hohem mass auf sponsoren und mäzenen-gelder angewiesen, um wirtschaftlich zu überleben. die zuschauerzahlen rechtfertigen die hohen spielergehälter nicht, vor allem sie können alleine davon nicht finanziert werden.
dass auch vereine mit vermeintlich gut aufgestellten sponsorengeldern ins straucheln kommen könnten, das zeigt das beispiel fra. sicher läuft dort noch alles planmässig, dennoch hat die wirtschaftliche schiedflage des grosssponsors opel auswirkungen auf den nächsten etat.
in BS hangelt man sich so gerade mal durch, ebenso in wübu und ich meine auch schwelm, tübingen und viele andere sind nicht mit reichtümern gesegnet.
möchte nicht wissen, wie am ende der saison dann mancher den rechenstift zücken und tabula rasa durchführen muss.auch die jüngste vergangenheit mit insolvenzen in BS, trier, hagen, weissenfels, bamberg spricht bände.
der basketball in deutschland steht auf tönernen füssen, vor dem auch die vermeintlich sicheren kandidaten durch einen plötzlichen (gewollt oder nicht) ausstieg des hauptgeldgebers nicht gefeit sind.
die fernsehgelder sind durch die kirch-krise in den keller gerutscht und wenn da einer glaubt, dass durch mehr TV-sender auch mehr BB-minuten gesendet werden, der befindet sich auf dem holzweg. da zeigt man dann lieber die 25. wiederholung der fussballbundesliga oder die englischen dart-meisterschaften.wo gehts also hin?
rein in die gross-städte, raus aus der provinz?
das ist nicht die lösung.nun, es existiert keine patentlösung für das problem, aber ich sehe die zukunft der BBL jedenfalls nicht dermassen rosig, dass man von einer sorgenfreien zukunft sprechen könnte.
die BBL-politik muss sich jedenfalls grundlegend ändern.
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Und was soll sich deiner Meinung nach konkret ändern?
Die BBL kann die Zuschauer nicht zwingen in die Halle zu gehn und ihr Geld dort zu lassen.
Und im Fernsehen wird lieber Dart gezeigt als BB weil einfach mehr Leute Dart sehen.
Ist ja auch verständlich, dass viele NBA-Fans sich nen Dreck um die BBL kümmern weil es im Vergleich dazu einfach Oberliga-Niveau hat (auch in Köln, Bbg., Frankfurt, Berlin da ist es dann vielleicht Regionalliga).
Wenn die Liga mal soweit ist dass sie die Qualität einer Fußball-Bundesliga im internationalen Vergleich hat, dann schauen es auch mehr Leute an (und dann kommt auch mehr davon im TV) -
Das hat sicherlich weniger etwas mit der Qualität des Sports zu tun, sondern mit seiner Bekanntheit und der Verbreitung. Fußball spielt jeder Junge irgendwann mal, Basketball nicht. Fußball geht auch ohne Tore zwei Stöcke in den Boden oder zwei Taschen hingelegt, schon hat man die Tore, aber hat jemand schon mal Basketball ohne Korb gespielt?
Die Qualität des deutschen Fußballs ist auch nur noch zweitklassig. Wenns danach geht, dürften wir nicht jedes Jahr neue Zuschauerrekorde in der BuLi haben. Wer beim Fußball war, findet am Montag immer einen Gesprächspartner, wir müssen uns schon hier ins Forum begeben, um entsprechende Partner zu finden. Nun ja. Grundsätzlich bin ich auch dafür, dass der Basketball dort stattfindet, wo er Tradition hat, aber es müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedimgungen halt passen. Und wenn eine Kleinstadt nur eine etwas größere Schulsporthalle anbieten kann oder der Verein keine zahlungskräftigen Sponsoren aus der Umgebung findet, dann sieht es halt mau aus. Die Großstadt schützt zwar nicht davor, doch da ergeben sich einfach andere wirtschaftlichen Möglichkeiten. -
Das Leitmotiv “Rein in die großen Städte” ist sicherlich zu einfach. Dort gibt es zwar potentiell mehr Zuschauer, Sponsoren etc. - aber die müssen erst einmal gewonnen werden. Die Konkurrenz ist viel größer. Ich nehme mal als Beispiel Frankfurt:
Fußball: In Mainz gibt es keine Karten, der Trauerverein Eintracht hat Massen an Fans, bei den Kickers in Offenbach tanzt der Bär.
Eishockey: Deutscher Meister.
Handball: Wallau Massenheim spielt in der gleichen Halle wie die Skyliners.
American Football: Wer sich von der Show in der Ballsporthalle beeindrucken läßt, den beeindruckt die Show im Waldstadion allemal.
Frauenfußball: Der 1. FFC und der FSV haben zwar wenig Zuschauer, aber zu den Saisonhöhepunkten gibt es ein risieges latentes Interesse.
Dann gibt es noch Triathlon, Marathon, Henninger Turm …
Wenn Basketball es hier schaffen kann, ein “Retortenteam” zu etablieren, dann müßten gewachsene Strukturen sich eigentlich überall durchsetzen können. Man sollte undogmatisch rangehen; eine BBL mit Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart, München, Leipzig, Berlin … wird an der Realität scheitern. Eine BBL nur mit Rhöndorf, Quakenbrück, Bamberg, Langen, Hallig Hooge und Hintertupfing wird in den Käseblättern der Provinz tollen Anklang finden, doch dann würde Basketball mit Faustball und Curling um Aufmerksamkeit buhlen.
Eine gesunde Mischung muß her - Traditionsvereine wie Bamberg oder Hagen sind unverzichtbar - aber die Fußball-Monokultur in München ließe sich durch ein geschicktes Management allemal rocken - Franken oder der Nordwesten aber auch.
Die Formel “Wir kaufen eine teure Mannschaft um auf hohem Niveau zu spielen, dann kommt das öffentliche Interesse schon von alleine” ist wirtschaftlich, sportlich und imagemäßig sehr risikoreich. Da kann es durchaus lohnender sein, ein paar mittelmäßige Spieler, die aber Publikumslieblinge sind, langfristig an den Verein zu binden, als jedes Jahr die Mannschaft mit neuen Stars umzukrempeln.
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ich meinte den deutschen Vereinsfußball und der ist momentan alles andere als zweitklassig, schau dir mal die internationalen wettkämpfe an. Ich persönlich habe ja nichts gegen die bbl oder den deutschen BB im allgemeinen aber es ist verständlich wenn NBA-Fans nichts für die BBL übrig haben. Das sind zwei verschiedene Sportarten (aber wenn man die NBA- Fans, was nicht wenige in Deutschland sind, die BBL ins Blickfeld nehmen würden, dann wäre die Lobby in Deutschland für Basketball gar nicht mehr so klein wie sie im Moment scheint)
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Und im Fernsehen wird lieber Dart gezeigt als BB weil einfach mehr Leute Dart sehen.
Naja so kann man das glaube ich nicht sehen. DSF hat die Rechte an der BBL-Berichterstattung an Premiere verkauft, das ist der fakt.
Grund/Gründe: Pro Spiel haben im Schnitt nur 100.000 Zuschauer das Spiel im TV gesehen. Somit ist klar das die Produktionskosten Kamera-, Übertragungtechnik und Personal nicht mehr in Relation mit den Einnahmen durch Werbung standen.
Die Vereine bekommen im Gegensatz zur Fussballbundesliga keine Fernsehgelder und ich glaube das war auch beim DSF so.
Und mit diesen Gedanken und dem 1+1 ergibt sich, dass es doch toll ist das Programm eines Sportsenders mit wenig Aufwand (3 Kameras)und Kosten zu füllen und zu hoffen das ein paar Leute sich die Dart-Meisterschaften reinziehen. Ironie
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@ rigo: Dart kann man auch mit einer Kamera übertragen bzw. aufnehmen und dann ein paar Tage später senden. Das kribbeln dabeibesteht ja darin, dass keiner die Leute kennt und obwohl der Wettbewerb schon Tage her ist, auch niemand das Ergebnis kennt. Versuch mal ein Basketballspiel drei Tage zeitversetzt zu senden. Ist ja wohl nur was für Analysten der Schiedsrichterentscheidungen und die die das Spiel in der Halle gesehen haben und nun wissen wollen, ob sie im Fernsehen zu sehen waren.
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On 2005-01-16 15:16, ScheSche wrote:
dann würde Basketball mit Faustball und Curling um Aufmerksamkeit buhlen.Das macht sie doch jetzt schon;-)
Durch was sind denn die Vereine tief in den roten Zahlen und kämpfen ums überleben? Zum einen durch Missmanagement und zum anderen durch die viel zu hohen forderungen der BBL. Die Insolvenz von Hagen hätte nicht sein müssen, wenn sie weiterhin in der Ischelandhalle spielen dürften. Hochmut kommt vor dem Fall, deswegen die Forderungen etwas herrunterschrauben, dann klappt das auch wieder. Für was braucht man eine Halle mit einer Kapazität von mindestens 3.000 wenn man die alte Halle noch nicht mal genügend auslasten kann?
Reintjes und die BBL haben versagt. Trotz vieler neuer Fernsehtauglichen Hallen kommt kein Fernsehvertrag im Free TV zustande. Premiere gucken nur die, die es sonst auch gucken würden. Ligasponsor fehlt weiterhin. Selbst die Printmedien ziehen sich so langsam schon zurück.
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Basketball eignet sich leider im TV nicht für Zusammenfassungen. Basketball muss man live zeigen. Ansonsten fehlt der Reiz bzw. die Zusammenschnitte zerstören das Erlebnis Basketball. Doch dafür haben ör Sender keinen Platz. Den privaten ist die Quote zu niedrig, wenn man mit jeder billig produzierten Gewinnshow oder billig eingekauften Serienwiederholung mehr Geld verdienen kann.
Das Premiere als alleiniger Sender nicht das Non-Plus-Ultra ist, wissen wir alle, aber die Qualität ist Welten besser als beim DSF. -
On 2005-01-17 00:32, Ex-BTer wrote:
Basketball eignet sich leider im TV nicht für Zusammenfassungen. Basketball muss man live zeigen.Womit sich die Frage stellt, warum die NBA in Deutschland recht beliebt ist. Mehr als TV und meist auch nur Zusammenschnitte dürfte der Nicht-Premiere-Seher nicht zur Verfügung haben.
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Na lieber Franz, bei allem Respekt: was soll denn dieser Sonntagnachmittag Beitrag?
Was ist denn neu an deiner Betrachtung? Die These: “so gehts nicht weiter” führt auch zu nichts. BB war schon immer unwirtschaftlich. Jetzt verdienen die Spieler im Vergleich zur längeren Vergangenheit Geld, aber es gibt auch mehr Einnahmen. Der Saldo hat sich m. E. nicht verändert, die Wirtschaftlichkeit ist kaum gegeben. Jetzt spielen nur Wirtschaftsunternehmen mit Mio Umsatzen Ball, früher waren es Vereine. Die Qualität der Manager bessert sich nur ganz langsam. Und die BBL macht keinen lobenswerten Job. Hatten wir das nicht schon alles betrachtet? Entwicklungen brauchen Zeit und die positive des BB kann auch ein schwaches Management in der Vereinen und der BBL nur bremsen. Also Franz, was gibts neues?
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Normalerweise mische ich mich in solche Diskussionen nicht ein, da der gesamte Ansatz vollkommen destruktiv ist. Aber dieser gern gebrachte Grundtenor: “Alles ist schlecht, Bball will doch sowieso niemand sehen, Tradition, Tradition, Tradition, es geht nur noch abwärts” ist absolut nicht angebracht.
Wenn man sich mal die Mühe macht und die alten Ausgaben der Zeitung “Basketball” aus der Mitte der 1990er liest, dann läuft einem der kalte Schauer über den Rücken. Damals konnte man Zukunftsängste zu diesem Sport haben. Damals waren viele Vereine nur auf tönerne Füsse gesetzt.
Es ist enorm viel in diesem Sport geleistet worden und sich Bball in Deutschland anzuschauen, macht definitiv Spass. Vielleicht sollte man für Dauerpessimisten ein eigenen Forumbereich einrichten (oder besser sogar ein eigenes Anti-Fan-Portal), gemeinsam trauern macht sowieso mehr Spass…
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Budul, Du sprichst mir aus der Seele.
Im Moment, vielleicht ist es auch eine dauerhafte Kernkopmpetenz der Deutschen, wird alles nur schlechtgeredet.
Ja, der deutsche Basketball hat Probleme, das soll, darf und muss auch angesprochen werden. Insbesondere das Thema nachwuchsarbeit.
Aber diese ständige miesepetrige Schwarzmalerei, ganz frisch z.B. im Thread zum ASD, wo nun alles schlechtgeredet wird, geht mir echt auf den Keks.Man kann es doch auch mal anders sehen:
- die BBLl hat einen Fernsehvertrag
- BBall hat tolle Zuschauerzahlen in den Hallen
- BBall hat tolle Zahlen was Interesse bei Jugendlichen anbelangt
- in fast allen BBall-Standorten herrscht eine große BBall-Euphorie
- in WüBu schafft man es jedes Jahr wieder, einen überlebensfähigen BBall-Etat aufzustellen
- 12.000 Zuschauer bei einem reinen Show-Event sind toll
- 2 BBL-Vereine haben die Chance, morgen die nächste Runde in einem europäischen Wettbewerb zu erreichen
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@ guwac
Gute Frage. Wobei man die Zusammenschnite von NBA-Spielen auf DSF ja noch akzeptieren kann. 60 Minuten Sendung. 45 Minuten Basketball ist ja o.k., da kann man Spielzüge komplett zeigen, aber was hat den Sat1 von der BBL gezeigt. In 25 effektiven Minuten zwei Spiele, wobei von dieser Zeit noch mal 5 Minuten “dummes Geschwätz” abgezogen werden mussten. Hilfe!!! Für die Sendungen bei ARD und ZDF, wo man über Spiele vielleicht 5 Minuten Berichte zeigen kann, ist das alles total überflüssig.
Wieso die NBA so populär ist? Es ist wohl das Marketing und so überragende Persönlichkeiten wie Michael Jordan, Larry Bird … -
Tja, auch wir aus der Provinz waren mal in der 1. Liga damals noch als “Bova Baskets Paderborn”…traurige Geschichte: Sicher einige Managementfehler, aber auch die Problematik eines Hauptsponsors der Liga (Veltins) der es für Paderborn unmöglich machte einen Hauptsponsor Warsteiner zu aquirieren. Verständlich aus Sicht der anderen, aber trotzdem ein Problem für einen Provinzclub für den es immer schwer ist überhaupt einen Hauptsponsor zu finden. Fazit am Ende der Saison: knapper Abstieg, mit dem ich möchte nicht Lügen, aber ich erinnere mich wahrscheinlich richtig, mit dem 5.größtem Zuschauerschnitt der Liga. Trotzdem keine Lobby => kein Startplatz. Aufgestiegen ist dann übrigens damals Herten aus der Abstiegsrunde der 2. Liga Nord durch Lizenzübernahme/tausch wer weiß schon was, ist lange her! Wir wurden als Absteiger erst gar nicht gefragt…Money rules! 1500 Zuschauer in Leipzig oder sonstwo sind der Liga immer lieber als 3000 Zuschauer in Paderborn oder Rhöndorf, Schwelm, Quakenbrück.