"Illegal defense", 3s-Regel für Verteidiger?
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Nabend,
Gerade com Zocken wiedergekommen mit einem befreundeten Sportlehrer. Der behauptete steif und fest, “bei uns” (Deutschland, Europa - nicht NBA) gäbe es eine “verbotene Verteidigung”. Dabei ginge es nicht um Fouls, sondern um eine Art “3s-Regel”, die es dem Verteidiger verbieten würde, ohne direkten Gegenspieler in der eigenen Zone zu “parken”.
Mir kommt das Ganze total unbekannt vor und in den Regeln von 2014 habe ich so auf die Schnelle auch nichts dazu gefunden.
Habe ich das einfach bislang übersehen/nicht gewusst oder stimmt das einfach nicht?Ich habe schon von “illegal defense” in der NBA gehört (ohne mich da wirklich auszukennen - trifft irgenswie nicht so meinen Geschmack ), aber in Deutschland?
Könnte mir noch vorstellen, dass es da was im Jugendbereich gibt….
Nocht zuletzt habe ich sowas auch noch nie in der BBL gepfiffen gesehen.
Gruß
Simon2
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Im Jugendbereich (bis inkl. U16) gibt es in derTat die Pflicht der Mannverteidigung. Die 3 Sekunden dienten in der Vergangenheit immer wieder Schiedsrichtern als Orientierungshilfe. Heutzutage verwendet man allerdings komplexere ANhaltepunkte um die Regelübertretung festzustellen. Illegal 3s sind allerdings meines Wissens nach in der NBA immer noch der Maßstab. Aber ich bin kein NBA-Regelexperte.
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Ja, diese Pflicht zur Mann-Verteidigung gibt es. Ich hätte gerne mal jemanden, der mir den Sinn davon erklärt.
Gerade bei den ganz kleinen Anfängern ist der natürliche Trieb der, dass man möglichst nahe dorthin rennt, wo der Ball ist. Der Verteidiger muss dann mit. So hat man ständig 10 Zwerge auf einem Quadratmeter Spielfeld und wildes Gerumpel.
Mir wäre es deutlich lieber, ich dürfte auch mit einer Zonenverteidigung das Gespür für die Größe des Feldes und für Raumdeckung (Passwege) sorgen.
Nochmal: Weiß jemand den Sinn dieser Regelung? -
Es gibt diese in der NBA. Auch die verschärften MMV-Regeln in D bis zur U16 haben mit der defensiven 3-Sekunden-NBA-Regel nichts zu tun. Früher war die Helpside in der Lage bis zur Korb-Korb-Linie abzusinken, heute gilt dies für einen Verteidiger auf der Helpside eines auf der 3er-Linie positionierten Weakside-Angreifers nur bis zum Zonenrand.
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Ja, diese Pflicht zur Mann-Verteidigung gibt es. Ich hätte gerne mal jemanden, der mir den Sinn davon erklärt.
Gerade bei den ganz kleinen Anfängern ist der natürliche Trieb der, dass man möglichst nahe dorthin rennt, wo der Ball ist. Der Verteidiger muss dann mit. So hat man ständig 10 Zwerge auf einem Quadratmeter Spielfeld und wildes Gerumpel.
Mir wäre es deutlich lieber, ich dürfte auch mit einer Zonenverteidigung das Gespür für die Größe des Feldes und für Raumdeckung (Passwege) sorgen.
Nochmal: Weiß jemand den Sinn dieser Regelung?Je jünger die Spieler, desto schlechter sind meist die Distanzwürfe. Daher ist die Zone als Raumverteidigung eine Mittel, um Penetrationen zu stoppen. Wenn dann 2 lange Latten in der Zone stehen, dann kommt schnell Frust auf. Diese Regel gilt eben auch nicht nur für die höheren Ligen, sondern auch für die unteren.
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@pullunder
Merkwürdig nur, daß ich früher massig int. Jugendturniere besucht habe, wo die Zonenverteidigung das normalste der Welt war und auch kein Team damit auch nur annähernd Probleme gehabt hätte. Wenn du ballen kannst, dann kannste halt ballen Da müssen wir uns halt hinterfragen und herausfinden warum unsere Kleinen noch nicht soviel Spielintelligenz besitzen wie die Kids anderer Gefilde… -
Also im SH ist es im Verband auch so, dass im Jugendbereich Mannverteidigung gespielt werden muss. Hier gilt 2m Abstand als Maßstab.
Sinn liegt doch auf der Hand, die Lütten können von Weiten nicht gut werfen, also in der Zone Beton anrühren und schon steht die Defence. Auch einem Anfänger zu sagen, du stellst dich da! hin und verteidigst alles was 2m um dich herum passiert. Sehr einfach damals. Heute wird das 1-1 trainiert alle stehen weit draußen und ziehen so die Verteidiger aus der Zone.
Wenn ich allerdings sehe, das die U16 wie blöd Dreier schwacken, zieht das Argument mit Beton in der Zone nicht wirklich; bei den Lütten macht es aber Sinn. -
Nabend,
Gerade com Zocken wiedergekommen mit einem befreundeten Sportlehrer. Der behauptete steif und fest, “bei uns” (Deutschland, Europa - nicht NBA) gäbe es eine “verbotene Verteidigung”. Dabei ginge es nicht um Fouls, sondern um eine Art “3s-Regel”, die es dem Verteidiger verbieten würde, ohne direkten Gegenspieler in der eigenen Zone zu “parken”.
Mir kommt das Ganze total unbekannt vor und in den Regeln von 2014 habe ich so auf die Schnelle auch nichts dazu gefunden.
Habe ich das einfach bislang übersehen/nicht gewusst oder stimmt das einfach nicht?Ich habe schon von “illegal defense” in der NBA gehört (ohne mich da wirklich auszukennen - trifft irgenswie nicht so meinen Geschmack ), aber in Deutschland?
Könnte mir noch vorstellen, dass es da was im Jugendbereich gibt….
Nocht zuletzt habe ich sowas auch noch nie in der BBL gepfiffen gesehen.
Gruß
Simon2
Einfache Antwort für den Herrenbereich: Die Regel gibt es in der NBA, aber nirgendwo in Europa.
Im Jugendbereich ist (zumindest bei uns in Baden) bis einschließlich U 16 die Mannverteidigung tatsächlich Pflicht, mit einigen Besonderheiten. Es darf abgesunken und Help Defense gespielt werden, wenn und solange der direkte Verteidiger geschlagen ist. Ab der U 14 darf auch gedoppelt werden, inklusive der Rotation der übrigen Verteidiger zu einem anderen Gegenspieler. Ob das darunter (ab U 12 abwärts) auch geht, weiß ich nicht.
Es ist übrigens auch erlaubt, Spieler weit absinken zu lassen, wenn der Gegner eine krasse Isolation spielt und den Rest der Offensivspieler deswegen bewusst weit außen “geparkt” wird.
Da hat eine ominöse 3-Sekunden-Regel aber auch so gar nichts (!) verloren und wird meines Wissens nach auch nirgend erwähnt.
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Am letzten Wochenende fand das Miniturnier in Göttingen, das größte in Europa (150 Mannschaften), statt. Am Sonntag trafen in der Endrunde die besten U12er-Teams aufeinander. Die Schiedsrichter waren angehalten, strikt auf die Einhaltung der Mann-Mann Verteidigung zu achten - als ein Team aus Berlin versuchte, einen besonders großen Spieler in der Verteidigung unter dem Korb zu parken, wurde dies von den Schiedsrichtern auch sofort moniert.
Was war die Folge? Die angreifende Mannschaft bzw. deren Trainer stellte vier Spieler an die beiden Aussenlinien, der PG war im 1:1 sehr gut, zog zum Korb und erzielte immer wieder einfache Punkte. Die anderen vier Verteidiger hatten keine Chance zu helfen, da sie zu weit weg stehen mussten, als dass sie noch hätten eingreifen können.
Die Pflicht zur Mann-Mann-Verteidigung finde ich richtig, um zu verhindern, dass in der Defense “Beton angerührt wird”, die Trainer finden aber schnell Gegenmittel, wie sie die Regel zu ihren Gunsten ausnutzen können. -
Am letzten Wochenende fand das Miniturnier in Göttingen, das größte in Europa (150 Mannschaften), statt. Am Sonntag trafen in der Endrunde die besten U12er-Teams aufeinander. Die Schiedsrichter waren angehalten, strikt auf die Einhaltung der Mann-Mann Verteidigung zu achten - als ein Team aus Berlin versuchte, einen besonders großen Spieler in der Verteidigung unter dem Korb zu parken, wurde dies von den Schiedsrichtern auch sofort moniert.
Was war die Folge? Die angreifende Mannschaft bzw. deren Trainer stellte vier Spieler an die beiden Aussenlinien, der PG war im 1:1 sehr gut, zog zum Korb und erzielte immer wieder einfache Punkte. Die anderen vier Verteidiger hatten keine Chance zu helfen, da sie zu weit weg stehen mussten, als dass sie noch hätten eingreifen können.
Die Pflicht zur Mann-Mann-Verteidigung finde ich richtig, um zu verhindern, dass in der Defense “Beton angerührt wird”, die Trainer finden aber schnell Gegenmittel, wie sie die Regel zu ihren Gunsten ausnutzen können.Es wurde ja bereits weiter oben geschrieben, dass es in solchen Fällen es durchaus erlaubt ist weiter abzusinken. Wenn sich die Anwesenden (Trainer und SR) aber nicht daran erinnern, dann spielen sie halt ein Spiel wie es eigentlich nicht gedacht ist.
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…
Einfache Antwort …Vielen Dank!!
… auch allen anderen, die sich hier die Mühe gemacht haben.
Auch die Diskussion zum Thema “Jugend” leuchtet mir ein.
Ich selbst habe auch “damals” keine “1:1-Ausbildung” erhalten, sondern bekam immer nur gesagt, wo ich stehen sollte. … Zusätzlich gab es in meiner aktiven Zeit kaum zuverlässige Schützen - und wenn, dann eher aus der Mitteldistanz.
Das Spiel war damals im Wesentlichen “Fastbreak” oder “Good Luck”.
Ich erinnere mich noch an das sehr ungewohnte Gefühl, dass plötzlich bei gegnerischen Mannschaften ab&an Leute dabei waren, die gezielt (und auch halbwegs erfolgreich) von der Dreierlinie verwandeln konnten.
Nicht allzu lange später hat sich unsere Mannschaft (bei der ich der Jüngste war) dann aus den Spielbertrieb zurückgezogen (aus einer Kreisliga, die uns nicht wirklich vermisst hat ).Wenn ich heute sehe, was “die Kleinen” alles so können, habe ich den Eindruck, dass ein “Konzept zur Stärkung der individuellen Fähigkeiten” dahintersteckt (und aufgeht). Insgesamt ist der Sport in meiner Wahrnehmung immer stärker in diese Richtung gegangen.
Dazu kommt ein deutlich höherer Stellenwert von Sport & Athletik: Aus meiner Jugend kenne ich nur- einmal wöchentlich Training (wo dann ein wenig von allem gemacht wurde - inkl. Athletik) für die “Normalos” und
- zweimal wöchentlich Training für die “Heissdüsen”, die hoch hinaus wollen.
Heutzutage trainiert kaum jemand noch unter 3mal/Woche und es wird erwartet, dass jeder für sich zusätzlich für die Athletik sorgt.
Dass dann im Jugendbereich tw. einzelne total dominieren, finde ich nicht unbedingt schlimm - ist überall so: Da hast du auch in einer E-Jugend-Fussballmannschaft oft einen dabei, der pro Spiel seine 5 Tore schiesst.
Problematisch ist es, wenn dann die anderen in ihrer Entwicklung vernachlässigt werden, weil man - den schnellen & kurzfristigen Erfolg vor Augen - das ganze Spielkonzept auf den “Hero” abstellt.(kann auch sein, dass meine “Ausbildung” so schlecht war, weil ich einer von den “Non-Heroes” war ).
Gruß
Simon2
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Was Madrob schreibt ist richtig. Ein ganz schlimmes Beispiel habe ich beim U12 NRW Top 4 Finalspiel vor wenigen Wochen erlebt. Ich bin seit vielen Jahren im U12 Bereich aktiv, aber so einen Blödsinn habe ich noch nie gesehen:
Von der ersten Minute an wurde fast jede Hilfe rigoros abgepfiffen und zwar sehr häufig auch dann, als die Hilfe eigentlich erlaubt war, da der Verteidiger geschlagen war. Das führte nach einer an sich sehr ansehnlichen Anfangsphase (ca. 5 Minuten), wo beide Teams noch normal spielten (also mit Passspiel und so weiter), dann dazu, dass nur noch 5 out aufgestellt wurde und ein Spieler 1-1 gespielt hat. Bei BG Hagen machte der stärkste Spieler dadurch weit über 60 Punkte, bei Recklinghausen verteilte es sich ein wenig besser. Am Ende hat Recklinghausen 104:98 gewonnen (welch ein Score!), weil sie die etwas besseren 1-1 Verteidiger hatten.
Mit Basketball hatte das allerdings überhaupt nichts mehr zu tun. Das war sehr schade, denn es trafen hier zwei Teams aufeinander, die mehrere gut ausgebildete Spieler/-innen aufboten, die durchaus in der Lage waren, gegen eine Hilfe einen guten Pass zu spielen und auch von außen werfen konnten.
Außerdem verhedderte sich der Schiedsrichter (seine Kollegin hat sich aus dem Blödsinn weitestgehend rausgehalten) während des Spiels mit seinen Entscheidungen, weil diese Linie einfach nicht durchzuhalten war. So blieben später Pfiffe aus, wo eigentlich hätte gepfiffen werden müssen und anders herum. Gerade als im Schlussviertel klar war, dass der BG Aufbauspieler den Ball sowieso nicht mehr abspielen würde, war die Recklinghausener Zone plötzlich immer voll mit Verteidigern, ohne dass der Pfiff kam, der zu Spielbeginn noch Standard war.Aus meiner Sicht hatte der Schiedsrichter den Sinn der Regeln überhaupt nicht verstanden und das Spiel total kaputt gepfiffen. Das sahen übrigens alle in der Halle so. Helfen muss erlaubt sein und die Spieler müssen so früh wie möglich lernen, auf Hilfen zu reagieren und die richtige Entscheidung zu treffen - spiele ich den kick out Pass, mache ich einen Kontermove, Durchstecker, dribbel ich wieder hinaus oder was auch immer. Wenn die Hilfe aber jedes Mal abgepfiffen wird, dann verhindere ich die Schulung der Spieler und ziehe einen Haufen Egozocker heran. Wer will das?
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habe noch einmal nachgeschaut: Das Beispiel, dass ein Spieler isoliert wird und die anderen dafür außen geparkt werden, ist für den U12-Bereich ausdrücklich in den Regeln erwähnt.
Folge: Stärkere Help Defense erlaubt. Wenn ich dann diese Beispiele hier lese, dann ist das einfach ärgerlich.
Ich hatte auch mal so einen Schlaumeier als gegnerischen Coach, der dieses 1-1 auf diese Art provozieren wollte. Der Schiri hat mich dann sogar ermahnt wegen der Help Defense. Ich habe eine Auszeit genommen, meine Jungs strikt auf die Korb-Korb-Linie beordert und dem Schiri gesagt, er soll das Spiel dann halt abbrechen, wenn es ihm nicht passt.
Und da kannte ich die Regel nicht mal so genau, aber vera***+en lassen muss sich ja nicht.