"Dünne" Besetzung des Frontcourts - Ein Trend in der BBL ?
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Beim Querlesen vieler Kader-Threads der neuen Saison fällt mir eines auf:
Vor allem die Besetzung auf PF oder Center wird bei vielen Teams, gerade den “großen”, von den Fans kritisch gesehen.
Auch wenn vielleicht noch nicht jeder Kader steht - ist da ein Trend zu sehen? Gibt´s da im Vergleich zu den letzten Jahren wirklich Defizite? Oder ist das eher ein Zeichen der gesteigerten Erwartungshaltung der Fans ?
Bei Bamberg gibt es Stimmen, die fehlende Größe kritisieren.
Die hat Bayern auf der 5, auf der 4 fehlt vielen die Athletik und auch die Tiefe der Bank.
Bei Alba würden viele Fans gerne noch einen PF verpflichten.
Bei Oldenburg werden Probleme erwartet, wenn sich ein Großer verletzen sollte.
Bonn scheint bei den Guards sehr gut da zu stehen - einige finden, das gehe zu Lasten der großen Positionen.(gefühlt gibt´s die Diskussionen auch bei noch mehr Clubs, wobei ich jetzt nicht alle Kaderthreads so intensiv mitverfolge.)
Was glaubt Ihr, gibt es einen Trend in Richtung einer Guard-Liga ? Gibt es wirklich einen Qualitätsverlust in der BBL auf den großen Positionen ?
Ich habe eigentlich eher das Gefühl, dass die Erwartungshaltung bei vielen Fans sehr hoch ist, und da sind es dann gerade die (teuren) großen Positionen, wo man sich noch mehr verspricht - gerade als Fan, der eben nicht unbedingt auf den Etat schaut (bzw. eben auch keinen Einblick in die Zahlen hat) und darum gerne mehr “fordert” als möglich ist.
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Ulm wäre ein noch krasseres Beispiel gewesen, da wollte man eigentlich ohne Ohlbrecht mit Boris Savovic, Maarty Leunen, Isaiah Philmore (College-Rookie mit dt. Pass) und Jonathan Maier in die Saison gehen.
Ich denke bei Bayern, Bamberg und Oldenburg sind einfach nur die Ansprüche gewachsen, vor ein, zwei Jahren wäre man mit den aktuellen Bigmen denke ich sehr zufrieden gewesen.
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Leider ist es ja so, dass die Liga immer guardlastiger wird. 90% der Offense bestehen doch im totdribbeln des Balles durch den PG. Delaney, Rice, Holston, Günther usw usw usw. Als Big men bekommst du den Ball doch häufig nur aus Versehen in der BBL gefällt mir überhaupt nicht die Tendenz, zeichnet sich aber bereits seit Jahren ab, dass die Kohle in die PGs und Shooter geht. Die 4 geht noch, aber die 5 ist echt Stiefkind…
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War die BBL nicht schon immer etwas Guard-lastig? Am Ende kostet Größe Geld, ggf. sogar viel Geld. Und noch spielt die BBL von den Gehältern und der Attraktivität her eher im Mittelfeld der europäischen Liegen. Ich persönlich hab mit der Guard-Lastigkeit jetzt auch kein Problem, ist ja auch nett anzuschauen
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Das sich das durch die ganze Liga zieht, ist mir eigentlich erst durch den Post von @Dunker aufgefallen.
Zum einen kosten große Leute richtig Geld und wenn sie dann noch deutsch sind, wirds richtig teuer. Variabel wird man durch viele Guard und wenn dann einer dabei ist, der bis zu drei Pos. spielen kann, dann bekommt man vermutlich mehr fürs Geld, als es für einen zusätzlichen Großen anzusetzen.
So jedenfalls meine unfachmännische Meinung.In Ol “sichert” man sich, zumindest für die Endphase der Saison, wenn die Pro B zu Ende ist, mit Leo Niebuhr ab (darf 5 x bei den Profis eingesetzt werden, sonste ist es mit Pro B vorbei). Bei langwierigen Verletzungen muss man eh sehen, ob man noch jemanden holt.
Die Top Teams haben eine gute Besetzung auf 4/5, aber es fehlen oft die Absicherungen, wie in Ol mit Freese im letzen Jahr. Bei Foultrouble ist dann wohl allerorten Small Ball angesagt.
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Was für ein passender Thread, wo Göttingen doch gerade den 3. nominellen PF mit 2,03m Körpergröße verpflichtet hat
Es gibt halt recht wenige Menschen, die über 2,10m groß sind, veritable Basketballskills haben und deren Körper nicht aufgrund der Kombination aus Größe, Gewicht und Sport auf Profiniveau irgendwie kaputt ist. Teilweise reicht reine Körpergröße für eine NBA-Verpflichtung (Bhullar, wobei da sicher nicht schadet, dass er Punjabi ist). Und auch am College gibts ja die Bigs nicht wie Sand am Meer, es kommt doch immer wieder vor, dass Leute, die auf NBA-Niveau höchstens auf der 4 zu gebrauchen sind ihre komplette Collegekarriere Center spielen weil sie auch auf der Position brauchbarer sind als ein 2,10m-Spieler ohne Skills.
Hat sich das denn die letzten Jahre wirklich verändert in der BBL? Gibts da Zahlen für?
Dass Smallball häufiger eingesetzt wird und erfolgreich sein kann, das wurde ja sogar auf NBA-Level bewiesen, da könnte es natürlich auch sein, dass die Teams in der BBL merken, dass zwar jeder Zentimeter kostet, aber eben nicht zwangsweise diese Grenzkosten wert ist (mein kurzer Ausflug in die VWL ist lange her, stimmt das so von der Begrifflichkeit?).
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War die BBL nicht schon immer etwas Guard-lastig? Am Ende kostet Größe Geld, ggf. sogar viel Geld. Und noch spielt die BBL von den Gehältern und der Attraktivität her eher im Mittelfeld der europäischen Liegen. Ich persönlich hab mit der Guard-Lastigkeit jetzt auch kein Problem, ist ja auch nett anzuschauen
Lässt sich auf jeden Fall immer gut ansehen. Denke aber das Problem ist ein wenig hausgemacht. Viele Teams haben auf der 1 und 2 einfach Ausländer verpflichtet, so dass die Spots auf den großen Positionen erst danach besetzt werden. Größe kostet zudem eine Menge Geld, weshalb viele eben die 1 und 2 stärken und dies hinnehmen. Wobei generell der Trend doch auch in den USA zu sehen ist. Gibt ja durchaus Teams, welche Small Ball als ihr neues Supermittel entdeckt haben. Dann brauch ich natürlich im Team auch weniger Big Men
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Ich bin mir nicht sicher, ob centerloses Spiel in der BBL eine"Entwicklung" ist. Die BBL war schon immer Guardlastig. Kleine Spieler gibts halt zum besseren Preis-Leistungsverhältniss. Und die Klubs bei denen Geld keine Rolle spielt findet man dann eher in Südeuropa.
Schaut man sich die MVPs der letzten 12 Jahre an, so hat man 8x Guard, 3x Center, 1x Small Forward. Und von den 3x Center hat John Bryant zwei Awards abgeräumt.
Um das jetzt genau nach zu vollziehen müsste halt mal jemand die Spielzeit der Bigmen in der BBL aufschlüsseln. Im Moment findet die Diskussion eher so auf dem Niveau Bauchgefühl statt.
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Nein, ein Trend weltweit. Aber es ist wirklich nicht zielführend auf die cm zu schauen, in der NBA interessiert die Größe niemanden, aber die Länge ausgedrückt in Spannweite und Reichweite. Ohne empirischen Beweis, bin ich mir ziemlich sicher, dass die BBL aktuell deutlich länger aufgestellt ist, als vor 5 oder 10 Jahren. All die Riesen (> 90%), die in Europa vor 20 oder 30 Jahren mit 210 oder 215 dominierten, könnten heute auf diesem Niveau nicht mehr mitspielen. Das Spiel ist zwar nicht schneller Nord-Süd geworden, aber die Spritzigkeit, Beweglichkeit und das technische Können sind enorm gestiegen. Es geht nicht nur darum, dass es wenige gesunde große Menschen gibt, sondern dass ein überdimensional großer Mensch in der Regel in der Feinmotorik und neurophysiologisch erheblich benachteiligt ist gegenüber einem normal großen Menschen. Da das Spacing immer wichtiger im Basketball wird, stören cm sogar, wenn sie mit verminderter Agilität, Wurfqualität und Skill daherkommen. Es ist teilweise wirklich beeindruckend, welches Wehklagen manche Fans anschlagen, wenn ihre Mannschaft unbeholfenes “Holz” durch einen längeren und viel besseren Spieler ersetzt. Dass das “Holz” vielleicht 10 cm größer ist, hat oft nur bedingt Aussagekraft.
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also richtig centerlos spielt ja meiner Meinung nach nur Hagen.
Aber ich finde halt, bei der Verpflichtung eines Aufbauspielers muss man mehr beachten als bei den anderen Positionen. Er wird nicht umsonst Spielmacher genannt. Hast du auf dieser Position einen “Knaller” hast du schon viel gekonnt. Auf der anderen Seite nützt dir ein richtig guter Power Forward meiner Meinung nach weniger (weniger heißt nicht, das er nichts nützt, nur halt weniger als ein guter PG).
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Meiner Meinung nach ist das der Entwicklung des Spiel geschuldet. Früher als es noch keine BBL und schon gar kein Beko vorne dran gab, hatte jede noch so schlechte Mannschaft in der Liga zwei Leute zwischen 2.10 m und 2.20 m. Die waren zwar oft nur lange und konnten kaum gerade aus laufen geschweige denn einen Ball fangen oder Spielsysteme laufen, aber das war damals egal. Mittlerweile hat sich das Spiel aber dermaßen entwickelt, dass es sich keine Mannschaft mehr Leisten kann “nur Länge” auf das Feld zu schicken. Die heutigen Centerspieler müssen Basketball-IQ besitzen, mitspielen, schnell unterwegs sein, gut werfen können - also ein nahezu kompletter Basketballspieler sein. Das trifft natürlich prozentual gesehen nicht auf so viel 2.10 m + Spieler zu als auf 2.00 m + Spieler. Zudem hat man gemerkt, dass jeder Zentimeter viel Geld kostet, oft auf dem Spielfeld aber keinen Return on Invest bringt. Tomic, Pleiß, Bryant etc. sind Ausnahmekönner und entsprechend teuer. Da ist der Markt bei etwas kleineren F/C Spielern doch fast schon überschwemmt und es ist viel einfach hier im Rahmen des Budgets eine Verstärkung zu finden.
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Die Beobachtungen von @Dunker habe ich auch schon gemacht. Interessantes Thema auf jeden Fall.
Die Gründe für dünne und kleine Frontcourts reichen wohl von Kostengründen über eigenen Spielstil mit zahlreichen Veränderungen des Spiels bis hin zu 6+6, wobei die Quote auch mit dem Punkt Kostengründen zusammenhängt.
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Ich vermute mal, dass die aktuelle Diskussion um den FCBB der Auslöser zu diese Thread war.
Zum FC Bayern muss grundsätzlich gesagt werden, dass wie in der vergangenen Saison 5 Bigmen unter Vertrag stehen. Letzte Saison waren es 3 PF und 2 C, in der kommenden Saison werden es 2 PF und 3 C sein. Also “dünn” aufgestellt ist man definitiv nicht. Man muss sich ja auch mal die physischen Voraussetzungen der Herren im Frontcourt anschauen.
John Bryant: 210 cm
Yassin Idbihi: 208 cm
Dusko Savanovic: 204 cm
Jan Jagla: 213 cmRobin Benzing (208 cm) hat auch schonmal auf der 4 ausgeholfen und wird dies in 14/15 auch ab und an wieder tun. Zusätzlich hat man mit Vladimir Stimac (211 cm) einen weiteren echten “Brocken” im Kader. Die Länge der Bayern darf man auf keinen Fall unterschätzen (Djedovic hat auch knapp 200 cm und der PG Micic ist mit 196 cm nicht der kleinste).
http://courtreview.de/2014/08/stimac-ich-liebe-es-hart-zu-arbeiten/
John Bryant und Vladimir Stimac gehörten in der abgelaufenen Saison zu den Top-6 Reboundern der Euroleague! Dazu kommt mit Savanovic ein Spieler, der vor wenigen Jahren in der BBL unvorstellbar gewesen wäre.
Savanovic kam in der Euroleague auf >10 Punkte pro Spiel. Das haben bei den Bayern nur Delaney und Djedovic geschafft…
Savanovic wird mir hier evtl etwas unterschätzt. Kann er sein Potential auf das Parkett bringen, ist er eine gewaltige Verstärkung.Ulm hat Beispielsweise im Backcourt mit Tim Ohlbrecht nochmals nachgelegt. Auch Bamberg sehe ich mit Mbakwe, Theis, Duncan und co. nicht so “dünn” aufgestellt.
Interessant ist, dass Bamberg eher auf die athletische US - Schiene setzt, während die Bayern ihr Geld auf abgezockte Euro-Spieler setzen. Welche Philosophie sich durchsetzt, wird man sehen…
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Natürlich hat auch die Quote zu der Entwicklung beigetragen. Aus Fansicht (!) lautete nach McCrays Wechsel die Alternative in Bonn: Backup-PG oder ein fünfter Zweimeter-Mann. Wir hätten uns nicht zu akzeptablen Preisen mit deutschen Spielern verstärken können, also bleibt es vier Langen. Wobei wir - immerhin - defensiv mit unserem Kampfknubbel Geno Lawrence in einer Sondersituation sind.
Sollten demnächst mehr deutsche Spieler auf dem Markt sein, dann bestünde ligaweit die Chance, wieder variabler aufzustellen. Aktuell ist es aber fürs Spielerkarussel der Liga bereits ein Verlust, dass Pleiß und Maxi Kleber jetzt in Spanien spielen und Bayern alles mit deutschem Pass unter Vertrag nimmt, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist. Da bräuchte man ja fast schon eine Obergrenze für deutsche Spieler.
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Gerade gelesen, keine Ahnung ob es stimmt:
17% aller amerikanischen Männer, die über 7 Fuß (also 2,13m) groß sind, landen irgendwann in der NBA.Scheint allerdings eher auf Schätzungen zu beruhen: http://www.forbes.com/sites/dandiamond/2013/06/27/nba-draft-is-being-7-feet-tall-the-fastest-way-to-get-rich-in-america/