Müde zweite Halbzeit beim Home Opener
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Müde zweite Halbzeit beim Home Opener
Die Veolia Towers verlieren nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit erst die Energie und anschließend das erste Heimspiel deutlich mit 58:88 gegen die Würzburg Baskets. Bereits am Mittwoch geht das kräftezehrende Auftaktprogramm weiter.
Benka Barloschky: „Wir haben 25 Minuten guten, soliden Basketball gespielt und dann die Kraft und Energie verloren. Was dazu geführt hat, dass wir zu viele Fehler gemacht und auch die Würfe nicht mehr getroffen haben. Ich will das jetzt nicht nur auf die Müdigkeit schieben, aber es war auf jeden Fall ein Faktor. Die Mannschaft hat es zwar immer wieder versucht, heute war aber nicht mehr drin. Wir werden jetzt aber auch nicht durchdrehen, nur weil wir ein Spiel verloren haben. Es war zwar eine hohe Niederlage, am Ende ist es aber auch nur eine Niederlage. Mehr nicht.
Mark Hughes: „Das war heute wirklich kein schönes Spiel. Würzburg hat uns nach der Halbzeit alles weggenommen, was bis dahin noch gut lief. Sie haben viel im Eins-gegen-Eins gespielt, selbst schwierige Würfe verwandelt, die starke Leistung müssen wir auch neidlos anerkennen. Wir haben uns heute aber auch selbst ein ziemlich großes Loch gegraben und es nicht mehr geschafft, da herauszukommen. Wir werden in der Saison, mit dem fordernden Spielplan, sicher noch häufiger in solche Situationen kommen. Deswegen ist es sehr wichtig, weiter daran zu arbeiten, wie wir damit umgehen.
Getreu dem Motto never change a running system vertraute Head Coach Benka Barloschky zum ersten Heimspiel auf den Kader, der am Freitag in Ludwigsburg den ersten Saisonsieg unter Dach und Fach gebracht hatte. Die Anfangsphase lief allerdings alles andere als nach dem Geschmack des Head Coaches. Mit einem 9:0-Start legten die Würzburg Baskets vor, erst nach fast vier Minuten zogen die Veolia Towers nach. Und die zwei Punkte von Aleksander Dziewa sollten für weitere 150 Sekunden unverändert auf der Anzeigetafel leuchten. Dann aber brachte ein Vier-Punkt-Spiel von Youngster Niklas Krause das Spiel der Hamburger so richtig ins Laufen. Mit einem 10:0-Spurt schlossen die Hausherren vor 3100 Zuschauenden in der edel-optics.de Arena wieder bis auf einen Punkt auf. Ausschlaggebend war die starke Defensive, die Würzburg zu insgesamt sieben Ballverlusten im ersten Abschnitt zwang. Ungeachtet der hohen Fehlerquote übernahmen die unterfränkischen Gäste in den letzten 90 Sekunden des ersten Viertels aber wieder das Momentum und brachten sich mit 12:17 in Front.
Erst Startschwierigkeiten, dann Aufholjagd
Mit dem Fokus auf die Defensive begannen die Towers auch das zweite Viertel. In Dennis Rodman Manier schmiss sich Nico Brauner auf Höhe der Mittellinie nach einem Ball -- verpasste diesen nur um Haaresbreite. Dennoch stand die Aktion sinnbildlich für den nun deutlich präsenteren Auftritt der Veolia Towers. Den gerechten Lohn gab es auch: Zwei Dreier von Mark Hughes und einer von Energizer Nico Brauner bescherten den Ausgleich. In der Hitze des Gefechts hatte sich Cheftrainer Barloschky längst seines Jacketts von Business Club Partner Shaping New Tomorrow entledigt, das Hemd aufgekrempelt. Quasi als sechster Mann verteidigte er jeden Würzburger Angriff so intensiv wie seine Schützlinge und bejubelte jeden Korberfolg mit der gesamten Bank. So auch den athletischen Abschluss von VJ King im Fastbreak, der den Hamburgern die erste Führung bei ihrem Home Opener bescherte. Trotz der starken Phase war es den Towers nicht vergönnt, den Vorsprung auch mit in die Pause zu nehmen. Denn Würzburgs Livingston, einziger Akteur mit zweistelliger Punkteausbeute in der ersten Halbzeit, versenkte mit der Sirene den sechsten Distanztreffer der Baskets. Und stellte so den 36:37-Halbzeitstand her.
Treffer jenseits der 6,75-Meter-Linie gelten jedoch auch als Spezialität der Veolia Towers. Einer von Terrell Gomez, ein weiterer von Mark Hughes brachten die Towers zum Start der zweiten Spielhälfte wieder in Front. Dann aber brachten zwei schnelle und nur schwer verständliche Fouls der Hamburger, darunter ein unsportliches von Hughes, das bis hierhin starke Hamburger Nervenkostüm ins Wanken. Würzburg nutzte das, ohne mit der Wimper zu zucken, in Form eines 18:0-Laufs aus. Bei den Towers dagegen lief über sechseinhalb Minuten sprichwörtlich nicht viel zusammen. Obwohl die Hamburger in der Defensive viel investierten, präsentierten sich die Würzburger gedankenschneller. Im Angriff fehlte, auch bei gut herausgespielten Würfen, das Glück. Mit einem And One beendete Aleksander Dziewa zwar die offensive Durststrecke. Allerdings ohne nachhaltige Wirkung. Auch ein weiterer Dreier von Hughes, sein vierter an diesem Spätnachmittag, verpuffte an dem nun deutlichen Würzburger Übergewicht. Mit 15:33 entschieden die Baskets den dritten Abschnitt klar für sich. Das Resultat war ein 19-Punkte-Rückstand beim Gang ins Schlussviertel.
Würzburg nach der Halbzeit deutlich überlegen
Nach einem weiteren Treffer von Würzburgs Livingston war die Hypothek erstmalig auf über 20 Zähler angewachsen. Und schien schwer auf den Schultern der Veolia Towers zu lasten. Ohne Fortune in der Offensive wurden indes auch die Lücken in der Defensive größer. Gleich zweimal kamen die Würzburger mit einem Drive bis zum Ring durch. Was das Selbstvertrauen der Gäste bis an die Hallendecke wachsen ließ. Während sich ein Distanzwurf von Niklas Krause über den Ring wieder herausdrehte, fanden zwei Würzburger Dreier nach vergleichbarem Touchieren des orangen Metalls dagegen doch den Weg ins Ziel. Nachdem der Rückstand auf über 30 Punkte angewachsen war, gab es am Spielausgang nichts mehr zu rütteln. Dafür aber umso mehr zu lernen. So bekam auch Youngster Leif Möller, der am Samstag mit 10 Punkten bereits entscheiden Anteil am Saison-Auftaktsieg von Kooperationspartner SC Rist Wedel hatte, noch über fünf Minuten Einsatzzeit. Bereits am Mittwoch steht mit dem Start des BKT EuroCup bei Prometey Slobozhanske der Start im dritten Wettbewerb der Saison auf dem Programm. Und damit die Verlängerung des kräftezehrenden Saisonstarts der Veolia Towers Hamburg in ihrer Jubiläumssaison.
Stats: Krause (5, 3 Ass.), Gomez (3), Hughes (12, 3 Ass.), Brauner (3), Möller, Meisner (5), Dziewa (9, 3 Reb.), Christmas (5, 8 Reb.), Hinrichs (3), King (10, 3 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (3, 5 Reb.)