Zuerst einmal großes Kompliment an Hendrik Gruhn und das gesamte Team von Vechta II für den souveränen Klassenerhalt. Mit dieser unfassbar jungen Truppe ist das wirklich keine Selbstverständlichkeit in der Pro A. Ich kann Euch den aktuellsten Podcast von “Erstklassig zweitklassig” empfehlen, weil Hendrik Gruhn dort ein längeres Interview gegeben hat und ich mir danach dachte: “Den Namen dieses Trainertalents sollte man sich mal merken.”
Mittelfristig sehe ich uns mit Jaques Schneider aber bereits sehr gut aufgestellt auf dieser Position.
Ich war schon lange nicht mehr so entspannt während eines Heimspiels unseres Teams. Für mich hatte es auf dem Spielfeld und auf den Rängen (abgesehen von Block O) etwas von einem Freundschaftsspiel, was auch völlig okay war, insbesondere mit Blick auf die Spieler. Für uns steht die entscheidende Phase der Saison erfreulicherweise bald erst bevor wie es Don Beck gestern nochmal uns allen verdeutlicht hat.
Das gestrige Spiel hat mich sehr für Marco Hollersbacher gefreut und wenn ich mir heute Morgen das Ergebnis der Portazon-Wahl ansehe, bin ich nicht der Einzige mit dieser Ansicht. Er war ja gestern auch zurecht für das Humba ausgewählt worden. Er ist für mich die einzige Personalie, bei der ich Don Beck & Jaques Schneider bisher nicht so ganz verstehe. Bei den anderen Spielern haben sie dafür teils sogar absolute Volltreffer bei ihrer Einschätzung gelandet. Ich war z.B. bei der Verpflichtung von JJ Mann anfangs sehr skeptisch, aber bereits nach einigen Spielen hat mich JJ und auch das Trainergespann eines Besseren belehrt. Ich bin auch am Rätseln aus welchen Gründen Marco so wenig unter Beck bisher gespielt hat. Sie werden ihre Gründe haben durch deren Eindrücke aus den täglichen Trainingseinheiten. Klar ist die Konkurrenz im Kader sehr groß, aber eigentlich kann ich mir nur mit seiner Defense erklären, dass er nicht zumindest ca. 10 Minuten in jedem Spiel eingesetzt wird. Zu dieser These passt m.E. die verhältnismäßig viele Spielzeit für Aimé Olma. Insbesondere Olmas on-Ball-Defense ist wirklich klasse für einen jungen deutschen Spieler, auf deren anderen Seite ist offensiv eigentlich keine Option, weil seine Fähigkeiten werfen, passen, dribbeln noch nicht Pro A-ready sind. Dies scheint das Trainerteam aber nicht so sehr zu stören wie es bei Marco der Fall ist.
Marco ist unser bester Rebounder, da gibt es wohl keine zwei Meinungen. Seinen Dreier müssen die gegnerischen Teams auch respektieren. Er spielt sehr mannschaftsdienlich, aus meiner Sicht sogar teils etwas zuviel, wirkt daher manchmal zu passiv auf dem Spielfeld und ist damit auch zugleich keine ständige Gefahr mehr für den Gegner. Seine Defense finde ich auch in Ordnung, insbesondere gibt er uns defensiv eine weitere Option, die wir so im Kader nicht haben, exemplarisch dafür sein Spiel in Karlsruhe. Unsere Pick&Roll-Verteidigung hat mir dort nicht gefallen, insbesondere gegen deren Australier Lachlan Dent. Ähnlich war es beim Gastspiel u.a. in Bochum. Unsere BigMen spielen überwiegend eine sehr tiefe Drop Coverage (vor allem Zirbes und Bacak), was u.a. ein Dent sehr gekonnt ausgenutzt hat. Erst mit Marco wurde diese Gefahr deutlich eingrenzt, weil er aufgrund seiner Beweglichkeit auch mal Hedgen konnte oder teils sogar direkt geswitcht und aggresiv am Ball verteidigt hat. Und über Marco drüber zu werfen ist schon deutlich schwieriger. Zudem hat mir Dent in diesem Spiel auch nicht bewiesen, dass er bei einer Aktion zum Korb auch so souverän abschließen kann.
Abschließend wünsche ich mir, dass Marco in den Playoffs relevante Spielzeit erhält, weil er einen echten Mehrwert für diese Mannschaft auch auf dem Spielfeld hat.
Übrigens darf/sollte aus meiner Sicht “Be white for your team” in den kommenden Heimspiele beibehalten werden, aber ich bin überzeugt, dass das auch der Plan seitens der Verantwortlichen ist.