Nach berechtigter Kritik und Ablehnung, den der Calmund des Damenbasketballs - auch Steidl genannt - bei der Anhängerschaft des deutschen Damenbasketballs erfährt, muss man aber auch einmal den Basketball, den der Grüne Stern spielt, loben.
Aus der Rhein Neckar Region verfolge ich den jungen Coach der Sterne schon länger. Schon zu Ludwigsburger Regiozeiten lies er tollen Basketball von sehr jungen SpielerInnen spielen. Aber was er jetzt in seiner ersten Bundesliga Saison abliefert ist schon richtig gut. Der gute Hergenröther hat sich ein Team über den Sommer zusammengestellt das diszipliniert, schnell und uneigennützig spielt. Da hat jede Spielerin ihre Rolle und weiß was sie zu tun hat. Da wird der Extra Pass gesucht - und gefunden - da wird solide bis gute Defense gespielt, da spielt individuelle Klasse (Magali Mendy, Ashlee Guay), neben Arbeitern (Hjelle, Prötzig, Mahlknecht) neben absoluten Sharpshootern (Kammer, Chiapina). Das sah im Stream am Sonntag richtig gut aus.
Und das Keltern richtig schön spielen konnte hat sicherlich auch damit zu tun gehabt, dass dem Coach der Nördlinger wenig bis gar nichts einfiel den Verlauf des Spiels zu ändern. Wechselnde Verteidigungen sah man bei Nördlingen nicht wirklich. Auch verstehe ich nicht wie beharrlich die Engel in die gleichen Fallen liefen und sich weg blocken liessen. Stattdessen wurde mit den Refs diskutiert.
Wenn man bedenkt, was für Teams sich arrivierte Erstligateams mit arrivierten DBBL Coaches über den Sommer zusammengestellt haben, dann wurde in Keltern über den Sommer hinweg gut gearbeitet. Da wusste man anscheinend genau wie man spielen will und hat dementsprechend gesucht. Der junge Coach Hergenröther scheint ein wahrer Glücksfall für den Stern zu sein und die Mär das Keltern einen höheren Etat hat wie Nördlingen, Freiburg, Marburg usw… der glaube ich absolut nicht. Mal sehen ob Keltern dieses Coaching-Talent halten kann, wobei das sollte eigentlich die Top Priorität schon heute für Steidl sein. Würde mich nicht wundern wenn der ein oder andere Club, auch international, da schon anklopft.
Der heimliche Sieger bzw. Star des Sonntags saß aber am Mikrofon und hat das Spiel kommentiert. Was das Duo aus Nördlingen und Keltern da geleistet hat war Spitzenklasse, lange nicht gehört auf Deutschland.tv. Das war sympathisch, kompetent und unterhaltend. Warum geht das nicht immer so? Da wurden Hintergrund Informationen geliefert, und es gab viel zu schmunzeln - den Ellmendinger Keulebuckel, anscheinend eine sehr gute Weinlage, werde ich so schnell nicht vergessen. Und auch der Lobgesang auf den Nördlinger - Parkettboden, auf dem auch gerungen und Badminton gespielt wird, war an Komik kaum zu überbieten. Wenn alle Kommentatoren der Liga so gut ihren Job machen würden, dann würde - jedenfalls von mir - der Ton nicht so häufig abgedreht. Also, Dank an die ZWEI, im Rückspiel hoffe ich auf eine Wiederholung!