Euroleague Power-Ranking - Saison 2024/2025 Teil I
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Euroleague Power-Ranking - Saison 2024/2025 Teil I
18. ALBA Berlin
Das letztjährige Tabellenschlusslicht geht auch auf dieser Position in die neue Saison. Die Berliner mussten fast schon traditionell auch in diesem Sommer Leistungsträger ziehen lassen, dass mit Johannes Thiemann aber eines der Gesichter den Verein verließ, hat ein Loch gerissen, was nicht stopfbar war. Dazu verließ per Klausel auch Sterling Brown, Top-Scorer im Backcourt, die Mannschaft, wenigstens Matt Thomas blieb ein Albatross. Verstärkt wurde die Mannschaft mit William McDowell-White und Trevion Williams, die vor allem das Playmaking, eine der Schwachstellen letzte Saison, deutlich verbessern. Der Kader ist aber unausgewogen, gleich acht der 14 Spieler finden sich auf den Positionen 1&2 und qualitativ überwiegend nicht auf Euroleague-Niveau, wodurch es nur darum gehen kann nicht Letzter zu werden.
17. Paris Basketball
Der Kapitän ist von Bord gegangen, Headcoach Tuomas Iisalo führte Paris zum Gewinn des EuroCups und in die Euroleague, ist jetzt aber in Memphis als Assistant Coach tätig. Ohne den Vater des Erfolgs geht man in Paris in die erste Euroleague-Spielzeit der noch jungen Vereinsgeschichte. In die Fußstapfen von Iisalo tritt mit Tiago Splitter ein weiterer Rookie, der aber auf eine funktionierende Mannschaft setzen kann, die mit Daulton Hommes, Maodo Lo, Yakuba Outtara, Leo Cavaliere und Kevarrius Hayes punktuell verstärkt wurde. Bis auf Cavaliere haben die Vier auch schon Erfahrung in der Liga und werden wichtige Impulse geben können. Doch ohne Iisalo und seine Prinzipien dürfte die Debüt-Saison sehr schwer werden.
16. FC Bayern Basketball
In München steht das Highlight der Saison bereits zum Auftakt an, Real Madrid kommt zur Eröffnung des SAP Gardens. Auf die neue Halle musste man lange warten, und jetzt droht die Premieren-Saison zur großen Enttäuschung zu werden. Etwas überraschend musste man im Sommer einen neuen Trainer suchen, nachdem Pablo Laso um die Vertragsauflösung gebeten hatte. Mit Gordon Herbert kehrt der amtierende Weltmeister-Trainer nach 16 Jahren auf das EL-Parkett zurück und hat ein runderneuertes Team dabei zur Verfügung. Die Münchener haben den Kader deutlich verschlankt, statteten Nick Weiler-Babb, Carsen Edwards und Elias Harris mit neuen Verträgen aus und verpflichteten viel nationale Qualität mit Kevin Yebo, Johannes Voigtmann und Oscar Da Silva. Dazu gab es mit Yam Madar und Shabazz Napier zwei neue Point Guards. Ohne Defense auf 1&5 wird die kommende Saison aber wohl kein Angriff auf die Playoffs im neuen Wohnzimmer, allerdings sondieren die Verantwortlichen auch noch den Markt.
15. ASVEL
In Lyon will man um die Playoffs mitspielen, in diesem Jahr könnte der Kader erstmals diese Zielsetzung auch hergeben. Nando De Colo hat seinen Vertrag verlängert, mit Theo Maledon ist ein Eigengewächs zurück, mit Melvin Ajinca ein großes Talent dazu gekommen und auch Charles Kahudi geht in seine zehnte Saison bei ASVEL. Bitter ist sicherlich der Verlust von Youssoupha Fall, doch mit Neal Sako könnte man sogar ein Upgrade verpflichtet haben. Der 26-jährige Franzose ist neu in Lyon und konnte bisher absolut überzeugen, ist aber auch noch ein Rookie auf Euroleague-Niveau. Rookies sind auch Shaquille Harrison und Admiral Schofield, die aus der G-League erstmals den Schritt über den Teich wagen und mit ihrer Athletik das älteste Team der Liga deutlich verstärken. Letzter Neuzugang ist Tarik Black, der über einiges an EL-Erfahrung verfügt, hinter Sako, Joffrey Lauvergne und Mbaye N’Diaye aber nur eine kleine Rolle übernimmt. ASVELs Kader ist relativ klein, bietet aber eine spannende Mischung aus EL-Veteranen und, teilweise nicht mehr ganz jungen, Rookies, die die Franzosen in diesem Jahr absolut in Play-In-Nähe bringen können.
14. Maccabi Tel Aviv
Lorenzo Brown, Wade Baldwin, Bonzie Colson und Josh Nebo, Maccabi Tel Aviv war vergangene Saison ein Spiel vom Final Four entfernt und hat im Sommer quasi seine komplette Starting Five verloren. In Tel Aviv bzw. Belgrad muss man jetzt deutlich kleinere Brötchen backen. Der neue Star heißt Jordan Loyd, in Monaco etwas im Schatten von Elie Okobo und Mike James, will er nun eine größere Rolle einnehmen, wenn sein Körper mitmacht. Selbiges, wenn auch ohne die körperlichen Probleme, gilt für Rokas Jokubaitis. Der Litauer erhofft sich in Tel Aviv den großen Durchbruch, kommt aber auch dort nur von der Bank hinter Tamir Blatt und war auch nicht der Wunschspieler von Maccabi, die sich aber gleich mehrfach eine Absage von Yam Madar einhandelten. Weiteres Playmaking soll Levi Randolph bringen, der von Hapoel Jerusalem kommt und als Point Forward agieren kann. Jede Menge Highlights versprechen dagegen Jaylen Hoard und Wenyen Gabriel im Frontcourt, die beiden eine überragende Athletik und Physis mitbringen, allerdings fällt Gabriel vorerst aus. Als Ersatz wurde deswegen bis Mitte November Alpha Kaba verpflichtet, auch Kobi Simmons, der für Daryl Macon kurzfristig nachverpflichtet wurde, hat noch keinen längerfristigen Vertrag. Maccabi muss neu aufbauen und ist noch mittendrin, die Saison könnte so sehr bitter und zäh starten.
13. Crvena Zvezda
Voll, voller, am vollsten, trifft einerseits auf die Besucher des Oktoberfests zu, andererseits auch auf den Kader des rot-weißen Belgrader Kaders zu. 17 Spieler hat man der EL gemeldet und auf den beiden Big Man Positionen sucht man noch nach Verstärkung, der Backcourt ist dagegen tief und stark besetzt, vielleicht sogar zu tief. Mit Codi Miller-McIntyre ist ein neuer Dirigent da, der vor allem Milos Teodosic entlasten soll, Isaiah Canaan das Spacing verbessern. Dazu gibt es mit Nikola Kalinic, Ognjen Dobric und Dejan Davidovac gleich drei Rückkehrer auf der Drei, Rokas Giedraitis ist dabei noch da und hat seinen Vertrag auch um zwei Jahre verlängert, die Flügelrotation ist qualitativ absolut hochkarätig. Dazu gesellt sich noch Mike Daum, der letzte Saison von Efes notverpflichtet wurde und jetzt in Belgrad in der Euroleague angreifen will. Letzter Neuer ist Uros Plasvic von Mega Basket, gerade frisch gebackener Bronze-Gewinner mit Serbien und aus einer Breakout-Saison kommend. Wie Nachbar Partizan hat auch Crvena Zvezda das Potenzial viele positiv zu überraschen, allerdings sabotiert man sich auch gerne selber und Ioannis Sfairopoulos ist nicht ohne Grund einer der Favoriten auf die erste Trainer-Entlassung der Saison, obwohl er dafür vermutlich wenig kann.
12. Baskonia
Zwei Fragen dominierten die Offseason in Vitoria: Bleibt Chima Moneke und kann mit Pablo Laso eine neue Ära beginnen oder sollte Dusko Ivanovic seine Mütze noch nicht an den Nagel hängen? Die erste Frage lässt sich schon einmal beantworten, Moneke ist geblieben und bildet weiterhin einen One-Two-Punch mit Markus Howard. Abgesehen von den beiden hört es dann aber auch fast schon auf mit den guten Nachrichten. Mit Maik Kotsar, Codi Miller-McIntyre und Matt Costello verließen drei Eckpfeiler das Team und konnten nur bedingt ersetzt werden, zwar bringen Donta Hall und Timothe Luwawu-Cabarrot Erfahrung in der Liga mit, aber auf den Guard-Positionen sieht es dünn aus. Fand man jahrelang Diamanten dort, gestaltete sich die Suche in diesem Sommer äußerst schwierig. Zwar kamen mit Trent Forrest jemand aus der NBA und mit Kamar Baldwin ein guter Scorer aus dem EC, ob sie das Level ihrer Vorgänger erreichen können, bleibt aber mehr als fraglich. Dazu suchte man wochenlang nach einem zweiten Point Guard, aufgrund der Ausländerregeln in der ACB konnte bzw. wollte man aber keinen vierten US-Amerikaner verpflichten. Die Lösung stellte sich am Ende so dar, dass man Ognjen Jaramaz aus seinem Vertrag bei CSKA Moskau herauskaufte, auch keine 1A oder 1B Lösung. So wird und muss Howard auch in dieser Euroleague-Spielzeit auf Rekord-Jagd gehen.
11. Zalgiris Kaunas
Es gibt nur eine Sache, die fast so sicher wie der Tod ist: Andrea und der EL-Veteran auf der Fünf. In dieser Saison ist das Bryant Dunston, die Legende von Efes geht in Litauen in seine zwölfte(!) Euroleague-Saison und wird als Anführer und Kabinen-Präsenz dem jungen und unerfahrenen Team helfen. Dieses hat Andrea Trinchieri ordentlich umgekrempelt und dabei vor allem auf Athletik gesetzt. In die (großen) Fußstapfen von Keenan Evans soll Sylvain Francisco treten, der in München bereits sein Potenzial angedeutet hat, dazu bringen Tyrone Wallace, Rückkehrer Ignas Brazdeikis und Deividas Syrvydis zusätzliches Playmaking auf den Flügelpositionen. Als Königstransfer ist Alen Smailagic aus Belgrad gekommen, der athletische Forward will in Kaunas seinen Durchbruch schaffen und hat eine Schlüsselposition in der neuen Mannschaft. Letzter Baustein ist Matt Mitchell, zuletzt für Besiktas aktiv und bringt viel Physis für die beide Forward-Positionen mit. Das Team ist perfekt zusammen gestellt für Trinchieris-Idee von schnellem, athletischen Basketball, allerdings auch mit einigen Fragezeichen versehen. Es fehlt an Defensive auf der Point-Guard-Position und auch das Shooting wird in vielen Aufstellungen zum Problem werden. Ein Auge sollte man bei allen Spielen auf Syrvydis richten, der alles mitbringt, um in zwei Spielzeiten ein Star der Liga zu sein.
10. Partizan
Von Final Four-Träumen zum kompletten Neuaufbau in nur 14 Monaten, der schwarz-weiße Belgrader Kader ist runderneuert. Balsa Koprivica ist der einzige, der bereits letzte Spielzeit für Coaching-Legende Zeljko Obradovic spielte. Iffe Lundberg, Carlik Jones, Frank Ntilikina, Duane Washington, Sterling Brown, Arijan Lakic, Mario Nakic, Rückkehrer Vanja Marinkovic, Aleksej Pokusevski, Isaac Bonga, Isiaha Mike, Brandon Davies und Tyrique Jones, das neue Partizan ist gespickt mit EL-Veteranen und spannenden Rookies. Insbesondere Carlik Jones und „Poku dürften viele neue Reels und Shorts in die sozialen Medien spülen. Sich allen Facetten der Mannschaft zu widmen würde sicherlich mehrere Seiten füllen, doch es gibt kein Team mit mehr Upside als diese Mannschaft, vor allem mit dem Trainer an der Seitenlinie. Allerdings muss sich so ein komplett neues Team auch erstmal finden und es gibt keinen Spieler, der nicht mit einem „chip on the shoulder in die Saison geht. Zeljkos größte Aufgabe über diese Saison dürfte das Ego-Management sein, gelingt ihm dies, bringt die Mannschaft alles mit, um das Dark Horse der kommenden Saison zu sein, inklusive Final Four Teilnahme.