Basketball Bundesliga Saisonvorschau
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Basketball Bundesliga Saisonvorschau
In den letzten Jahren habe ich regelmäßig versucht, mir ein Bild davon zu machen, wie vielversprechend die Kaderzusammenstellungen der einzelnen BBL Teams sind. Weniger, weil ich glaube, dass es auf dieser Basis möglich ist, genaue Vorhersagen für den Saisonverlauf zu machen, sondern eher um später zu checken, ob meine Einschätzung halbwegs realistisch ist.
Die Vorgehensweise ist im Prinzip simpel:
Ich bewerte alle Spieler anhand einer Punkteskala, die aus insgesamt 7 Gruppen besteht. Am Ende summiere ich die 10 höchsten Punktzahlen pro Team (Weil niemand mehr als eine 10ner Rotation spielt) und vergleiche die Ergebnisse.
Inzwischen habe ich das ein paar Jahre gemacht, so dass ich bei vielen Spielern auch ein bisschen Historie verwenden kann. Im letzten Jahr habe ich auch versucht, die Coaches zu berücksichtigen. Dazu habe ich einen „Coaching Factor eingeführt. Dieser soll ausdrücken, wie sehr ich einem Coach zutraue, das Maximum aus seinem Kader herauszuholen. Letzte Saison war der Faktor beispielsweise bei Isalo 1 und bei Masell 0,7.
Es ist ganz klar, dass diese Art der Auswertung viele Aspekte, die für den Teamerfolg wichtig sind wie die Teamhierarchie, Teamchemie, Eingespieltheit, Qualität des In-Game-Coachings und so weiter, vernachlässigt. Das ist nicht, weil ich derartige Aspekte für unwichtig halte, sondern weil ich nicht weiß, wie ich sie in die Bewertung aufnehmen soll. Was sich aber trotzdem über die Jahre gezeigt hat ist, dass diese Auswertung einen ganz soliden Einblick gibt wie die Teams am Anfang der Saison aufgestellt sind und auch einen Fingerzeig liefert, wie die Saison laufen könnte.
Zunächst also eine Erläuterung, wie die Gruppen gemeint sind und wie die Punkte zugeordnet werden.
1. Die „Rimantas Kaukenas Gedächtnis Gruppe:
Spieler, die eigentlich zu Höherem berufen sind, verwunderlich, dass sie in der BBL sind. Die absoluten Stars der Liga. Spieler, die sich in Europa in den Kader fast jedes beliebigen Vereins einfügen würden und zu den Leistungsträgern gehören würden (13 bis 15 Punkte)
2. Die „Wir halten uns mal den Termin für’s Allstar Game frei Johannes Thiemann Gruppe:
Top- BBL Spieler mit dem Potential auch in einer der besseren Ligen Europas eine gute Rolle zu spielen. Hier finden sich auch die Top Rebounder und Scorer der Mittelfeld-Vereine der Liga, aber auch junge Ausnahmetalente auf dem Weg in die NBA. (11 bis 13 Punkte)
3. Die „Wimbergs:Spieler, die in vielen BBL Teams starten könnten und ab und an in der Lage sind ein Spiel zu entscheiden. (9 bis 11 Punkte)
4. Die „Seth Hinrichs Gruppe:Spieler, die es in fast jedem Kader der BBL in die Rotation schaffen können. Spielen mindestens 20 Spiele im Jahr (in Abwesenheit von Verletzungen). Der Range geht hier von guten Rookies, die aufgrund ihrer Anpassung an die Liga Zeit brauchen sich zu akklimatisieren, ( 6 bis 7 Punkte) und Oldies, die einfach nicht mehr als 10 bis 15 solide Minuten in den Beinen haben, aber zocken können (6 bis 8 Punkte) bis hin zu etablierten BBL-Spielern, die weder allzu positiv, noch allzu negativ auffallen.
5. Die WoBo „Spieler mit deutlichen Stärken und Schwächen Gruppe:Spieler, die Spiele an einem oder zwei Spieltagen in der Saison auch mal entscheiden können, aber in den meisten Spielern solide ihren Job machen ohne aufzufallen. Die meisten dieser Spieler können eine Sache überdurchschnittlich gut (z.B. Rebound) und mindestens eine Sache unterdurchschnittlich schlecht (z.B. Freiwürfe). (4 bis 6 Punkte)
6. Die „Bjarne Kraushaars:
In der Lage zu spielen, aber keine klare Rolle in einem PO Team. Würden in schwächeren Teams deutlich mehr spielen. Hier geht es von End of the Bench Spielern die nur wenige Spiele im Jahr (5 bis 10) spielen und selbst in diesen nur auf wenige Minuten kommen (4 Punkte), bis zu Ergänzungsspielern, die zwar in fast jedem Spiel zum Einsatz kommen, aber so im 8 bis 12 Minuten Range landen. (2 bis 4 Punkte)
7. „Die schwächerer Patrick Bruder Auffüllspieler:
Spieler, die nur im Kader sind, damit genügend Spieler auf dem Bogen stehen, oder Nachwuchsspieler, die mal BBL Luft schnuppern sollen, aber noch weit von BBL- Niveau entfernt sind. Hier geht es vom klassischen „Busfahrer bis zu wenn wir extrem viele Verletzte haben, muss ja wohl irgendwer spielen Nachwuchstalenten vor dem Sprung in die Rotation. Diese Spieler kommen maximal in den letzten 3 Minuten eines längst entschiedenen Spiels zum Einsatz und sind vor allem dabei, um die Quote zu erfüllen und Erfahrung zu sammeln. Sie haben keine Impact auf die Saison.
Hier ist es wichtig zu erwähnen, dass ich die Spieler ausschließlich nach ihrer in den letzten ein bis zwei Jahren gezeigten Performance bewertet habe. Nicht nach Potential und/oder Talent, und nicht danach, was sie vor 4 Saisons abgeliefert haben. So relativieren sich Verpflichtungen wie Zipser, der letzte Saison aus Gründen ein mittelmäßiger BBL Spieler war, aber von dem wir wissen, dass er das Potential hat ein absoluter Top-Spieler zu sein, oder Agbakoko, der letzte Saison einen riesigen Sprung gemacht hat, aber trotzdem noch viele Lücken in seinem Spiel hat und nicht länger als 15 Minuten auf dem Feld stehen kann, da er sich sonst rausfoult. Natürlich kann es sein, dass diese Spieler diese Saison ein anderes Level erreichen, aber sicher sein kann man sich eben nicht.
Vor der letzten Saison war das Ergebnis dieser Analyse wie folgt:
1. Titelanwärter:
1. München
2. Alba
2. Sichere Top Teams die wenn alles perfekt klappt was gewinnen können:
1. Bonn
2. Oldenburg
3. Solide Playoff Kandidaten:
1. Chemnitz
2. Bamberg
3. Heidelberg
4. Crailsheim
5. Ulm
4. Enger Kampf um die letzten PO Plätze:
1. Würzburg
2. MBC
3. LuBu
5. Müssen eher nach unten gucken:
1. Braunschweig
2. Bayreuth
3. Göttingen
4. Hamburg
6. Echt problematisch:
1. Rostock
2. Frankfurt
Ganz offensichtlich war die Analyse nicht so schlecht, hat aber vereinzelte, deutliche Fehleinschätzungen hervorgebracht.
Zuallererst natürlich Ulm. Zum Zeitpunkt der Analyse waren jedoch Caboclo und Paul noch nicht im Kader. Vor deren Verpflichtung hat Ulm lange um den Einzug in die PO’s bangen müssen, insofern war die Einschätzung vielleicht gar nicht so schlecht .
LuBu wird bei diesen Analysen historisch immer unterschätzt, weil zum Zeitpunkt des Starts der Saisonvorbereitung immer noch viel Bewegung im Kader ist. Diese Saison scheint das ein wenig anders zu sein. Überraschend war für mich die Stärke der Göttinger und der Rostocker, letztere hatte ich als klaren Abstiegskampf-Kandidaten auf dem Zettel. Dass die Saison für Hamburg, Frankfurt, Bayreuth und Braunschweig nicht einfach wird, kam hingegen recht deutlich zum Vorschein.
Summa summarum lässt sich festhalten, dass die Analyse natürlich keine Saison-Vorhersage sein kann, aber durchaus interessante Hinweise ergibt. Das ist auch keine so ganz große Überraschung, denn Basketball ist viel mehr als die meisten anderen Mannschaftssportarten von den individuellen Leistungen der Protagonisten geprägt. Ein oder zwei sehr gute Spieler in einem ansonsten durchschnittlichen aber halbwegs vernünftig gecoachten Kader können ausreichen um ein Team in der BBL in die PO’s zu tragen. Dazu kommt, dass es im Basketball inzwischen möglich ist, anhand der mannigfaltigen statistischen Parameter, auch Spieler, die man noch nicht gut kennt, grob einzusortieren, wenn man weiß, wonach man schauen muss. Natürlich ist das keine exakte Wissenschaft, aber besser als nichts ist es allemal.
Als Beispiel für die Systematik habe ich für den Oldenburger Kader mal aufgeschrieben, wie ich zu den Einschätzungen komme.
Nationale Rotation
Len Schoormann: Schoormann ist noch sehr jung und dafür schon recht BBL erfahren. Er ist körperlich für einen BBL Guard voll im Soll. Im Vergleich zu anderen deutschen BBL Guards ist er ziemlich effektiv (Effektive FG %: 51,9%) und nicht der große Spielmacher, aber er hat sicherlich noch viel Upside. Bisher hat er nur in schwachen Teams gespielt. Es wird sich zeigen, ob er auch in einem Playoff-Team Minuten erkämpfen kann.
Solider Rotationsspieler in der Seth Hinrichs Gruppe, 7 Punkte
Kenneth Ogbe: Erfahrener deutscher Guard mit guter Physis, der sich auf das beschränkt, was er kann und einem Team solide 15 bis 20 Minuten geben kann. Keine große Upside, aber eben eine verlässliche Produktion, wo man keine Angst haben muss, dass er Unsinn macht. Er wird seinem Verein aber auch nicht das Spiel gewinnen. Erstaunlich schwacher Freiwerfer, mittelmäßiger Rebounder, aber erfahren und clever auf beiden Seiten des Feldes.
Rotationsspieler 7 Punkte.
Alen Pjanic: Alen Pjanic war einer der Shooting Stars bei Oldenburg in der letzten Saison, insbesondere nach einer extrem „heißen Phase im Januar, in der er in 5 Spielen hintereinander 11, 18, 31, 13 und 18 Punkte auflegte. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass er davor dieses Level bei weitem nicht erreichte und es danach auch nicht halten konnte. Das sollte bei einem immer noch halbwegs jungen Spieler auch nicht verwundern, wobei er mit 26 schon deutlich älter ist als man meint. Im letzten Saisondrittel hat er sich recht signifikant verletzt. Es ist also abzuwarten, wie und wann er zurückkommen wird. In Summe gesehen war seine Saison ehrlich gesagt so mittel. Er ist auf seiner Position ein vergleichsweise schwacher Rebounder, dafür aber ein sehr effizienter Scorer, der mit Hustle und Highlights das Momentum eines Spieles kippen kann. Er ist kein großer Spielmacher und defensiv wechselhaft. Sein Januar hat angedeutet, wie weit es für ihn gehen kann und der Rest der Saison hat gezeigt, wie groß die Spanne seiner Leistungen noch ist.
Ein solider Starter in einem guten Team: 8 Punkte.
Max DiLeo: DiLeo ist eine feste Größe in den Teams von Pedro Calles. Er ist ein recht kleiner Guard, der seine auf BBL Level durchschnittliche Physis vor allem durch Cleverness und unbändigen Willen ausgleicht.
Er ist ein schwacher Offensivspieler mit einer unterdurchschnittlichen Effektivität, aber er weiß das und beschränkt sich offensiv entsprechend. Zuletzt hatte er immer mal wieder mit Verletzungen zu kämpfen, was Gift für sein Spiel ist, das von der Körperlichkeit lebt. Seine vorbildliche Einstellung und die damit verbundene große Zuneigung durch die Fans sind nicht wirklich in der Skala, die ich hier verwende messbar, hat aber fraglos einen positiven Einfluss auf sein Team:
7 Punkte
Norris Agbakoko: Agbakoko war sicherlich eine der Erfolgsgeschichten in Oldenburg in der letzten Saison. Seit längerer Zeit wurde er als großes Talent gehandelt und es gab halbwegs hitzige Debatten darüber, ob man ihm mehr Spielzeit geben sollte. Letzte Saison hat er mehr Minuten bekommen und sich diese durch solide Leistungen verdient. Er hat alle physischen Voraussetzungen, die es braucht, um ein sehr guter BBL Center zu werden, vielleicht sogar mehr, aber man darf in aller Begeisterung auch nicht verkennen, wie weit der Weg dahin noch ist. Er hat 13,6 Minuten gesehen, kontinuierlich mit Foultrouble zu kämpfen gehabt, sein Spiel beschränkt sich ausschließlich auf Putbacks und Dunks, er ist (noch) ein mittelmäßiger Rebounder für einen Big und ein schwacher Freiwerfer. Seine aktuelle Leistungsfähigkeit ist „solider Rotationsspieler, mit Abstrichen, aber sein Potential zeigt eindeutig nach oben. Die Leistungsexplosion erwarte ich noch nicht dieses Jahr, aber ich könnte mir vorstellen, dass er es schafft, auf 17 -18 Minuten zu kommen.
6 Punkte
Imports:
DeWayne Russell: ein Top BBL Spieler. Auf BBL Niveau herausragend auf der offensiven Seite des Feldes, mit soliden Effizienzwerten, obwohl er eine sehr hohe Last zu tragen hatte. Physisch nicht der größte und stärkste, aber durchaus athletisch, hat er kein Euroleague Format und hat auch nicht mehr das riesige Entwicklungspotential, aber man bekommt mit großer Sicherheit BBL-Topleistungen, wenn er im Team ist.
Gruppe 2 mit 12 Punkten und damit nach meiner bisherigen Einschätzung bisher der beste Import der Liga außerhalb der Euroleague Teams
Kyle Foster: Foster ist ein BBL Rookie, hat aber schon eine Saison in Europa hinter sich. Er ist nicht der allergrößte, aber ein guter Distanzschütze, der drei Viertel seiner Abschlüsse von hinter der Dreierlinie nimmt. Auf diese Weise war er in Frankreich in einer starken Liga ein sehr effektiver Scorer (58% EffFg%), was sich auf die BBL übertragen wird.
Ein klassischer Import Scorer, 9 Punkte
Charles Manning Jr.: Ein weiterer Guard, der mit 1,93 m nicht riesig ist, aber im Gegensatz zu Foster deutlich mehr aus dem Zweierbereich punktet. Auch er scheint kein großer Ballverteiler zu sein und produziert ebenso viele Turnovers wie Assists, aber bei Spielern, die viel zum Korb gehen, ist das oft ein bisschen täuschend, weil da auch mal ein Schrittfehler oder ein Ball im Aus dabei ist. Er hat letzte Saison auf dem Balkan gespielt und solide Werte abgeliefert, allerdings nicht ganz gegen das Niveau, gegen das Foster angetreten ist.
8 Punkte
Ebuka Izundu: Ist ebenfalls BBL Neuling. Mit stattlichen 2,06 Metern und über 100 Kilo bringt er solides Gardemaß und mit 4 Jahren „Overseas einiges an Profi Erfahrung für einen BBL Center mit. Er ist ein klassischer Brettcenter, der in seiner Profikarriere erst 10 mal einen Dreier versucht hat (aus gutem Grund), aber aus dem Zweierbereich recht hochprozentig punktet und (inzwischen) auch seine Freiwürfe recht solide trifft. In seinen Profi-Stationen auf dem Balkan war er durchgängig ein guter Rebounder (vor allem am offensiven Brett) und hatte große Probleme mit Foultrouble, was seine Spielzeit auf unter 20 Minuten pro Spiel limitierte. Insofern wird es spannend zu sehen, wie er und Agbakoko dies in Summe in den Griff bekommen. Auffällig ist, dass er bei zwei Ausflügen in bessere Ligen (ACB und Jeep Elite) nicht wirklich überzeugen konnte. Es bleibt also abzuwarten, wie er in der sehr physischen BBL funktioniert.
Aus meiner Sicht ein solider Rotationsspieler, nicht mehr und nicht weniger. 9 Punkte
Brekkot Chapman: Chapman ist ein bekanntes BBL Gesicht. Ein Spieler, der immer recht hoch gehandelt wird, obwohl seine Karriere das eigentlich nicht hergibt. Ein physisch starker Vierer, der alles mitbringt, was ein moderner Big in Europa braucht, aber er hatte immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Sicherlich auch deshalb hat er in der BBL nie den großen Sprung in die Top-Spieler Riege geschafft, sondern war immer ein „good guy on a bad team mit dafür eher durchschnittlichem Output. Sehr starke Spiele wechselten sich immer wieder mit schwächeren Phasen ab, so dass er bisher nie bei einem größeren/besseren BBL Team zum Zuge gekommen ist. Es wird interessant sein, ihn nun in Oldenburg zu sehen. Von der Papierform her ist er ein sehr gute Ergänzung zu den beiden anderen Bigs, die beide klassische Brettcenter sind, denn er hat einen ordentlichen Distanzwurf, den er auch häufig sucht (ungefähr die Hälfte seiner Abschlüsse). Er ist kein Spielmacher (mehr Turnover als Assists), dafür aber ein fähiger Defensiv Rebounder.
Ein solider BBL Spieler, der erst noch beweisen muss, dass er mehr als das ist. 9 Punkte
Deane Williams: British Air ist ein überaus athletischer Bigman, der letzte Saison in Bonn in einer kleinen Rolle eine deutliche Verbesserung gezeigt hat. Er ist ein ausgesprochen guter und kluger Verteidiger und ein großartiger Typ auf und neben dem Feld. Offensiv gibt es bei ihm Licht und Schatten. Er hat einen soliden Distanzwurf, ist aber dabei ein bisschen streaky. Er hat praktisch kein Postup-game und ist ein eher mittelmäßiger Ballhandler, so dass er sich keine eigenen Würfe kreieren kann. Dafür ist er aber ein sehr guter Cutter und wird ein dankbares Target für Russel sein.
Solider Rollenspieler mit Upside - es wird sich zeigen, wie er mit einer größeren Rolle zurechtkommt. 8 Punkte.
Coach: Pedro Calles war vor einigen Jahren der Überflieger der Trainer Gilde in der BBL. Dieser Status wurdeein wenig zurechtgerückt. Und trotzdem ist er aus meiner Sicht ein überdurchschnittlicher Coach. Er hat ein wiedererkennbares Zielbild, was er von seiner Mannschaft erwartet und rekrutiert entsprechend. Leider hat er das Zielbild in den letzten Jahren, wie ich finde, ein bisschen verwässert. Der radikale Ansatz in Vechta und in der ersten Hamburger Version hat mir besser gefallen. Sein In-Game Coaching finde ich eher mittel. Da fehlt mir persönlich ein bisschen die Kreativität und er reagiert aus meiner Sicht manchmal etwas zu spät auf den Spielverlauf. Trotzdem würde ich ihn mit einem Wert von 0.9 in der Spitzengruppe der BBL Coaches ansiedeln.
Genau so wie hier als Beispiel für Oldenburg beschrieben, bin ich alle BBL Kader durchgegangen (Kaderstatus aus https://bblnews.jimdofree.com/) und habe daraus die folgenden Parameter ausgerechnet:
* Stärke der Deutschen im Kader (dabei werden nur die besten 12 Spieler des Kaders berücksichtigt)
* Kaderstärke: Summe der besten 10 Spieler im Kader davon müssen mindestens 3 Deutsch sein
* Korrigierte BBL Kaderstärke: Kaderstärke mal Coaching Faktor
Die Ergebnisse sind auch dieses Jahr wieder recht interessant, wie ich finde. Es gibt zwar immer noch kleinere Veränderungen in den Kadern, aber so langsam stabilisiert sich alles.
Was schon abschließend eingeschätzt werden kann, ist die relative Stärke der Deutschen Rotation der Teams. Diese wird meist zu Beginn der Sommerpause bereits festgezogen, da es nicht so wahnsinnig viele Optionen gibt. Aus meinen Überlegungen ergibt sich das folgende Ranking:
München - 69
Alba - 67
Ulm - 43
Bonn - 41
Bamberg - 40
Crailsheim - 39
Oldenburg - 35
Braunschweig - 34
Lubu - 33
Hamburg - 31
Rostock - 31
Vechta - 31
MBC - 30
Göttingen - 29
Heidelberg - 29
Würzburg - 27
Chemnitz - 26
Tübingen - 21
Wenig überraschend steht München an der Spitze des Rankings. Mit Bonga, Obst, Giffey, Weiler-Babb, Wimberg und Harris haben sie unter den besten 12 Kaderspielern 4 herausragende und 2 sehr gute BBL Spieler, da habe ich Weidemann noch gar nicht mitgezählt, der sich den 12. Platz im Kader mit Wimberg teilt. Auch nicht sonderlich überraschend ist, dass Alba nicht deutlich zurücksteht. Die Weiterverpflichtung von Olinde hebt die Berliner deutsche Rotation wieder sehr nahe an München heran. Ein großes Fragezeichen steht hinter Ulm, da hier ein riesiges Loch gerissen würde, falls Jallow für längere Zeit gesperrt werden sollte. Dann würde Ulm in das Mittelfeld dieses Rankings absinken, da es natürlich im Kader auch keinen annähernd adäquaten Ersatz auf den deutschen Positionen gibt.
Überrascht hat mich das Ranking von Bamberg, aber wenn man mal genau hinsieht, dann sind da mit Tadda, Heckmann, Wohlrath und Stanic sowie Herzog in der Hinterhand eine ganze Reihe grundsolider BBL Spieler mit deutschem Pass im Aufgebot. Bei Bonn ist die deutsche Rotation in der Spitze sehr stark (Sengfelder, Pape), der Rest ist mit Fragezeichen verbunden. Turudic ist solide und bei Griesel wird sich weisen müssen, welches Level er in seiner Rookie-Saison erreichen kann. Crailsheim komplettiert die Riege der zweiten Tabellengruppe (hinter den Euroleague Teams) - auch hier eine solide Rotation erprobter BBL Spieler.
Dann folgt eine Trio (Oldenburg, Braunschweig, Ludwigsburg). Überraschend ist hier, dass ich die Oldenburger Rotation nicht so toll finde, wie ich zuerst gedacht hatte, und das Lubu auch relativ schlecht abschneidet Aber mit Bartolo, Bähre und dann Patrick und Edigin ist das eben auch offen gesagt so mittel. Bei Braunschweig mache es eher die Masse als die individuelle Klasse, viel wird davon abhängen, ob der Durchbruch von Zylka in Belgien auch in der BBL Bestand haben wird. Danach bleibt festzuhalten, dass sich das Weggehen von guten Deutschen aus der BBL (Wie dieses Jahr Kratzer, Kessens, Herrera, Obiesie etc) irgendwo niederschlagen muss. Die Teams, die in diesem Ranking in der unteren Hälfte landen, haben meist nur einen oder zwei erfahrene und erprobte BBL Profis im Kader, und dazu Spieler, die aus unteren Ligen kommen (vor allem die Aufsteiger) und/oder Spieler, die aus schweren Verletzungen kommen oder schon auf der Zielgeraden Ihrer Karriere sind, oder eben Nachwuchsspieler sind. Hier bewirkt die Deutschenquote sozusagen das, was oft von Fans gefordert wird: Viel Spielzeit für Deutsche Nachwuchsspieler, auch wenn sie eigentlich noch nicht so weit sind. Das muss nicht gut sein, aber auch nicht schlecht, sicherlich wird es wieder den einen oder anderen geben, der sich durchbeißt.
Wenn es um die Kaderstärke (beste 10 Spieler im Kader, davon auf jeden Fall 3 Deutsche) ergibt sich das folgende Ranking.
München - 131
Alba - 129
Ulm - 113
Bonn - 101
Lubu - 93
Oldenburg - 90
Bamberg - 82
Crailsheim - 82
Hamburg - 81
Vechta - 81
Rostock - 80
Chemnitz - 79
Göttingen - 79
Heidelberg - 79
Braunschweig - 79
MBC - 76
Würzburg - 76
Tübingen - 68Auch eingedenk aller Einschränkungen, die bei solchen Rankings bedacht werden müssen, kann man erste Linien, wie ich finde, klar erkennen… Alba wird sich zusammen mit München an der Spitze mit einiger Distanz vor den anderen Teams absetzen. Interessant ist, dass sich danach mit Ulm und Bonn eine zweite Kleingruppe gebildet hat (Ulm ist allerdings m.E. substantiell stärker besetzt als Bonn, die sich auch wieder ein Stück vom Rest separiert. Die Teams, die dahinter folgen (Oldenburg, Lubu) sind mit der Kaderplanung durch und liegen doch ein Stück zurück. Direkt im Anschluss danach kommt eine Gruppe, die ich so nicht erwartet hatte. Bamberg hat einen wie ich finde starken deutschen Kern, aber im Vergleich bei den Imports viel auf das Prinzip Hoffnung gesetzt. EJ Onu habe ich mir als interessant markiert, ansonsten muss da schon viel klappen, damit es in Richtung PO’s geht. Hamburg ist ziemlich dünn besetzt, hat aber mit Dziewa und Gomez zwei wirklich interessante Imports im Kader. Auch hier sind die restlichen Imports ziemliche Wundertüten. Spannend auch Tübingen (vor allem Jhivvan Jackson und Kelly) die, wie ich finde, recht tief besetzt sind, und Rostock. Soweit ich das überblicke sind diese Teams fertig mit der Planung ebenso wie Göttingen. Chemnitz hingegen wird sicher nochmals auf dem Markt aktiv werden. Dort sind zwar 10 Profis unter Vertrag, jedoch ist einer davon Jason George, bei dem nach meinem Wissen noch völlig unklar ist, wie es mit seiner Karriere weitergeht. Wenn Chemnitz also noch einen weiteren Spieler holt, der solide Starter Qualität hat, werden sie sich zu Oldenburg und LuBu in die dritte Gruppe des Rankings hinzugesellen. Unterhalb von Chemnitz ist alles ziemlich offen. Heidelberg und Würzburg sind fertig mit der Planung. Da gibt es wie jedes Jahr eine ziemliche Spanne der Möglichkeiten. Bei beiden Teams gibt es Rekonvaleszenten, deren tatsächliche Leistungsfähigkeit extrem schwer einzuschätzen ist (Hartwich, der das Potential hat ein solider Rollenspieler zu sein, und Zipser, der das Potential hat, ein absoluter Top-Star der Liga zu sein). Bei beiden bin ich sehr konservativ an die Schätzung herangegangen. Beide Teams könnten offensiv ziemlich stark von der Produktion ihrer Lead-Guards abhängen (Livingston und McGuirl), aber die beiden bringen auch viel Gutes mit. Grundsätzlich glaube ich, dass beide Teams, wenn alles aufgeht, durchaus auf die Top 10 der Tabelle schielen können.
Bei Crailsheim habe ich das ich das offen gesagt nicht gesehen, aber die letzte Verpflichtung von Murray-Boyles hat die Qualität nochmal deutlich angehoben. Außer für Tübingen ist es, wie ich finde, dieses Jahr sehr schwer abzuschätzen, welche Teams bis zum Ende gegen den Abstieg kämpfen werden. Beim MBC ist der deutsche Kern mit Breunig, Mushidi und Bryant auf dem Papier solide, aber Bryant ist alt, Mushidi ist erratisch und schwankt zwischen bockstark und schwach, und Breunig ist solide, aber nicht mehr. Wenn einer der drei ausfällt, kommt dahinter auf den deutschen Spots nicht viel (Honnou hat den Durchbruch bisher nicht gehabt, Warner ist ein reiner Ergänzungsspieler), und die Imports haben doch einige Fragezeichen. Kann aufgehen, aber sicher ist das beileibe nicht. In Braunschweig ist der Kader wieder deutschlastig, aber ohne Deutsche, die das Label Supertalent tragen. Wenn man bedenkt, wer da alles weg ist (Amaize, Krämer, Turudic, Cole, Sieva und Miles) und wer neu dazu gekommen ist (Zylka, Crocket, Sylla und Peterka) dann sehe ich noch nicht, warum das Team das letztes Jahr ein Abstiegskandidat war, jetzt deutlich besser sein sollte.
Schwer zu bewerten ist für mich Vechta. Mit Schwieger, Kuhse, Williams und Reaves haben sie Spieler, die durchaus gute Rollen in der BBL spielen können, aber in Summe ist das noch ganz schön auf Kante genäht.
Wie jedes Jahr sind Berlin und München die ganz klaren Anwärter auf den Titel. Beide Teams haben aber im Vergleich zum letzten Jahr einen großen Umbruch hinter sich. Zusammen mit der Euroleague Belastung wird es auch dieses Jahr in der Liga kein Spaziergang. Dahinter lauern Ulm und Bonn, die aber mit den Teams der Vorsaison nicht mehr zu vergleichen sind. Beide werden wieder gut sein, aber wie gut, das steht vor allem bei Bonn in den Sternen.
Oldenburg, Lubu und Chemnitz machen die Riege der halbwegs sicheren PO Kandidaten komplett. Erfahrungsgemäß wird mindestens eines der Teams aus der Riege Ulm, Bonn, Oldenburg, Lubu, Chemnitz schwächeln, sodass zu erwarten ist, dass es einen spannenden Kampf um die untere Hälfte der PO Plätze geben wird. Ich würde erwarten, dass da Hamburg, Bamberg, vielleicht ein ambitionierter Aufsteiger und Rostock auf jeden Fall mitmischen, würde es aber auch für Göttingen, Heidelberg und Würzburg nicht ausschließen wollen. Der Rest schaut nach unten.
Was auch auffällt, ist, dass die Kluft zwischen den besseren und den schlechteren Teams größer geworden ist. Der nach meiner Bewertung schwächste Spieler im Münchner Kader ist Nelson Weidemann und der ist in derselben Gruppe wie der nach meiner Einschätzung beste Spieler im Kader des MBC (Breunig).
Weil ich mir aber für diese Fingerübung alle neuen und alten Spieler der Saison nochmals angeschaut habe, hier noch meine Top10 der, wie ich ganz subjektiv finde, spannendsten Neuverpflichtungen der Liga. Nicht weil es die besten Spieler sind, die in die Liga kommen, sondern weil ich die Profile sehr interessant finde.
- Jhivvan Jackson: der Puertorican Alan Iverson ist ein echter Scorer, nimmt viele Würfe und hat auf seine bisherigen Stationen auch viele getroffen - im Schnitt 8 bis 9 Würfe pro Assist. Sicher interessant zu beobachten.
- Ryan Schwieger: 2 Meter Mann, 40% Dreierquote in der ProA, wie wird es sich in die BBL übertragen?
- Amar Sylla: 2,06 Meter und angeblich 86 Kilo, macht die Hallentür zu, sonst wird er vom Feld geweht. Aber Spass beiseite, erst 21, geht bereits in seine 4. Profi Saison, in der ACB hat es (noch) nicht ganz gereicht, mal schauen wie er mit der Physis in der BBL umgeht.
- Grant Anticevich (der Finn Delaney Clon des Jahres, wenn man auf seine Zahlen in Australien schaut.
- EJ Onu: 2,11 physisch, sehr guter College Spieler, kann den Dreier - spannendes Gesamtpaket.
- Trevion Williams: ein echter Brocken mit 2,06 Metern und 120kg laut Realgm. War ein sehr guter College Spieler und hat jede Menge Auszeichungen (insbesondere von den Coaches, was immer ein gutes Zeichen ist) bekommen. Ist noch super jung (22) und wird sicher nochmals versuchen über eine gute Europa Saison einen Versuch in Richtung NBA zu unternehmen.
- Elijah Childs: genau die Sorte Spieler, die LuBu immer verpflichtet und wo ich mir jedes Mal denke, warum holt den kein anderer. 2 Meter, guter Rebounder, vielseitig, alle möglichen Auszeichnungen auf dem College, erste Europa-Erfahrung in einer kleinen Liga.
- Desure Buie: kleiner PG, der weiß wo der Korb hängt.
- Leandro Bolmaro: der 22 Jährige Italo-Argentinier wurde 2020 in der ersten Draft Runde (Rang 23) von den New York Knicks gedraftet, aber bereits zwei Tage später an die Timberwolfes getraded, in einem Trade der unter anderem die Draftrechte an Mathias Lessort, Aleksej Pokusevski, Ricky Rubio und Jaden McDaniels umfasste. Bei Minnesota unter Vertrag wurde er zunächst in die G-League abkommandiert, machte aber letztlich 35 Kurzeinsätze in der NBA. Im inzwischen berüchtigten „Rudy Gobert Trade ging es für ihn nach Utah, wo er es auf weitere 14 Kurzeinsätze brachte, bis er dann im Februar freigestellt wurde. Vor diesem schwierigen NBA-Abstecher hat er als 19/20-jähriger in Europa durchaus Furore gemacht. Bei Barca brachte er es in der Euroleague und in der ACB auf einige Minuten. Seit Februar 22 war er bei Teneriffa unter Vertrag, um wieder durchzustarten. Das gelang allerdings nur so mittel. Er spielte überschaubare Minuten und warf mittelmäßige Quoten, aber das Talent und die Anlagen sind da, so dass er jederzeit wieder in die Spur kommen kann.
- Brian Fobbs: der letztjährige MVP in der supranationalen BNXT League hat dort mehr als 20 Punkte bei sagenhaften 60% Effektive FieldGoal Percentage als Guard abgeliefert (63% aus dem Zweier- und 35% aus dem Dreierbereich). Im Eurocup hat er das dann nochmal übertroffen. Explosiver und effizienter Scorer.
- Justin Bean: sieht aus wie ein Kind von John Stockton und Jimmy Fallon. Guter Werfer, guter Rebounder und jemand, der einfach weiß, wie man spielt.
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Vielen Dank für den tollen Artikel. Mag sich der Autor @blog auch zu erkennen geben? bist Du das @Junes?
Einen Teilaspekt in Bezug auf die Braunschweiger mag ich kurz kommentieren:
@blog sagte in Basketball Bundesliga Saisonvorschau:In Braunschweig ist der Kader wieder deutschlastig, aber ohne Deutsche, die das Label Supertalent tragen. Wenn man bedenkt, wer da alles weg ist (Amaize, Krämer, Turudic, Cole, Sieva und Miles) und wer neu dazu gekommen ist (Zylka, Crocket, Sylla und Peterka) dann sehe ich noch nicht, warum das Team das letztes Jahr ein Abstiegskandidat war, jetzt deutlich besser sein sollte.
Das Team, welches Du da als letztjähriges Team bei Braunschweig aufzählst war KEIN Abstiegskandidat sondern ein Team, was um die PlayOffs kämpft. 3 von 6 genannten kamen als Nachverpflichtungen, die zweite Halbserie war für Braunschweiger Verhältnisse extrem gut und kein Vergleich zur ersten Halbserie. Wäre das anders gewesen hätte es auch nicht zum Klassenerhalt gereicht am Ende.
Bei der Bewertung der Gesamtlage letzte Saison muss man m.E. auch betrachten, dass es eine Verletzungs-Seuchensaison war, die so geballt auch nur selten vorkommt.
Insofern denke ich, dass das aktuelle Team sicher nicht deutlich besser ist als das Team der zweiten Saisonhälfte der letzten Saison - schon aber deutlich besser als das Team der ersten Saisonhälfte.
Trotzdem wird es für Braunschweig zumindest zunächst nur um eines gehen: den Klassenerhalt.
Deutschlastig ist das Team auch nicht mehr wirklich. Im Team der besten 10 Spieler stehen letztendlich sicher auch bei Dir Tischler, Tischler, Zylka und Fru wenn ich richtig liege - dazu diesmal (anders als in den Vorjahren und damit wieder im Mainstream angekommen) 6 Imports. Die Kaderplätze 11+12 füllen Aydinoglu und ein weiterer der Doppellizenzler.
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Nein ist nicht von mir. Korrekte Autoren-Kennzeichnung folgt noch. Diese sehr umfassende Arbeit stammt von @Loosignho, der die in den letzten Jahren immer im Bonner Thread gepostet hatte.
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@LoewenFan : Hi Danke für dein Feedback. Ich sehe (wie sich ja auch im Artikel zeigt) die Sache etwas anders. Braunschweig war auch mit den Nachverpflichtungen (die übrigens alle Teams in der BBL fätigen und sich dadurch verbessern siehe Ulm) ein bestenfalls durchschnittliches Team dass die zweite Saisonhälfte mit 8 Siegen und 9 Niederlagen abgeschlossen hat. Davon waren 4 der 8 Siege gegen Frankfurt, Bayreuth, Hamburg und Würzburg am letzten Spieltag, Teams die weit von Playoff Ambitionen entfernt waren… Selbst wenn die Hinrunde genauso gut gewesen wäre wie die Rückrunde hätte es (zugegebenermaßen knapp) nicht für die PO’s gereicht. Ich bin ein großer Fan von Eurem Trainer, und ich sehe, dass nun auf den Import Spots mehr passiert, aber ich bin noch nicht überzeugt
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@Loosignho sagte in Basketball Bundesliga Saisonvorschau:
@LoewenFan : Hi Danke für dein Feedback. Ich sehe (wie sich ja auch im Artikel zeigt) die Sache etwas anders. Braunschweig war auch mit den Nachverpflichtungen (die übrigens alle Teams in der BBL fätigen und sich dadurch verbessern siehe Ulm) ein bestenfalls durchschnittliches Team dass die zweite Saisonhälfte mit 8 Siegen und 9 Niederlagen abgeschlossen hat.
Natürlich tätigen alle Teams Nachverpflichtungen. Aber nicht alle Teams werden durch die Nachverpflichtungen auf ein neues Level gehoben. Ulm, was Du anführst, wurde ebenfalls auf ein neues Level gehoben und wurde durch die Nachverpflichtungen von einem PlayOff-Anwärter zum Meister.
Dazu: gerade weil fast alle Teams Nachverpflichtungen tätigen und die meisten dadurch stärker werden, hinkt der Vergleich des Personals eines Teams am Ende der Saison mit dem Personal eines Teams am Anfang der Saison, wie Du ihn unter konkreter Nennung von 50% nachverpflichteter Namen anstellst. Da wirst Du vielfach eine gute Chance haben, dass das neue Team schlechter aussieht bzw. ist - umso mehr, wenn Du das bei einem Team machst, das die Nachverpflichtungen auf ein neues Level gehoben haben.Davon waren 4 der 8 Siege gegen Frankfurt, Bayreuth, Hamburg und Würzburg am letzten Spieltag, Teams die weit von Playoff Ambitionen entfernt waren… Selbst wenn die Hinrunde genauso gut gewesen wäre wie die Rückrunde hätte es (zugegebenermaßen knapp) nicht für die PO’s gereicht.
Darunter war auch ein Sieg gegen den späteren Meister Ulm. Aber das ist wurscht. Am Ende spielt jedes Team in einer Halbserie gegen alle anderen (also gegen die vermeintlich Starken wie gegen die vermeintlich Schwachen). Das ist für alle gleich - wo man nun die Siege holt ist egal, auf die Anzahl kommt es an. Holt man aus 17 Spielen nicht 8, sondern 9 Siege (und das in Hin- und Rückrunde) ist man in den PlayOffs. Die 9, evtl. sogar 10 Siege waren in der Rückrunde locker drin - ich denke da an eine Niederlage in LuBu in einem Spiel, was man normal nicht mehr verlieren konnte und eine fast ebenso unglückliche Niederlage in Göttingen. Deswegen sagte ich “Team, das um die PlayOffs kämpft” - was nicht gleichbedeutend ist mit “Team, was in den PlayOffs steht” - in jedem Fall aber ein Team, was deutlich vom Thema Abstieg weg ist (was mein Punkt war). Mit 8 Siegen je Halbserie bist Du pro Halbserie 2-3 Siege - und damit locker (und nicht nur knapp) - über dem Nichtabstiegs-Soll.
Ich bin ein großer Fan von Eurem Trainer, und ich sehe, dass nun auf den Import Spots mehr passiert, aber ich bin noch nicht überzeugt
Da haben wir was gemeinsam. Deswegen schrieb ich ja auch, dass es für Braunschweig zumindest zunächst nur um eines gehen wird: den Klassenerhalt.
Nur gehe ich halt bei der Argumentation nicht mit, dass das Team am Ende der letzten Saison in der personellen Zusammenstellung (Du hast ja spezifisch Namen genannt) ein Abstiegskandidat war und dass Du aus diesem Vergleich begründest - weil das neue Team eher schlechter besetzt ist als das am Ende der letzten Saison - , dass die Lage prekär sein müsste. Diese Argumentationslinie, es daraus zu begründen passt für mich halt nicht. -
Kann ich Nachvollziehen. Das Ranking in Summe ergibt sich aber ausschließlich rechnerisch aus den Kader der aktuellen Saison, und nicht aus dem Vergleich. Diesen habe ich nur zu Rate gezogen, um zu verdeutlichen, dass mich nicht überrascht was beim Ranking herausgekommen ist.
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@Loosignho vielen Dank für diesen grandiosen Beitrag. Persönlich gehe ich überall mit bis auf bei der Bewertung der deutschen Rotation von Bamberg. Das liegt nicht an den Spielern selbst, sondern an Verletzungen.
Tadda kommt aus einer Rückenverletzung und hat den Großteil der Vorbereitung verpasst. Ist er inzwischen fit?
Heckmann ist leider erkrankt und verpasst die gesamte Vorbereitung. An dieser Stelle gute Besserung.
Das sind für mich dann doch zwei ziemlich große Fragezeichen, die ein Loch in die Bamberger Rotation reißen könnten, wenn sie nicht mehr das vorherige Level erreichen.
Daher die Frage ob und wie du Verletzungen in deiner Analyse berücksichtigst?
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@Knupp DAnke für’s Feedback. Wenn ich von einer verletzung weiss, versuche sich das zu berücksichtigen. Zu dem Zeitpunkt als ich den text geschrieben habe, wusste ich noch nichts vom Ausfall von Patrick Heckmann, und bei Tadda war der Stand, dass er zum Beginn der Vorbereitung Fit ist. Bei Tadda gehe ich, weil ich ihn als extrem professionellen Spieler, der sehr an seiner Fitness arbeitet davon aus, dass er zu Saisonbeginn auf einem guten Level sein wird. Er kennt die Liga uns weiss was Sache ist, da braucht er vermutlich keine große Eingewöhnungszeit. Der Ausfall von Heckmann wiegt schwer und ich vermute dass das Bamberg ganz schön treffen wird
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Auf jeden Fall eine Darstellung, die sich seit vielen Jahren große Mühe gibt. Das, was vielleicht der Wunsch hinter dieser Vorgehensweise ist, nämlich eine möglichst objektive Bewertung vorzunehmen, wird aber immer an wenn auch vielleicht nur unbewussten Präferenzen für Spieler, Vereine oder Ligen scheitern.
Insofern vermittelt die Nutzung der Zahlen den falschen Eindruck. Eine erhöhte Sachlichkeit oder Objektivität wird dadurch nicht erreicht, weil eben jede Zahl subjektiv und jede Kategorie subjektiv ist.
Dennoch mit der großen Mühe natürlich ein Gewinn für SD.
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@CandaceP1: “I tend to disagree” In der Tat ist die Einschätzung der Spieler und die Einteilung in die Kategorien natürlich das Ergebnis meiner persönlichen Interpretation der mir vorliegenden Daten. Diese sind zu 90% Statistiken, insbesondere die sog. “Advanced Stats”, dazu Auszeichnungen die die Spieler in ihrer Karriere erhalten haben, Artikel die ich über die Spieler gefunden habe und bei denjenigen Spielern die ich bereits life gesehen habe, noch verschnitten mit dem was Bill Simmons den “Eye Test” nennt, nämlich dem unmittelbaren Erleben vor Ort.
Ein Teil dieser Bewertung ist also vollständig Subjektiv, ein anderer Teil ist über die Systematik der Betrachtung und die Objektivität der zugrundeliegenden Information (Statistiken) sehr wohl objektiviert und sehr wohl “sachlicher” als eine reine Bauchgefühlbewertung.
Die “Effective Field Goal Percentage” ist eben nicht subjektiv.
Trotzdem hast Du Recht, dass die Bewertung die ich da vornehme streng genommen nur mit anderen Bewertungen die ich selber vorgenommen habe stringent zu vergleichen ist. Ich freue mich aber immer wenn jemand bei der Einschätzung eines Spielers zu einem komplett anderen Ergebnis kommt, und dies hier diskutiert werden kann. Das ist ja gerade das coole an diesem Forum -
Ich meinte damit vor allem deine dann eigenen Punktbewertungen und Kategorien, die du aufmachst und daraus resultierend, also beispielsweise die verschiedenen Kategorien an Punkten wie 10, 11, 12, der Trainer Faktor etc. Das erweckt den Eindruck erhöhter Objektivität, der aber aus meiner Sicht deshalb trotzdem nicht da ist. Eine gewisse Transparenz schaffst du natürlich, wie du zum Ergebnis gekommen bist.
Auch User, die es vielleicht rein in Textform verfassen, können zur Recherche ebenso tief in advanced stats etc. eingetaucht sein.