BBL Playoffs: Die Analyse zu Spiel 2 der Finalserie: Telekom Baskets Bonn gegen Ratiopharm Ulm
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BBL Playoffs: Die Analyse zu Spiel 2 der Finalserie: Telekom Baskets Bonn gegen Ratiopharm Ulm
Die Telekom Baskets Bonn haben in beeindruckener Manier zurück geschlagen und gehen mit einem 1:1 nach Ulm. Mit fast 30 Punkten schickte der Champions League Sieger die Ulmer auf Heim-Reise. Was war der Unterschied zu Spiel 1?
Von: @Loosingho
1. Eine Steigerung der Atmosphäre, der Stimmung und Anspannung in der Halle ist, ohne das Risiko vielfacher medizinischer Notfälle, nicht denkbar. Die 6000 in der Halle wirken wie 10.000, es ist unfassbar heiss, alle Schwitzen und brüllen sich die Lunge aus dem Hals, die Nationalhymne wird gesungen, die Domstürmer spielen und nach dem Spiel wünscht man den Ulmer Fans eine gute Heimfahrt, und geht fair auseinander. Sowas gibt es nur im Basketball und in dieser Intensität in Deutschland derzeit nur in Bonn. Die letzten Karnevalsspiele sind ein Witz dagegen.
2. Extrem Interessante erste zwei Spiele. Ulm hat es im ersten Spiel geschickt geschafft den Baskets keinen ihrer gefürchteten Läufe zu erlauben (und dafür bewusst auch viele Fouls in Kauf genommen), was bei den Baskets seine Wirkung nicht verfehlt hat. Es gab im Spiel 1 mindestens 4 oder 5 Mal die Chance für die Baskets den Bock umzustoßen und die Führung zu übernehmen, aber es wollte einfach nicht gelingen. Die Spannung war nicht in vollem Ausmaß vorhanden und so hatte Paul die Chance gegen Ende die Dagger zu treffen. Und das kann er.
Im Spiel 2 ein komplett anderes Bild. Die defensive Konzentration bei den Baskets war unfassbar hoch, Morgan und Ward, aber auch Herrera, haben sich gegen die Guards die Hintern wegverteidigtund die Bigs haben unfassbar konzentriert rotiert, sodass Caboclo schon sehr früh keinen Bock mehr hatte, Yago extrem hart arbeiten musste und Paul gar kein Land gesehen hat. Die Anzahl an defensiven Fehlern bei den Baskets war unfassbar klein, wenn man die letzten Minuten im Vierten Viertel raus nimmt, in dem wir in der Defensive nichts mehr gemacht haben um keine Fouls zu kassieren, haben wir ULM über mehr als Drei Viertel bei unter 50 Punkten gehalten.3. Die Match-Ups werden in der Serie immer interessanter. Ulm hatte im ersten Spiel vor allem Shorts gut im Griff, hat ihn zu schlechten Würfen gezwungen und seine Penetration über weite Strecken nicht zugelassen. Yago war hingegen für Bonn schwer zu greifen, Paul hat Paul Würfe bekommen und bei Bonn hat Morgan nach starkem Start wenig Land gesehen, ebenso Hawkins. Im zweiten Spiel hat Bonn Yago deutlich besser verteidigt, Ihn weitestgehend aus der Zone herausgehalten und vor allem Das Tempo kontrolliert. Dies zum Einen durch extrem gutes Offensives Rebounding (das bekommt Ulm bisher gar nicht in den griff) (40% der möglichen Rebounds unter dem Ulmer Korb gingen an Bonn), und durch eine gute Trefferquote, sodass Ulm nur ganz wenige Chancen hatte, aus einem eigenen Rebound heraus schnell zu spielen. Ist die Bonner Defensive erst einmal gesettelt, wird es auch für Ulm sehr schwer gute Würfe zu erspielen. Nunez hat ein zwei unfassbar gute Pässe gespielt, aber das ist dann am Ende zu wenig (Und Yago hat bei aller Qualität diese Pässe nicht im Repertoir), Paul schafft es nicht sich gegen Morgan selber Abschlüsse zu erarbeiten und ohne die Kreation von Yago und Nunez, die sich schwer getan haben, ist er dann wirkungslos.
4.Ich weiss nicht genau woran es liegt, aber Ulm geht mit einer extremen Alle sind gegen uns Mentalität ins Spiel. Das hat in Spiel eins gut funktioniert und sie haben da viel Motivation raus gezogen, aber in Spiel zwei hat es genau den umgekehrten Effekt gehabt. Gerade Caboclo und Yago regen sich über jeden einzelnen Pfiff ab Minute Eins im Spiel auf. Jallow macht das phasenweise auch und der Rest des Teams lässt sich davon anstecken. Gavel im Gegenteil, ist da deutlich differenzierter unterwegs. Wenn es dann mal eine Zeit lang nicht so läuft (wie in Spiel 2) dann kommt da eben keine Motivation mehr heraus sonder Frust und Unkonzentriertheit und dann verlierst Du eben nicht mit 10 sondern mit über 30. Natürlich regen sich auch Bonner regelmäßig über Pfiffe auf, aber es ist sowohl ein quantitativer, als auch ein qualitativer Unterschied.
5. Von den Baskets wissen wir, dass sie dieses defensive Level mehrfach, hintereinander Spielen können. Bei Ulm weiss ich nicht wie sie auf die Klatsche reagieren. Es ist klar, dass sie zu Hause mit enormer Motivation an den Start gehen werden, aber was passiert, wenn es nicht von Anfang an so läuft?
Es bleibt spannend.