Goodbye Deutschland - Unsere Basketballer im Ausland: Teil I
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Goodbye Deutschland - Unsere Basketballer im Ausland: Teil I
Die Saison 2022/2023 nähert sich mit großen Schritten ihrem Ende entgegen, Zeit einen Blick auf Deutschlands Basketballer zu werfen, die fernab von Deutschland spielen und dadurch auch etwas außerhalb des Spotlights sind. Dabei soll es nicht um die Deutschen in den USA gehen, die hier teilweise in eigenen Threads gefeatured werden oder durch die breite Berichterstattung der NBA nicht in Vergessenheit geraten. Richten wir unseren Blick nach Europa, Südamerika, Australien und mit einem Seitenblick auch auf das Land der Weltmeisterschaft 2023.
Teil I: Belgien, Frankreich und Italien
BNXT League (Belgien/Niederlande)
Im Sommer 2021 haben sich die zwei direkte Nachbarländer zusammengeschlossen und haben eine supranationale Liga gegründet. Die BNXT League beinhaltet Mannschaften aus Belgien und den Niederlanden, die mit ZZ Leiden auch den ersten Titelträger des Wettbewerbs stellten. Die Liga beinhaltet dabei sowohl nationale Ligen für den belgischen bzw. niederländischen Meister wie auch eigene Playoffs für den gemeinschaftlichen Titel. Seit vergangenem Sommer spielt auch Ferdinand Zylka dort, erst für Circus Brussels Basketball in der belgischen Hauptstadt und seit März für die Telenet Giants Antwerp. Bei Brussels begann Zylka an der Seite des ehemaligen Alba-Spielers Jonathan Tabu, bei den Giants spielt er an der Seite von den ehemaligen BBLern Spencer Butterfield und Reggie Upshaw. In der belgischen Hauptstadt hatte Zylka von Beginn an eine große Rolle, als Starter durfte er über 30 Minuten im Schnitt ran und war mit über 18 Punkten bei soliden Quoten direkt Leistungsträger. Nur der Team-Erfolg blieb aus. Lediglich vier von 18 Spielen gewann Circus Brussels, Tabellenkeller statt Playoff-Rennen. Doch Zylkas Leistungen blieben nicht unbemerkt, die Giants Antwerp verpflichteten den 25-jährigen im März 2023 für die Meisterschaftsphase der BNXT League. Beim Champions-League Dritten von 2019 verringerte sich Zylkas Rolle und darunter litt die Effizienz. Zwar startete er immer noch, doch die Spielzeit ging um sieben Minuten runter und die Wurfquoten sanken signifikant. Seine Punktausbeute blieb allerdings zweistellig und die Giants waren der Top-Seed und ein Titelkandidat. Doch die böse Überraschung kam im Viertelfinale. Gegen Spirou Charleroi schieden die Giants chancenlos in zwei Spielen (67-85 u. 67-77) aus. Zylka stand allerdings in beiden Spielen nicht im Kader und konnte so keinen Einfluss auf das Ausscheiden nehmen. Auch in den nationalen Playoffs um die belgische Meisterschaft reichte es für die Giants nicht für einen Titel. Als einziges ungeschlagenes Team, marschierte Antwerpen mit 10-0 durch die Vorrunde und startete als Top-Seed erst im Halbfinale. Dort setzte man sich nach einer Heimniederlage im Auftakt-Spiel souverän mit 3-1 in der Best-of-Five-Serie gegen Limburg United durch. Im Finale war man dann aber ziemlich chancenlos, ein Ein-Punkt-Sieg sowie drei klare Niederlagen, die niedrigste Differenz war -21, bedeuteten eine 3-1 Niederlage gegen den belgischen Rekordmeister Oostende. In der belgischen Meisterschaft spielte Zylka dafür aber eine große Rolle. In der Halbfinal-Serie gegen Limburg stand der Deutsche durchschnittlich 26 Minuten auf dem Parkett und scorte 12,5 Punkte bei 48,5 % Feldwurfquote und 47,6 Dreierquote. Ernüchternd verlief dafür die Finalserie. Zylkas Minuten sanken auf durchschnittlich 21, das Scoring sank drastisch auf 2,8 Punkte und er traf nur 3 seiner 25 Feldwurfversuche (12%). Im Belgischen Pokal lief Zylka noch für Brussels im Dezember 2022 auf, schied aber bereits in der ersten Runde nach Hin- & Rückspiel gegen Liege aus. Im Sommer läuft Zylkas Vertrag aus und wechselt zurück in die BBL zu den Basketball Löwen Braunschweig.
Spiele Minuten Punkte Rebounds Assists FG% 3FG% FT% Steals Blocks Turnover Fouls Circus Brussels Basketball 14 30.4 18.9 4.3 2.3 44.5 36.8 80.3 1.2 0.2 2.6 2.5 Telenet Giants Antwerp 11 24.2 10.7 2.8 1.1 38.9 32.8 90.0 0.7 0.0 1.5 2.6 Gesamt 25 27.6 15.3 3.6 1.8 42.4 35.4 81.6 1.0 0.1 2.2 2.6 Jeep Elite (Frankreich)
Zum ersten Mal außerhalb seiner Heimat spielte 2022/2023 auch David Brembly. Der Deutsch-Pole unterschrieb nach 1,5 Jahren bei Zielona Gora in Frankreich beim Champions League Team JDA Dijon, wo bis zum Sommer 2022 auch Joshiko Saibou spielte und mit David Holston, Gregor Hrovat und Matt Mobley auch drei andere ehemalige BBLer in dieser Saison spielten. Brembly startete zwar über weite Teile der Saison, insgesamt 40 der 48 Spiele, aber stand nur rund 16 Minuten auf dem Feld. Mit der kleinen Rolle hatte er auch sichtlich Probleme, denn über die komplette Saison warf er schwache Quoten und sah die zweitwenigsten Minuten von allen Spielern im Kader. Sportlich war die Saison für JDA Dijon aber durchaus erfolgreich, mit 21 Siegen und 13 Niederlagen ging man mit Heimvorteil in die Playoffs, schied dort aber knapp mit 2:0 in der Best-of-Three Serie im Viertelfinale gegen das EuroCup Team Bourg-en-Bresse aus. Brembly startete in beiden Spielen, traf 3 seiner 7 Würfe, hatte aber keinen großen Impact bei den beiden Niederlagen. Auch international konnte Dijon seine Ziele erreichen, in der FIBA Champions League landete man in der ersten Gruppenphase hinter Unicaja Malaga auf Rang Zwei und setzte sich in den Play-Ins mit 2-1 gegen Peristeri durch. In den Top 16 verpasste man dann aber die Playoffs und wurde hinter Hapoel Jerusalem und SIG Strasbourg nur Dritter. Im französischen Pokal erreichte Dijon das Viertelfinale gegen Le Mans, ging dort aber komplett baden und konnte erst im Schlussviertel (15-33) das Ergebnis (89-77) erträglich gestalten. Im League Cup schaltete man im Viertelfinale Limoges aus, scheiterte dann aber wie später auch an Bourg-en-Bresse im Halbfinale. Im Sommer läuft Bremblys Vertrag aus.
Spiele Minuten Punkte Rebounds Assists FG% 3FG% FT% Steals Blocks Turnover Fouls JDA Dijon (Jeep Elite) 33 15.3 4.2 1.8 0.4 40.5 24.6 87.5 0.5 0.1 0.6 2.0 JDA Dijon (Champions League) 13 16.5 5.6 2.4 0.5 50.9 29.2 88.9 0.1 0.0 0.5 1.9 Gesamt 48 15.5 4.5 2.0 0.4 42.4 35.4 81.6 0.4 0.0 0.6 2.0 Lega A Basket (Italien)
Schwierige, am Ende aber versöhnliche zehn Monate liegen hinter Johannes Voigtmann. Über Monate hinweg zog sich sein Wechsel von ZSKA Moskau zu Olimpia Milano, da die Freigabe von Moskau sich als schwierig gestaltete. Erst Anfang September konnte Milano den Wechsel offiziell verkünden, nachdem man sich bereits im Mai einig war mit Voigtmann. Sportlich wechselhaft verlief auch dann die Saison für den deutschen Big-Man. Schon nach wenigen Spielen verletzten sich Kevin Pangos und Shavon Shields schwer, Milano kam völlig aus dem Tritt. Anstatt sich auf deinem der vorderen Plätze, Playoffs und das angestrebte Final Four zierte Milano lange das Tabellenende. Auch national zeigte Milano schwankende Leistungen, am Ende lief die Mannschaft von Ettore Messina aber auf Rang 1 (23-7), dank des direkten Vergleichs mit Virtus Bologna, ein und sicherte sich dadurch den so wichtigen Heimvorteil. International drehte man zwar zur Rückserie nochmal auf, doch die Hypothek mit 6 Siegen aus 17 Spielen war zu hoch und die neun Siege 2023 zu wenig. Besonders bitter, Milano verlor beide Duelle in der Euroleague gegen Virtus Bologna, darunter auch das letzte Spiel in Bologna, wo man zwischendurch bereits mit 14 Punkten führte. In den Playoffs lief der Motor Olimpias dann aber auch endgültig auf allen Zylindern, auch dank Joe, der sich im Frühjahr zurück in die Rotation spielte und ein Eckpfeiler des Teams wurde. Zusammen mit Nicolo Melli auf der Vier&Fünf bildeten die beiden Big Men den vermutlich variabelsten Frontcourt Europas. Allerdings profitierte Voigtmann auch davon, dass Messina in den Winter-Monaten die Rotation kräftig durchwirbelte, was vor allem zu dem frühen Ende von Brandon Davies führte. Der Center verlor immer mehr Minuten und dadurch auch an Selbstvertrauen und Impact. In den Playoffs startete Voigtmann dann in allen 14 Spielen, spielte fast 24 Minuten im Schnitt und hatte so großen Anteil an der Titelverteidigung, weil er mit seinem Wurf Jaiteh unspielbar machte. Im Pokal und im SuperCup konnte Voigtmann dagegen nur zuschauen, wie Milano gegen die späteren Titelträger Brescia und Virtus Bologna in der ersten Runde ausschied. Johannes Voigtmann hat noch Vertrag bis 2024 und dürfte 2023/2024 eine noch größere Rolle in Messinas System einnehmen.
Spiele Minuten Punkte Rebounds Assists FG% 3FG% FT% Steals Blocks Turnover Fouls Olimpia Milano (Lega A) 34 19.7 8.3 4.5 1.6 53.3 44.0 63.8 0.6 0.2 0.8 1.9 Olimpia Milano (Euroleague) 30 15.7 4.9 4.0 1.5 40.7 32.0 52.9 0.4 0.3 0.7 1.4 Gesamt 64 17.8 6.7 4.3 1.5 48.1 38.9 60.9 0.5 0.2 0.8 1.6